SZ und gekaufter Journalismus
Gekaufter Journalismus in deutschen Qualitätszeitungen? Zugegeben: uns
wundert wirklich nichts mehr, insofern ist es keine wirkliche Überraschung, was
der ehemalige Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“, Sebastian Heiser, jetzt
veröffentlicht hat: Die SZ habe laut „Meedia“ „auf Sonderthemen-Seiten konsequent Redaktion und Werbung vermischt und
sogar Anleitungen zur Steuerhinterziehung veröffentlicht“ – Letzteres
besonders pikant angesichts der „Swiss-Leaks“-Enthüllungen von „SZ“ und NDR.
Die Themen der Sonderseiten der „Süddeutschen Zeitung“ seien „...
weiterlesenSZ im Internet?
Gerade lese ich, daß die „Süddeutsche“ künftig im Internet
kostenpflichtig wird. Ach, die Süddeutsche ist im Internet? Echt jetzt?
Panda Bear in der BILDzeitung
Und in der „Jungle World“ wird darüber berichtet, daß der ziemlich
großartige US-Musiker, der sich „Panda Bear“ nennt und „in subkulturellen
Kreisen seit Jahren gefeiert wird“, plötzlich auf der Website der Blödzeitung
mit seinem neuen Album „Panda Bear meets the Grim Reaper“ ausführlich
porträtiert wird. Es ist „irgendeine Form der Medienkooperation, die ‚Bild’ mit
dem ‚Rolling Stone’ eingegangen ist“, so die „Jungle World“. Nein, liebe
Freunde und Kollegen, das Dingens ist nicht „irgendeine Form der
Medienkooperation“, sondern es ist alles eins:...
Selma und das Copyright
Der Film „Selma“ ruft einen der großen Märsche der amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung in Erinnerung, den die Aktivisten für das Wahlrecht von
afroamerikanischen BürgerInnen organisiert hatten, der von weißen Polizisten
brutal niedergeknüppelt wurde und als „Bloody Sunday“ weltweit in die
Schlagzeilen geriet – ich beschreibe das in meinem Buch „Das Geschäft mit der
Musik“ ausführlich.
Die Reden die der Bürgerrechtler Martin Luther King anläßlich der
Protestmärsche und Demonstrationen in Selma und Montgomery im März vor fünfzig
Jahren...
Peymann, GRönemeyer & die Lottogelder
Was machen Claus Peymann und Robert Wilson und Herbert Grönemeyer?
Lassen sich zusätzlich zu den ohnedies beträchtlichen öffentlichen Subventionen
für das Berliner Ensemble von der Lottostiftung ca. 848.000 für eine geplante
Luxus-Produktion überweisen. So sind sie, die Leute und die Zeiten: Die unteren
Schichten und die absteigende Mittelschicht spielt Lotto. Und die Günstlinge
der öffentlichen Kassen, selbst Millionäre, profitieren davon.
Piwitt & Boheme
Daß alles doch einmal etwas anders war, zeigt der Altersgenosse
Peymanns, der Schriftsteller Hermann Peter Piwitt. In seinem Essayband „Das
Bein des Bergmanns Wu“ von 1971, vergriffen und nur noch antiquarisch zu
bekommen, schildert Piwitt „kristallin
klar und hochmusikalisch Erlebnisse mit Vermietern, Maklern und anderen
kerndeutschen Raumzuteilungsbevollmächtigten“ (Dietmar Dath, „FAZ“),
skizziert „Steckbriefe der besitzenden
Gattung“: „Da äußern sich dieselben Monster, die dreißig Jahre vorher Menschen
per Denunziation in Lebensgefahr...
Satire und Berlins Olympiabewerbung
Satire? Darf hierzulande schon sein, und in ihren Sonntagsreden waren
alle Politiker Charlie, klar. Aber natürlich gilt das nur, solange die Satire
keinen Ärger macht, dann will man sie doch lieber rasch verbieten. So, wie
jetzt der Berliner Senat, der einen Blog verbieten will, der eine gefälschte
Olympia-Kampagne mit Motiven aus der NS-Zeit veröffentlicht hat. Der Berliner
Senat (SPD und CDU) findet das nicht witzig und läßt die Blogger abmahnen. Denn
Satire darf laut Berliner Senat zwar alles, aber natürlich nur das, was die
Obrigkeit erlaubt...
Hitlers Mein Kampf erscheint 2016! Und Spiegel-Titelstories
Hitlers „Mein Kampf“: „Kommentierte
Ausgabe soll 2016 erscheinen“, raunt „Spiegel Online“. Das wird für den
„Spiegel“ ein Fest werden! Da können sie dann wieder etliche
Hitler-Titelstories produzieren und endlich wieder ungehemmt Deutschland mit
Hitler-Postern überschwemmen.
Bis dahin müssen sie sich mit Ai Weiwei als Posterboy begnügen und mit
langweilig-barmenden Titelgeschichten wie „Nullzins
und Euroschwäche: Wohin mit dem Geld? Strategien gegen den Anlagenotstand“.
