Blogdarstellung in voller LängeBlogdarstellung mit Anrisstexten
Berthold Seeliger - Blog abonnieren
28.10.2015

Jugendangebot von ARD & ZDF

Das Staatsfernsehen gibt nicht auf. Nur eine Minderheit sieht noch die
Programme von ARD und ZDF, und unter den 14- bis 29-Jährigen sehen wesentlich
mehr YouTube als ARD und ZDF und all ihre Satellitensender zusammen. Doch wer
auf einem Geldbatzen von 8,324 Milliarden Euro jährlich sitzt und jetzt für
sein fabelhaftes Programm sogar noch mehr Geld fordert (die ARD will 396
Millionen zusätzlich, das ZDF 383 Millionen!), dem ist die Realität natürlich
schnurz. Also haben die Ministerpräsidenten der Bundesländer jetzt einmütig
beschlossen, daß es ein...

weiterlesen
28.10.2015

Rach 3, Depp 1

Klassik-Musikjournalismus at it’s best I:Im „Kultur-Spiegel“ berichtet ein Johannes Saltzwedel vom Trainingscamp
für die Olympischen Spiele: „Unter
Pianisten sind seit Langem für zwei Massive des Konzertrepertoires flotte
Abkürzungen in Umlauf: ‚Rach 3’ bedeutet Sergej Klavierkonzert, ‚Rach-Pag’ sind
seine Paganini-Variationen. Nur wenige nehmen die kräftezehrende Arbeit auf
sich, diese Stücke zu üben; einschüchternde Aufnahmen gibt es längst. Kommt
eine hinzu, wirkt das wie eine inoffizielle Bewerbung um Eintritt in die
Weltspitze.“ Und so...

weiterlesen
28.10.2015

Artemis Quartet im Tagesspiegel

Klassik-Musikjournalismus at it’s best II:

Im „Tagesspiegel“ versucht ein Udo Badelt, der des Deutschen eher nicht
mächtig ist („Das Artemis Quartet gedenkt
Weigle konzertant“ – ich hab weiland mal in der Schule gelernt, daß man
„gedenkt“ mit dem Genitiv verwendet...), zu beweisen, daß er auch von Musik nichts
versteht, und schreibt dies über ein wundervolles, trauriges, anrührendes und
bewegendes Konzert des Artemis Quartetts im Kammermusiksaal der Philharmonie
und das Klavierquartett op. 47 von Schumann: „Dabei hilft die wirklich...

weiterlesen
28.10.2015

Claudius Seidl versucht, Igor Levit für die FAS zu interviewen

Klassik-Musikjournalismus at it’s best III – in der „FAS“ versucht
Claudius Seidl, den Pianisten Igor Levit zu befragen, und das hört sich so an:

„Herr Levit, vor
zwei Jahren kam Ihre erste Plattenaufnahme heraus: die späten Klaviersonaten
von Ludwig van Beethoven. War das nicht fast schon eine Unverschämtheit – ein
26jähriger Pianist und der späte Beethoven?“Levit: Wieso soll das unverschämt sein?„Es ist Musik, die
es einem nicht leichtmacht. Als Hörer, finde ich, sollte man mindestens vierzig
sein...“

Was will uns Herr Seidl damit sagen?...

weiterlesen
28.10.2015

Lungensüchtige Keyboard-Sounds

Aber auch der Pop- und Rock-Journalismus ist nicht ohne: In einer
Rezension von Liveaufnahmen von Grateful Dead schreibt Deadlef (danke für den
Kalauer, KW!) Diederichsen in der „taz“:„Mit dem
Keyboarder Brent Mydland rekrutierte man schließlich einen Musiker, der mit
seinen lungensüchtigen 80s-Keyboard-Sounds, seinem
Mainstream-Songwriting-Approach und seiner Joe-Cocker-Röhre quasi das Gegenteil
der Musikauffassung verkörperte...“Lungensüchtige Keyboard-Sounds? Das schreit nach Erklärung!

