Reklameverbot in Grenoble
Ganz anders macht es der
Bürgermeister von Grenoble, der jetzt ein Wahlversprechen einlöst. Eric Piolle,
so heißt der verdienstvolle Mann, gewann die Wahl mit dem Slogan „Bäume statt
Werbetafeln!“ Und nun setzt er den Wählerauftrag
um, wie die „FAZ“ meldet – er verbannt alle Werbeschilder aus der Innenstadt
Grenobles. „Grenoble wird damit zum
europäischen Vorreiter für eine werbefreie Stadt.“ In den kommenden Monaten
sollen 326 Reklametafeln abgebaut werden, die 2051 Quadratmeter öffentlichen
Raumes einnehmen. Den Vertrag der Stadt mit dem...
Streaming-Versteher
Ich warte drauf, daß man mich als „Streaming-Versteher“ bezeichnet...Jedenfalls meldet der Musikmarkt, was sich unsereiner sowieso gedacht
hat, nämlich:„Rund 25 Prozent der
Streaming-Hörer kaufen ein neues Lied, wenn es ihnen gefällt, bei
Radio-Konsumenten seien es nur acht Prozent. Das fand die Country Music
Association (CMA) in einer neuen Studie heraus.Streaming-Nutzer setzen sich laut der Studie auch
eher mit einem Lied auseinander als Radiohörer. 69 Prozent der Streamer suchen
nach dem Hören Liedtexte, erzählen einem Freund von dem neuen Stück oder...
Bertelsmann zerschlagen!
Interessant ist, daß die deutschen Politiker sich mit Verve bemühen,
Google zu zerschlagen – oder zumindest vorgeben, das zu betreiben, denn mehr
als eine Willensbekundung und frommes Wunschdenken ist das angesichts
zahlreicher damit zusammenhängender Realitäten ja kaum.Während sich andrerseits in der ganzen deutschen Politik niemand findet,
der auch nur ein kleines, kritisches Wörtchen zum Bertelsmann-Konzern sagen würde.
Wo die Zerschlagung des Bertelsmann-Imperiums eigentlich die dringendere und
hierzulande notwendigere Aktion wäre. Der Bertelsmann-...
Xavier Naidoo hat nicht alle am Christbaum III
Wenn man sich vor Augen führt, welch reaktionären und zum Teil
rechtsextremen und unverhohlen antisemitischen Songtexte Xavier Naidoo veröffentlicht
hat, muß man sich doch sehr wundern, daß jahrelang weder die „Musikstadt
Mannheim“, deren Botschafter Naidoo war, noch all die Fernseh- und
Radiostationen, die die Ergüsse des Sakro-Poppers rauf und runter gespielt
haben, etwas gemerkt haben wollen. Und, nochmal sei’s geklagt, die Europäischen
Indies dem Antisemiten gerade einen Preis verliehen haben.Etwa das Lied „Aus dem Reichstag“, in dem die...
Gabriel trifft Inkontinenz-Allianz
„So wenig
Zustimmung hatte Gabriel noch nie: Nur noch elf Prozent der Deutschen wünschen
sich laut einer Umfrage den SPD-Chef als Bundeskanzler“, erfahren wir auf
SPON. Nur die deutsche Inkontinenz-Allianz kann nicht an sich halten: Gorny
& seine Mitstreiter der „Deutschen Content Allianz“ trafen sich dieser Tage
mit Gabriel, „um
über die Inhalte und Umsetzung der Digitalen Agenda zu sprechen“, wie der „Musikmarkt“ berichtete. Und
Gabriel hat „versichert, die von der Deutschen Content
Allianz vertretenen Branchen bei der Umsetzung der...
Die SPD läßt wochenlang wählen
Die EsPeDe schlägt vor, künftig wochenlang wählen zu lassen statt nur
noch einen Tag zwölf Stunden lang. Wahrscheinlich denken die Sozialdemokraten,
wenn man nur lange genug wählen lasse, werde sich schon noch irgendjemand
erbarmen und EsPeDe wählen. Sie wollen es einfach nicht kapieren, daß einfach
niemand mehr ihre Partei wählen will. Und wenn sie vier Jahre lang wählen
lassen würden, es würden doch nicht mehr als 25 Prozent. Und warum? Es hat
etwas mit Politik zu tun. Aber auch das werden sie nicht verstehen (und das
soll jetzt nicht heißen, daß...
Streaming: Spotify, Umsonstkultur, Künstler
Streaming, Spotify – die unendliche Geschichte. Da kann
sich unsereiner noch so sehr den Mund fusselig reden bzw. die Finger klamm
schreiben, alle paar Wochen taucht in den Medien ein Musiker auf, der barmt,
daß er bei Spotify kein Geld verdiene, und die Damen und Herren Journalisten
verbreiten die Mär, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, ein wenig die Fakten
zu recherchieren.
Also noch einmal, ganz langsam für die in den hinteren
Reihen, die nicht so schnell mitkommen: Nein, Spotify ist nicht, wie immer
wieder gern behauptet wird, „...
Chicks on Speed, H&M und die Biobaumwolle
Mal ein Beispiel für den Unterschied zwischen den frühen
90er Jahren des vergangenen und den 10er Jahren des gegenwärtigen Jahrhunderts
gefällig?