Denn das ist natürlich der eigentliche Notstand der Welt der deutschen...
Wer verdient am Streaming?
Wer profitiert von den Streamingdiensten, wer profitiert von Spotify
& Co? Die Musiker, ich habe es schon oft erwähnt, barmen und wimmern: „Wenn
man nicht Rihanna ist, ist Streaming unfair“ (Tubbe). Klar, die einen verkaufen
mehr Streams als die anderen, nur: das Honorar pro Stream ist immer das
gleiche. Aber würden sich Musiker hinstellen und behaupten; „Wenn man nicht
Rihanna ist, sind CDs unfair“? Wohl eher nicht, das wäre dann doch zu doof.
Jetzt hat der französische Musikindustrieverband SNEP bei Ernst &
Young eine Studie in Auftrag...
Hunter S. Thompson über Plattenfirmen
Wobei das alles natürlich nichts Neues ist und schon immer so war.Der große Hunter S. Thompson schreibt 1966 in einem Brief:
„Heute Abend habe ich mit einem noch unausgegorenen verfluchten Ding
über die Plattenindustrie angefangen … Ich hatte das Cover des Blues Project Albums
vor mir und stellte fest, daß keiner der beteiligten Musiker auch nur irgendwo
genannt wird … der Name des ‚Produzenten’ dagegen steht in großen Lettern auf
der Rückseite, darunter vier, fünf weitere Namen … Luschen, Koksnasen und was sonst noch für Wichtigtuer, die ihre zehn
...
Urheberrecht goes Karneval
Auch der
Urheberrechtswahnsinn feiert Karneval. Das US-Popsternchen Taylor Swift hat
sich gerade Floskeln aus seinen aktuellen Songtexten markenrechtlich schützen
lassen, Halbsätze und Allgemeinplätze wie „Nice to meet you. Where you been?“
oder „This sick beat“. Wenn Sie also planen sollten, auf den Pappbechern ihrer
nächsten Karnevalsparty „nice to meet you“ zu drucken, vergessen Sie’s. Oder
fragen Sie Taylor Swift, was das kosten soll.
Doch auch der
Suhrkamp-Verlag macht bei dem elenden Spiel, bei der dumpfen Rechtehaberei
unserer...
Ai Weiwei und Till Schweiger
Es ist Karneval: Gerade
erfahren wir, daß Til Schweiger einen Film mit Ai Weiwei drehen wird. Arsch und
Eimer sozusagen. Wird sicher eine schön doofe Komödie werden. Fast würde ich
wetten wollen, daß es dafür auch prächtige deutsche Filmförderungsgelder gibt.
Die Deutsche Post AG geht ins Reisebusiness
Die „Deutsche Post AG“ will künftig kräftig im Reisegeschäft mitmischen,
im Januar wurde bekannt, daß der Postkonzern Österreichs größten
Reiseveranstalter „Eurotours“ gekauft hat. Ganz schön sportlich, finde ich,
eine irgendwie ziemlich mutige Entscheidung der Deutschen Post AG. Ich meine,
bisher hatten der privatisierte Postkonzern und seine Tochterunternehmen wie
DHL schon ganz schön Mühe, einigermaßen unfallfrei Briefe und Pakete in einer
Frist zuzustellen, die nur wenig mehr als doppelt so lang und halb so
zuverlässig war wie die Zustellung...
FC 1:4 Bayern und die Diktaturen
Ebenfalls nicht so sehr mit Meinungs- und Pressefreiheit hat es der FC
Bayern, dieser topkapitalistische Fußballclub mit seinem kriminellen
Führungspersonal. Nachdem der Verein sein Wintertrainingslager wie üblich in
Katar absolviert hat, also in einem diktatorischen Land, das den islamistischen
Terror maßgeblich fördert, flog der FC Bayern direkt weiter zu einem „Freundschaftsspiel“
in der saudi-arabischen Scharia-Diktatur, das er sich fürstlich hat bezahlen
lassen, nämlich laut „FAZ“ mit einem „Millionenbetrag“. „Ich weiß schon länger, daß bei den...
Pressefreiheit, Selbstzensur und Kölner Jecken
Mit der zunächst so wortgewaltigen Verteidigung der
Pressefreiheit ist es nicht weit her.Mittlerweile ist Selbstzensur wieder das Mittel des Tages. Redakteure
und Intellektuelle „suchen offensiv, ja
geradezu programmatisch nach Argumenten für die Selbstzensur. Überall ist
plötzlich von ‚Redaktionslinien“ die Rede. Der ‚Respekt vor Religion' ist jetzt ein Prinzip, das dem der
Meinungsfreiheit zumindest ebenbürtig ist“, schreibt Thierry Chervel im
„Perlentaucher“. Nach der ersten Erschütterung und der solidarischen Reaktion
von Medien und Politik...