28.10.2015

Interview Bettina Reitz

Einige Kritiker meines neuen Buches, das die Abschaffung des
gebührenfinanzierten Staatsfernsehens fordert, werfen mir vor, ich sei
wahlweise ein „Wirtschaftsliberaler“ oder sonstwie mit dem Klammerbeutel
gepudert; zwar sei meine Kritik an den Öffis, das sagen eigentlich alle
Rezensenten, völlig berechtigt, aber man müsse den Laden unbedingt reformieren,
und bloß nicht abschaffen.

Interessant ist, daß zuletzt einige prominente Fernsehleute ganz ähnlich
argumentieren – der langjährige ARD-Korrespondent Christoph Maria Fröhder
rechnete im „...

weiterlesen
28.10.2015

TTIP, Gabriel

Über 250.000 Menschen sind gegen TTIP und CETA auf die Straße gegangen,
eine der größten Demonstrationen in der Geschichte der Bundesrepublik – und was
hat SPD-Gabriel zu tun? Er schaltet, genauso wie Wirtschaftsverbände, teure
Anzeigen in Tageszeitungen, um seine Konzern-freundliche und bürgerfeindliche
Sicht der Dinge mit gewaltigem Pathos und anbiedernder Schleimerei zu
verbreiten. 225.000 Euro hat das Bundeswirtschaftsministerium für diese
Kampagne an Steuergeldern verpulvert, um den BürgerInnen Sand in die Augen zu
streuen. Gabriel etwa...

weiterlesen
28.10.2015

Biergiganten, Konzertgiganten, Michael Rapino

„Ein Biergigant schluckt den anderen“ lauteten die Schlagzeilen, als
bekannt wurde, daß die beiden weltgrößten Bierbrauer fusionieren:
Anheuser-Busch Inbev kaufte für unglaubliche 92 Milliarden Euro die
SABMiller-Gruppe, was als „eine der größten Übernahmen in der Unternehmenswelt“
gilt. Soweit so schlecht. Wer denkt, daß sein Beck’s, Hasseröder, Budweiser,
Franziskaner, Löwenbräu, Corona, Diebels oder Löwenbräu (alle Anheuser-Busch
Inbev) oder sein Pilsner Urquell oder Gambrinus (jeweils SABMiller), oder sein
Jever, Radeberger oder Schöfferhofer (...

weiterlesen
04.10.2015

Genosse Sido und der Kapitalismus

Paul Hartmut Würdig, im Popleben auch als Sido bekannt, glaubt nicht an
den Kapitalismus, sondern, wie er die „Neue
Westfälischen“ auf eine entsprechende Frage hat wissen lassen:„Ich glaube eher
an eine Form von Kommunismus. Kommunismus ist vielleicht das einzige, was die
großen Probleme dieser Welt lösen könnte. Wir müssen lernen, unsere Bedürfnisse
runterzuschrauben und von dem zu leben, was tatsächlich vorhanden ist. Es ist
falsch, in den Supermarkt zu gehen und irgendwas zu kaufen, das man nicht
braucht, nur, weil es angeboten wird. Das geht zu...

weiterlesen
04.10.2015

Die Allianz-Versicherung rät

Die Allianz Versicherung Österreich
rät laut „Musikmarkt“ dringend von „deutschsprachiger, emotionaler, komplexer Musik
beim Autofahren ab“. Nun ist deutschsprachige Musik ja in der Regel sowieso
eher unterkomplex, aber der Autor der Allianz-Studie, Marcin Suder,
empfiehlt: „Musik kann entspannen und den
Kreislauf fördern, wenn das Tempo in etwa dem menschlichen Puls entspricht.
Darauf sollte beim Autofahren geachtet werden. (...) Einfache Melodien, simple
Rhythmik und ein überschaubarer Ablauf von Strophen und Refrain kennzeichnen
demnach...

