03.02.2015

Die Deutsche Post AG geht ins Reisebusiness

Die „Deutsche Post AG“ will künftig kräftig im Reisegeschäft mitmischen,
im Januar wurde bekannt, daß der Postkonzern Österreichs größten
Reiseveranstalter „Eurotours“ gekauft hat. Ganz schön sportlich, finde ich,
eine irgendwie ziemlich mutige Entscheidung der Deutschen Post AG. Ich meine,
bisher hatten der privatisierte Postkonzern und seine Tochterunternehmen wie
DHL schon ganz schön Mühe, einigermaßen unfallfrei Briefe und Pakete in einer
Frist zuzustellen, die nur wenig mehr als doppelt so lang und halb so
zuverlässig war wie die Zustellung zur Postkutschenzeit im 17. und 18.
Jahrhundert.

Hatte man bislang so seine Probleme mit Briefen, Päckchen und Paketen,
so will die Deutsche Post AG künftig Menschen auf Berlin-Besuche, auf
Kreuzfahrten in die Ägäis, auf Wellness-Tage an der Ostsee oder gar nach
Vietnam verschicken. Ob das mal gutgeht. Denn stellen wir uns das mal vor, wie
es ist, wenn die Leute mit der Deutschen Post AG verschickt werden: Mag ja
sein, die Post befördert die Reisenden an den jeweiligen Urlaubsort, und gehen
wir mal davon aus, daß die Beförderung nicht so lange dauert wie das Versenden
eines Briefes von einem in den anderen Stadtteil Berlins (gerne mal eine Woche
für zehn Kilometer), daß die Reisenden also vor dem Ende ihres Urlaubs bereits
am Reiseziel ankommen. Aber dann? Natürlich wird die Post die Reisenden nicht
ins gebuchte Hotel fahren, nein, man packt die Reisenden zwar in einen Bus, der
zu den Hotels fährt, dort aber springt der Fahrer nur schnell raus und wirft
eine Benachrichtigungskarte in den Briefkasten: „Ihre Urlaubsgäste sind da!
Leider haben wir Sie heute nicht persönlich angetroffen. Sie können Ihre
Urlaubsgäste bei der nächstgelegenen Postfiliale abholen, heute aber nicht,
erst morgen ab 9 Uhr.“ Und dann fährt der DHL-Fahrer die Reisenden in eine
nahegelegene Abholstation, wo die Hotels sie am nächsten Tag abholen können –
falls, ja falls man die richtigen Reisenden dann findet... Und wer sich
beschweren will, weil er zwar das Porto, äh, also die Fahrkarte bezahlt hat,
aber nie angekommen ist, der kann eine sogenannte Hotline anrufen, diese Rache von
Unternehmen an ihrer unzufriedenen und beschwerdeführenden Kundschaft. Dort
wird ihm dann bedeutet, daß alles seine Richtigkeit hat und er längst
angekommen ist. Was, Sie sind nicht angekommen, sondern sind noch in einer
Postverteilerstation? Das kann nicht sein, unser Zusteller hat hier
unterschrieben, daß er sie bereits zugestellt hat. Auf Wiederhören.“

Na, dann mal viel Spaß beim Urlaub mit der Post!