SZ, Dudamel und Bolivar
Allerdings, darauf sollte man Gremliza noch hinweisen, hat die
„Süddeutsche Zeitung“ wahrlich anderes, Wichtigeres zu tun als sich um solche
Belanglosigkeiten zu kümmern. Erstens, siehe oben, sexistische und rassistische
Grafiken auf ihrer Titelseite zu publizieren. Und zweitens, sich im Feuilleton
um die Menschenrechte in Venezuela zu kümmern. Ihr Musikkritiker
Reinhard Brembeck beobachtet es jedenfalls mit Unbehagen, daß sich der derzeit
mit dem Simón Bolívar Symphony
Orchestra durch Deutschland tourende Dirigent Gustavo Dudamel zu den...
Deutscher Pop 2015 und der kulturelle Medienmainstream
Und da
haben wir noch nicht mal von Bilderbuch, der Lieblingsband der etwa 30jährigen
freien Feuilleton-Autorinnen („aber der blonde Sänger ist doch soo süß!“... und
daran habe ich jetzt nichts erfunden, damit das mal klar ist), oder von Schnipo
Schranke gesprochen, die mit Wanda zumindest den Anti-Feminismus gemein haben,
was ihnen von Altherrenmagazinen wie dem „Stern“ das Siegel „haben einen Nerv getroffen“ einbringt –
denn wer heutzutage gesellschaftliche Errungenschaften der letzten vierzig oder
fünfzig Jahre in Frage stellt, gilt als „mutig“...
Star Wars - Hampelmänner die deutschen Feuilletions sind
Ein
noch besseres Beispiel der Verschränkung des eingebetteten Kulturjournalismus
mit der freidrehenden Kulturindustrie ist das Gewese um den neuen „Star
Wars“-Film. Es gab diesmal keine Vorabvorführung für Journalisten, bis zum
weltweiten Veröffentlichungstag hat praktisch niemand den Film gesehen. Was die
deutschen Feuilletons nicht daran hinderte, seitenlang steil zu gehen. Wenn sie
nicht über den Film schreiben konnten, den sie eben noch nicht sehen durften,
ergingen sie sich eben auf vielen Seiten in Aufsätzen über Geschichte und
...
Gitarrenklänge zur Ehre Gottes - Popmusikstudium bei der Evangelischen Kirche
Gitarrenklänge
zur Ehre Gottes?Ein
neuer Studiengang soll Rock, Pop und Jazz in die evangelischen Kirchengemeinden
bringen: Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) plant einen Studiengang
für „Kirchliche Populärmusik“. Laut Bericht in der „Neuen Westfälischen“ sollen
„die christlichen Inhalte mit Rock, Pop,
Jazz und Gospel auf einem hohen musikalischen Niveau vermittelt werden“.
Diese Evangelische Pop-Akademie ist ein europaweit einmaliges Projekt.„Zwar gehört in vielen Gemeinden
Popmusik schon dazu, doch eine Ausbildung, die eine gute...
Sarah Connor & Engel
Ebenfalls
als Gastdozentin für die Evangelische Pop-Akademie infrage kommt Sarah Connor.
Die erzählte dieser Tage einem Klatschreporter, daß sie regelmäßig beim
Autofahren Engel rufe – etwa, wenn sie einen Parkplatz sucht. Wird dann ein
Parkplatz frei, „hat sicher einer von oben
geholfen“, sagte Sarah Connor der Zeitschrift „InTouch“.Könnte
natürlich auch sein, daß einfach ein anderer Autofahrer ausgeparkt hat...
Kirchen dominieren Alltag
Trotz
schwindender Verankerung in der Gesellschaft beeinflussen die Kirchen nicht nur
mit ihrem Sakro-Pop viele Bereiche unseres Lebensalltags maßgeblich, wie jüngst
eine Studie „Kirchenrepublik Deutschland“ bewiesen hat. Ingrid Matthäus Meier
(ehemalige FDP- und SPD-Spitzenpolitikerin und Beiratsmitglied der
Giordano-Bruno-Stiftung, die diese Studie mit in Auftrag gegeben hat) dazu im
Interview mit der „Jungen Welt“:„Die Machtstellung der Kirchen ist
vor allem auf umfangreiche Lobbyarbeit zurückzuführen. (...) Keine Organisation
und kein...
Talkshow der Querdenker
Wofür
zahlen wir Fernseh-Zwangsgeld? Für Talkshows wie diese: „Das Quartett der
Querdenker“ stabreimt „Menschen bei Maischberger“, und diejenigen, die den
doofen Begriff des „Querdenkers“ erfunden haben und/oder ihn so gerne nutzen,
wußten und wissen, was sie tun und wie es gemeint ist – das Quartett der
öffentlich-rechtlichen Querdenker nämlich besteht aus: Thomas Gottschalk! Alice
Schwarzer! Daniel Cohn-Bendit! Heiner Geißler!Zombie-Fernsehen
zur Geisterstunde.
Klimakonferenz Paris
Glaubt
eigentlich jemand daran, daß diesen Monat in Paris bei der Klimakonferenz die
Erde gerettet wurde? Na, versch...ern können wir uns doch selber, oder? Mal
abgesehen davon, daß das Pariser Abkommen nicht auf gemeinsam ausverhandelten
Verpflichtungen, sondern auf bloßen Absichtserklärungen der Länder baut. Selbst
wenn die Länder diese Verpflichtungen umsetzen würden (woran ernsthaft
gezweifelt werden darf, unmittelbar nach der Konferenz haben in den USA, dem
weltgrößten Klimasünder, die Republikaner, die in beiden Kammern über eine
satte...
