Fußball, AnnenMayKantereit, FC Bayern, Sieger, CSU, München...
Und der Fußball?Wiglaf Droste hat unter
anderem diese Zeilen zur aktuellen Lage gedichtet:„Manchmal hat man’s im Turin,
daß das Böse siegen wird.
Für das Schöne ist nichts drin...“
Die Fans des Bösen geilen
sich jetzt auf am vermeintlich heroischen Verlängerungs-Kampf ihrer
Winner-Bayern, der doch nur dadurch zustandekam, daß ein Schiedsrichter
Juventus ein korrekt erzieltes drittes Tor verweigerte. Und so wird das Böse
weiter siegen... bis... nun ja, bis Barcelona kommt. Alles Katar, oder was? Das
ist der trostlose Stand der Dinge im Vereinsfußball. Wen also interessiert
dieser neoliberale Geld-Fußball noch? Da schaut man doch besser Snooker oder
meinethalben Darts, oder?
Im großartigen
„Skug“-Magazin hat Hardy Funk übrigens ein herrliches Porträt von Schamoni
Musik München geschrieben und en passant das ganze München- und Bayern- und
CSU-Gedöns in den Isarsand gerammt. „Schickimicki,
Bob Beaman und Abfahrt als Dienstleistung. Das reiht sich alles in dieses
Gesamtmodell ein, dieses Winner-Dasein, BMW Fahren, FC Bayern immer die Eins.
Nachdem Hoeneß jetzt im Knast sitzt, könnte man dieses Gesamtmodell eigentlich
komplett in Frage stellen. Aber das tut keiner so richtig. Leute wie Hoeneß,
Seehofer und Beckenbauer sorgen weiterhin dafür, dass das Image von Bayern
innerhalb Deutschlands sowas von beschissen ist, dass auch wir hier einen
Kollateralschaden haben. Denn die Lebensphilosophien dieser Leute zerstören
unsere Werte.“ Das sagt in diesem wunderbaren Text Sebastian
Schnitzenbaumer. Den ganzen Text bitte hier lesen.
Ach ja, übrigens: Skug hat letztes Jahr nach 25
Jahren „seine Erscheinungsform als Printmedium eingestellt“. Und das ist auch
ein Kommentar zum, im wahrsten Sinne des Wortes: Stand, nämlich STILLSTAND der
Dinge. Aber im Netz existiert Skug weiter. Und das ist immerhin ein kleiner
Trost.Und deswegen hören wir nicht Wanda und schon gar
nicht AnnenMayKantereit, all diese zahn- und geistlose Mitmach- und
Weltzustimmungsmusik für FC Bayern-Fans, die uns von Plattenkonzernen und
Staatsfernsehen und embedded music journalism pausenlos eingeträufelt wird.
Nein, wir hören Das
weiße Pferd, und zum Beispiel ihr Lied vom
Straßenkämpfer. Heilung durch Musik! Eine andere Welt ist nämlich immer
möglich, Frau Nachbarin...(doch Moment mal: zu den Darlings der bürgerlichen
Feuilletons und der Kultursendungen des Staatsfernsehens, nämlich zu
AnnenMayKantereit, hat Andreas Borcholte auf „SPON“ alles Notwendige gesagt,
und zwar in einer Art und Weise, der nichts hinzuzufügen ist - „Gemeinschaft und Gefühl, darauf können sich im Moment viele
einigen, vor allem die, die Angst vor Veränderungen und der Moderne haben. Die
lieber ihre Ruhe haben wollen.“ Großer Text.)