Der Berliner Künstler Wolfgang Müller erzählt in einem
auch sonst lesenswerten Interview mit der „Berliner Zeitung“, wie Karl
Lagerfeld 1991 für ein Fotoshooting das legendäre Berliner „Kumpelnest 3000“
anmieten wollte:„Karl
Lagerfeld wollte den Laden mieten. Aber Mark Ernestus lehnte das ab.“Ja, es gab mal Zeiten, in denen Club- und Barbesitzer für
Geld nicht alles machten.
Heute dagegen –...
weiterlesenGrönemeyer & Universal laden ins Grill Royal
Herbert Grönemeyer bzw. seine Plattenfirma, der
Weltmarktführer Universal, hatten die führenden Musikjournalisten der Republik
in eine für gewöhnlich von reichen Kunstsammlern und sonstigen Wichtigtuern
frequentierte Berliner Luxuskaschemme zu kostenlosem Champagner, Rinderfilet,
Garnelen, karamellisierten Ziegenkäsebällchen auf Spinatbett und anderen
wohlfeilen Gaumenfreuden eingeladen. Das Manko: die Musikjournalisten mußten
sich eine Ansprache des Universal-Chefs und danach das neue Album von
Grönemeyer anhören. Coram publico.
Wenn...
weiterlesenMusikpresse unserer Tage (Jan Wigger)
Ach ja, die Musikkritik unserer Tage:
„Immer dann, wenn
sich Songs zu Lieblingsliedern "mausern", wenn der Künstler endlich
"zu sich selbst gefunden" hat (das Todesurteil für jede
ernstzunehmende Karriere) oder "ganz schön kauzig" ist, sich die
"Spannungsbögen aufbauen", die "Gitarrenwände" Türme
stapeln und das "Kopfkino" nur noch Peter Maffays "Der
Joker" zeigt, haben wir es wieder mit Musikkritik im Jahr 2014 zu tun.Das Internet hat
so viel kaputt gemacht, doch jetzt versinken und ertrinken die guten Autoren
auch noch im Datenmüll...
Drogenhandel und Militärkeynisianismus
Der Drogenhandel und das Militär bewahren Deutschland vor der Rezession.
Das Statistische Bundesamt führt seine Berechnungen und
Wirtschaftsprognosen seit August/September 2014 auf der Grundlage des „Europäischen
Systems der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung“ (ESVG) durch. Beim ESVG
werden auch Prostitution, Schmuggel und Drogenhandel in die
volkswirtschaftliche Gesamtrechnung mit einbezogen. Und mit dem neuen
ESVG-Standard gelten plötzlich auch Militärausgaben nicht mehr als Kosten,
sondern werden wie Investitionen gewertet. Und so sind die...
Telekom sucht Bands - Tribute von Panem
Eine ganz besonders eklige Art von Sponsoring hat die Deutsche Telekom
AG entwickelt, wie im “Musikmarkt“ zu lesen war:
„Mit dem neuen
Förderprogramm Telekom Music Talent Space will der Konzern individuellen
All-Round-Support für Künstler bieten und erhofft sich im Gegenzug exklusiven
hochwertigen Content, dauerhafte Künstlerbeziehungen und Zugang zu innovativer
Musik für die Telekom- Kampagnen.“
Und (Grammatik so
im Original): „Die Telekom sieht sein
Förderprogramm daher als eine Art Investition. Lülsdorf führt aus: "Wir
...
Deutsche Konzertindustrie und Imperienkämpfe
Wenn ich mir die Konzentrationsprozesse und die ganzen Imperienkämpfe
der Konzertindustrie in diesem Jahr so betrachte, das ganze CTS vs. DEAG zum Beispiel,
dann freue ich mich im Nachhinein umso mehr, letztes Jahr dem „größeren“
Geschäft adieu gesagt und meine Bude in ein kleines Büro umgewandelt zu haben.
Jetzt hat die DEAG, der andere einheimische Oligopol-Konzern, ebenfalls
eine Ticketingfirma gegründet, um das so profitable Ticketgeschäft in eigener
Hand durchführen zu können – Sie wissen schon, die Konzertkonzerne berechnen
Ihnen allerlei...
Manager und Transparenz
Ich freue mich ja wirklich immer sehr, wenn Menschen „absolute
Transparenz“ fordern. Klingt gut und toll, und wer wollte da widersprechen.Jetzt hat das IMMF, das „International Music Manager Forum“, „absolute Transparenz“ gefordert, und
zwar von „sämtlichen Playern auf dem
Musikmarkt, die von Künstlern abhängig sind“. Wow.„Zwar begrüße das
IMMF digitale Geschäftsmodelle wie Videodienste à la Vevo, jedoch herrsche
nicht immer Klarheit darüber, wie diese Dienste die Künstler vergüteten“, kann man im
„Musikmarkt“ lesen. Merkwürdig nur, daß sich die IMMF-...
Avery Fisher Hall
Verkehrte Welt:Die „Berliner Zeitung“ meldet, daß die Konzerthalle, die unter dem Namen
„Avery Fisher Hall“ die Heimat der New Yorker Philharmoniker ist, sich von
diesem Namen freikauft. Man bezahlt an die Familie des 1994 verstorbenen Avery
Fisher (ein Radiotechnikunternehmer, der in den 60er Jahren die Akustik des
Konzertsaals verbessert und für das Orchester später 10,5 Millionen Dollar
gespendet hatte, weswegen 1973 die Halle nach ihm benannt wurde) 15 Millionen
Dollar für den Verzicht auf das Namensrecht.