Morrisey, Hosen und andere reaktionäre Pop- und Schlagermusik
Der
unverbesserliche Rassist Morrisey, der gern gegen Einwanderung generell und gegen
Schwarze speziell wettert und Chinesen als eine „Unterart“ („subspecies“), also
als Untermenschen bezeichnet, hat ein neues Album aufgenommen. Das zwar, wenn
ich die großen Artikel allüberall richtig quergelesen habe, fürchterlich langweilig
sein muß, das aber eben vom Popjournalismus ausführlichst rezensiert werden
mußte.Es geht
darin unter anderem um den „kleinen Mann“, der mundtot gemacht wird – eine
typische Narration der Neuen europäischen Rechten. Die...
Tortoise & Die Sterne in China II
Weiter unten in diesem Blog habe ich Ihnen von den Konzerten von Tortoise und
der Sterne im Beijinger Musikclub Yu Gong Yi Shan erzählt, und davon, daß der
Eintritt zum Konzert der letzteren umsonst war. Jetzt hat Frank Spilker von den
„Sternen“ versucht, seine chinesischen Tournee-Erlebnisse in einem Text für die
„taz“ festzuhalten – „Der ‚Universal
Tellerwäscher’ live aus China.“Darin schreibt er über das Beijing-Konzert seiner Band: „Ein ausverkauftes Haus...“ Eine schöne
Legende, nur leider eben unwahr. Denn „verkauft“ wurde ja eben gar nichts, das...
Berliner Polizeipräsident
Nur damit ich das verstehe: „Polizei droht mit Einsatzende“,
titelte die „Berliner Zeitung“, als der Berliner Polizeipräsident der
Bezirksbürgerneisterin von Berlin-Kreuzberg drohte, den Einsatz der Polizei zu
beenden.Habe ich etwas verpaßt? Wurde das Grundgesetz
geändert, ohne daß darüber berichtet worden sei? Denn laut Gesetz ist die
Polizei dazu da, die Aufgaben, die ihnen von den jeweiligen Regierungen auf
Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene übertragen und aufgetragen werden,
bestmöglich umzusetzen. Davon, daß die Polizei nicht ein...
Al Qaida, Isis
„Was haben
Al Qaida, Saddam Hussein, Isis gemein?Daß sie
alle von dem Dutzend Länder finanziert, bewaffnet und ausgebildet worden sind,
die sich wahlweise ‚die freie Welt’ oder die ‚internationale
Staatengemeinschaft’ nennt.“Hermann L.
Gremliza, „Konkret“
Verräterische Sprache
Verräterische Sprache.„Am Ende war es ein
Sieg des Willens.“(Joachim Löw nach dem Spiel gegen Algerien)
Nicht doch eher ein „Triumph des Willens“? Oder ein „Sieg
des Glaubens“?
An gleichen Tag meint Folkert Koopmans, Geschäftsführer von
FKP Scorpio, daß die Möglichkeit, daß im kommenden Jahr zwei Festivals in
zeitlicher und räumlicher Nähe zum bisherigen „Rock am Ring“ stattfinden
könnten, zu einem „Blutbad“ führen
könne, weil sich zwei Wettbewerber „finanziell
überbieten werden bei den Bands“ („SZ“).„Blutbad“?!? Awcmon. Ich dachte,...
Sympathische Nationalisten und ihre Hymnen
Ach, wie herrlich entspannt all die sympathischen Patrioten sind, die da
in schwarz-rot-gold rumlaufen, ob im brasilianischen Militärcamp um die
Nationalmannschaft herum, beim sogenannten Public Viewing vorm Brandenburger Tor, oder all die Leute,
die diese niedlichen schwarz-rot-goldenen Fahnen an ihren Autos herumfahren,
gerne auch schon mal mit dem Reichsadler drauf. Und dazu hören diese
sympathischen Patrioten dann sympathische Patriotenmusik. Wie etwa Stefan Raabs
WM-Song „Wir kommen, um ihn zu holen“:
„Wir werden allen
den Arsch...
Neuer
Manchmal sind die Fußballer allerdings auch einfach nur zum Lachen (oder
lächerlich, und gerne auch beides zugleich):„Ich will in meine
Schulter reinhorchen“sagte zum Beispiel Torhüter Manuel Neuer der „Berliner Zeitung“ im
Interview.