weiterlesen
04.10.2015

Laibach goes Nordkorea

Es war nicht mehr als ein Marketing-Gag, daß die slowenische Band
Laibach kürzlich in Nordkorea auftrat – „als
erste westliche Gruppe überhaupt“, wie die „taz“ und mit ihr im Kanon die
fast komplette einheimische Qaulitätspresse doppelt wahrheitswidrig behauptete.
Denn es gab durchaus bereits westliche Gruppen, die in Nordkorea aufgetreten
sind, man kann es in der Autobiografie „Der patagonische Hase“ von Claude
Lanzmann nachlesen. Und als ich vor etlichen Jahren mal eine Woche in Nordkorea
war (siehe meinen dreiteiligen Reisebericht in „Konkret“,...

weiterlesen
04.10.2015

Streaming, WLAN und Gorny-Lobbyismus

Ach ja: Universal Norwegen hat letztes Jahr die höchsten Royalty-Summen
in seiner Geschichte ausbezahlt. Und warum haben die Rechteinhaber (und
letztlich auch die Künstler) die höchsten Zahlungen der Geschichte erhalten?
Weil in Skandinavien die ganze Bevölkerung Musik streamt! Und dafür bezahlt (das Verhältnis von bezahlt vs. Freemium
bei Spotify in Norwegen ist 80 zu 20!). So einfach ist das, da können ahnungslose
Künstler noch so häufig gegen Streaming in die bereitstehenden Mikrofone
ahnungsloser Journalisten bitchen und barmen.

So einfach?...

weiterlesen
04.10.2015

Gorny, Rechtsverstöße & Lobbyismus II

Daß der Einfluß des neuen "Regierungs-Beauftragten für Kreative und Digitale Ökonomie", also des Cheflobbyisten der deutschen Musikindustrie, Dieter Gorny auf die Gesetzgebung bereits nach wenigen Monaten
eklatant ist, beweist ein Aufsatz des Direktors des Instituts für
Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht der Universität Münster,
Thomas Hoeren, in der „FAZ“. Laut Hoeren hat die geplante Änderung des
Telemediengesetz offiziell „das Ziel, den
Ausbau öffentlicher W-Lan-Netze in den Städten voranzutreiben. Soweit
Neusprech, in Wirklichkeit...

weiterlesen
04.10.2015

Berlin Pop.Kultur - Dercon, Volksbühne

Und das Berliner Staatspop-Pünktchen-Festival „Pop.Kultur“? Dazu ein
andermal in Ruhe etwas Grundsätzliches. Heute nur: Es hat keinem weh getan.
Seit Rot-Grün wurde Pop ja zur „Staatsräson“ ausgerufen, wie Frank Apunkt
Schneider in „Deutschpop halt’s Maul!“ schreibt. Drollig war der verzweifelte
Versuch, alles, was dort stattfand, zu einer „Weltpremiere“, „Premiere“ oder
doch zumindest „Berlin-Premiere“ auszurufen. Besonders selbstbewußt wirkte das
nicht, zumal die meisten Künstler, die aufgeboten wurden, sowieso alle naslang
in Berlin gastieren (...

weiterlesen
04.10.2015

Lollapalooza Berlin

Und dann war da noch das Lollapalooza-Festival, das erstmals in Europa
gastierte, auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Vorab gab es im Berliner
„Tagesspiegel“ eine mehr als halbseitige, als redaktioneller Beitrag getarnte
Werbung, in der die üblichen Floskeln unkommentiert und unhinterfragt
abgedruckt wurden, mit denen die „Lolla“-Macher eben so hantieren. Alles aus
dem neuen neoliberalen Wörterbuch der Uneigentlichkeit, jede Plattitüde, die
bereitsteht und nichts bedeutet: „Berlin ist eine Kunst- und Kulturmetropole“,
erfahren wir so...

weiterlesen

Seiten