Smog in China & Indien
Nur in
China gibt’s Smog. Das konnten wir zuletzt täglich in den Medien erfahren. Und
wer mal ein paar Tage im Beijinger Smog war, weiß, daß das kein Vergnügen ist.
Andrerseits,
im österreichischen „Standard“ vom 10.12.d.J. konnte ich etwas lesen, was ich
in keiner deutschen Zeitung bisher gelesen habe, nämlich: In Indien ist der
Smog „noch schlimmer als der Pekinger Smog“, und während Peking und weitere
Städte in China wegen des Smogs Alarmstufe Rot ausgerufen haben, gibt es „in
Indiens Hauptsatdt Delhi nicht einmal ein Warnsystem – und...
Sigmar Isnogood Gabriel
Und die
SPD? Und ihr Chef, Siggi Pop? Der markiert weiter den emsigen Isnogood, der
Kalif werden will anstelle der Kalifin. Zwar will den kleinen, emsigen Insogood
partout niemand wählen, nicht einmal viele in seiner eigenen Partei. Das
stachelt den Isnogood aber nur noch mehr an: TTIP? Machen wir! Vorratsdatenspeicherung?
Machen wir! Syrien bombardieren? Machen wir mit! Abkanzeln bevorzugt von
weiblichen Journalisten? Machen wir immer wieder gern! Obergrenze für
Flüchtlinge? Auf jeden Fall!Denn
Wahlen, hat Isnogood seiner Partei verkündet,...
Karl Marx-Musical und der Prinz
Karl
Marx dagegen ist für den kleinen Isnogood ein ganz ganz böses Schreckgespenst,
wollen wir wetten? Nicht so allerdings für Tobias Künzel von den „Prinzen“. Der
hat mit anderen Autoren ein Musical namens „Comeback! Das Karl-Marx-Musical“
geschrieben, das im Februar 2016 auch im Keller des Europacenters in Berlin
gastiert, bei den Stachelschweinen – was für ein glamouröser Ort – aber zu mehr
hat es für dem Prinzen sein Musical offenbar nicht gereicht. Doch wie hat sich
Tobias Künzel die Inspirationen für sein Marx-Musical geholt? Nicht etwa, wie...
Wu Tang Clan & Hedge Fonds-Manager
Ist es nicht
empörend, daß der Wu-Tang-Clan sein jüngstes Album für eine Million dem
umstrittenen Pharmaunternehmer und ehemaligen Hedgefonds-Manager Martin Shrkeli
verkauft hat? In Zeiten, da das Musik-Streaming eine gewisse Gleichheit, eine
Art demokratischer Teilhabe an der Musik ermöglicht, verkauft eine der tollsten
aktuellen Bands seine Musik an einen Pharma-Tycoon, der dafür gesorgt hat, daß
sich der Preis eines AIDS-Medikament, seitdem er die Rechte an diesem
Medikament erworben hat, um das fünfzigfache von 13,50 auf 750 Dollar erhöht...
Buch- und Zeitschriftenverlage, Autoren & das Urheberrecht
Interessant
ist, wie die Kulturindustrie gegen die kleinen Reförmchen, die die
Urheberrechtsnovelle von Justizminister Maas beinhaltet, ins Feld zieht. Insbesondere
die Möglichkeit, daß Urheber künftig fünf Jahre nach Vertragsabschluß die
Gelegenheit haben sollen, ihre Werke an andere Unternehmen der
Verwertungsindustrie zu verkaufen, erbost die Verwerter. Großverleger
behaupten, dies sei eine „Ausgeburt neoliberaler Logik“ und entlarven sich
damit selbst. Ich will jetzt nicht die Urheberrechts-Reform verteidigen, weil
sie nicht weit genug...
Copyright Diederichsen & Renée Green Wien
Eine
interessante und pikante Umsetzung des Copyrights konnte man in der – übrigens
sehr empfehlenswerten – Wiener Ausstellung „to expose, to show, to demonstrate
(Künstlerische Positionen um 1990)“ sehen. Während man alle Exponate in den
drei Stockwerken im Mumok fotografieren durfte, war das bei der Arbeit
„Import/Export Funk Office“ der afroamerikanischen Künstlerin Renée Green von
1992 explizit verboten. Was wird dort gezeigt? Renée Green bediente sich bei
ihrer Installation der privaten Sammlung des damaligen Spex-Herausgebers
Diedrich...
Hitler hatte nur ein Ei!
Das war mal echt investigativer Journalismus, als die Blödzeitung am 19.12.2015 auf der Titelseite großbuchstabig das Ergebnis ihrer Recherchen bekanntgab: „Hitler hatte nur einen Hoden!“ Wenn jetzt mal nicht die Geschichte des Dritten Reichs umgeschrieben werden muß.Wobei, wenn die Welt und meinethalben auch die Blödzeitung 1993 bereits das Gedicht „Die Wahrheit über den Führer“ von Wiglaf Droste aufmerksam studiert hätten, hätten sie (also die Welt und die Blödzeitung) nicht 22 Jahre uninformiert bleiben müssen. Denn Wiglaf Droste reimte seinerzeit in zwei Zeilen lapidar, wozu die...
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