Google, Internt und Gefahren
Eines sollte man sich bei allen Diskussionen um Internet und Google
stets vor Augen führen: „Das Internet“ ist keine Gefahr. Es ist eine Erfindung
von Menschen, oder, besser gesagt: des Militärs, und das, was daraus folgt, ist
menschengemacht. Genauso wie Google kein Monster ist, sondern eben einfach ein
ziemlich erfolgreicher multinationaler Konzern, der sich hauptsächlich die mangelhafte
Gesetzgebung in allen Industrienationen zunutze macht, was Daten- und
Verbraucherschutz und Bürgerrechte angeht. Wenn es stimmt, daß die „digitale
Revolution“...
Albenverkäufe oder: Wenn Gorny und Cro zählen
„Myth: Sales
count.They're almost as
irrelevant as the old billboards on the Sunset Strip, they're a way to stroke
the egos of the players involved. It's no longer whether someone buys your
album, but whether they listen to it, that's the relevant metric that everybody
seems to ignore as they trumpet the anemic, irrelevant SoundScan numbers.“ (Bob Lefsetz)Nur im Ländle, in Stuttgart und Umgebung haben sie’s noch nicht kapiert
und baden in Verkäufen. Freilich: in Verkäufen, die noch nicht mal Verkäufe
sind.
Das deutsche Charts-Unwesen ist...
weiterlesenCro und seine privilegierte Positionslosigkeit
„Ich finde einen Cro
mit seiner privilegierten Positionslosigkeit, der mit einem Lied über
Verantwortungslosigkeit bekannt wurde, während das Privatfernsehen entlang von
Teenagerschwangershaften auf das Präkariat spuckt, mindestens genauso abstoßend
wie einen Kollegah, der ein größenwahnsinniger neoliberaler Kapitalist ist und
aus jeder Scheiße Geld macht ohne auch nur ansatzweise bezüglich seiner
Diskursrevelanz einsichtig zu scheint.“Sookee im Interview mit „Freitag“
Musik und Freiräume
„Früher gab es dieses
Glück, immer wieder: Freiräume entdecken zu können und sich in ihnen aufhalten
zu dürfen. Musik.
Es ist grauenhaft, daß diese Freiräume mittlerweile von den Akademikern besetzt
worden sind. Sie handeln Popkultur ab, als wäre sie ein zu sezierendes, totes
Stück Fleisch. Man kennt ihn doch, diesen typischen Doktorandenarsch in
schlechtsitzender Jeans, der in irgendwelchen Fakultäten hockt und dämliche
Bücher beim Schlaumeierverlag rausbringt.“Reverend Dabeler
GEMA und Fête de la Musique
Seit 1995 ist
die Fête de la Musique in Berlin eines der schönsten Feste, die man kostenlos
unter freiem Himmel erleben kann. Bekannte (dieses Jahr u.a. Element of Crime
oder Caribou) und unbekannte Bands, Straßenmusiker, Kinderchöre oder
Nachwuchsbands treten auf zahlreichen Bühnen in der ganzen Stadt ohne Gage auf.
Die Fête de la Musique ist eine Idee der 80er Jahre, als in Frankreich der
legendäre Kulturminister Jack Lang verschiedene Möglichkeiten auslotete, die
Popkultur in der Gesellschaft zu verankern und den MusikerInnen
...
Cro über Sponsoring und BS
Im Januar diesen Jahres erschien im Feuilleton der „Stuttgarter Zeitung“
ein großes Interview, das Jan Georg Plavec mit mir führte und das in Stuttgart
ein wenig Furore machte, wie die Zeitung selbst sagt. Unter anderem befragte
der Redakteur mich natürlich, soviel Lokalpatriotismus darf ja auch gerne sein,
ausführlich zu meiner in meinem Buch „Das Geschäft mit der Musik“ und in meinen
Live-Auftritten geäußerten Kritik am Pandarapper Cro als Werbeträger für
praktisch alles, was dafür Geld bezahlt....
Jan Delay über Jürgen Vogel
„Neulich hab ich
irgendeinen Film mit Jürgen Vogel gesehen. Und dann denk ich automatisch:
McDonald’s! Ich kann den nicht mehr ernstnehmen, ich denke nur: Big Mac!
Apfeltasche!“Jan Delay (im Interview mit „Spex“)
Bonnie 'Prince' Billy und Telefone
„Manche Leute
haben Musik in ihren Telefonen. Ich finde das nicht richtig. Ich bin der
Meinung, daß Musik nicht am selben Ort aufbewahrt werden sollte, an dem
Adressen und Telefonnummern gespeichert sind. Das ist falsch. Der Kontext ist
total beschissen.“Bonnie ‚Prince’ Billy (in Musikexpress 6/2014)