Wieviel verdienen Musiker bei Spotify und im deutschen Rundfunk?
Wieviel verdienen Künstler bei Spotify? Die unendliche Geschichte.Eine besondere Note gibt diesem Thema eine Reportage bei 1Live (WDR).
Dort werden munter Äpfel und Birnen verglichen: 1Live behauptet unter der
investigativen Überschrift „Das verdienen Künstler“, daß Musiker (wenn sie
„Interpret, Texter sowie Komponist“ eines Stückes sind), „für einmal bei 1LIVE
gespielt“ 24 Euro verdienen würden. Das steht in einem sehr großen, ähem,
Schwein. In einem viel kleineren Schwein steht, daß die Künstler für eine
verkaufte CD 1,50 € verdienen. Und das allerkleinste Schwein ist Spotify: für
einen Stream bei Spotify würden Künstler nur 0,003 € erhalten.
Quelle: Einlive.de, abgerufen August 2015
Mal abgesehen davon, daß ich die einzelnen Zahlen anzweifle – aber wenn
man die Zahlen für eine verkaufte
CD, die von einem Menschen gekauft
wird (und dann beliebig häufig angehört werden kann, ohne daß der Künstler noch
etwas verdienen würde), und die Zahlen für einen
Stream, den also ein Mensch
mindestens 30 Sekunden laufen läßt, mit den Einnahmen aus dem einmaligen
Airplay eines Stückes im Radio vergleichen will, wird man ja wohl, wenn man
seriös arbeitet, beim Radio-Airplay den Auszahlungsbetrag durch die Zahl der
Menschen dividieren müssen, die den Track hören. Und da wird es interessant:
Laut Medienanalyse 2014 hat 1LIVE vom WDR durchschnittlich 1.041.000 HörerInnen
pro Stunde (lt. MEEDIA 15.7.2014; Hörer zwischen 6 und 18 Uhr). Pro Hörer
erhalten die Musiker für einen bei 1LIVE gespielten Track also im vom WDR
gewählten Fallbeispiel ganze 0.000023 Euro. Ganz schön wenig. Oder, um im
1LIVE-Bild zu bleiben: ein verdammt winziges Schweinderl.
Und dennoch, klar, wird sich jeder Musiker und jede Musikerin über das
Airplay bei 1LIVE freuen. Auch wenn damit verdammt wenig Geld zu verdienen ist
(und all die MusikerInnen, die darüber jammern, wie selten ihre Stücke bei
Spotify angeklickt werden, sollten uns mal erzählen, wie häufig ihre Stücke
z.B. bei 1LIVE gesendet werden...). Wir lernen: es kommt nicht immer nur aufs
Geldverdienen an, sondern vor allem darauf, daß Musik verbreitet wird. Ob im
Radio oder auf der Abspielplattform, für die sich das Gros der MusikhörerInnen
weltweit nun einmal entschieden hat...