04.09.2015

Pressefotografen und Helene Fischer

Und was all die Pressefotografen angeht, die sich immer wieder über
angebliche Beeinträchtigung der Pressefreiheit beschweren, wenn sie mal eine
Künstlerin oder eine Band nicht stundenlang abfotografieren dürfen (denn in
kleinerer Währung haben sie’s nicht – kritiklos embedded in die Konsumwelt der
Kulturindustrie die meisten, wenn sie aber im Betrieb und als entsprechende
Nudel mal nicht ihren mageren Profit machen können, geht’s gleich um einen Fall
für die UN-Menschenrechtskommission oder doch mindestens Amnesty
International...) – lest diesen kleinen Text von Hermann L. Gremliza:

„Pressefreiheit,
die auf Paten wie John Milton, Thomas Jefferson und Voltaire stolz ist, hat
einen neuen Helden. Er heißt Michael Konken. Der Vorsitzende des Deutschen
Journalisten-Verbands protestiert gegen ‚die Akkreditierungsbestimmungen der
Konzertagentur Semmel Concerts Entertainment zur gerade begonnenen
Deutschland-Tournee von Helene Fischer. Sie seien ein Knebelvertrag.’Die Knebeler
wollten den Bildjournalisten ‚jegliche Weitergabe der Produktion an Dritte, auch
an andere Redaktionen etc., ohne vorherige schriftliche Genehmigung’ untersagen. Damit war die Semmel Concerts
Entertainment bei John Thomas François-Marie Konken aber an den Richtigen
gekommen. Die Knebelung sei ‚ein inakzeptabler Eingriff in die
Pressefreiheit. Er forderte die Agentur auf, Bildjournalisten ohne
Vorbedingungen zu den Konzerten von Helene Fischer zu akkreditieren.
Andernfalls sollten die Fotografen auf die Berichterstattung verzichten.’

Was den Konken von
seinen Ahnen unterscheidet? Keiner von ihnen wäre auf die Idee gekommen, die
Frage, wer die Helene Fischer wann und wo abbilden und das Bild wem verkaufen
darf, eine der Pressefreiheit zu nennen statt eine des Geschäfts und vielleicht
noch eine der Würde, die ein Bildjournalist, der auf Helene Fischer ansitzt,
naturgemäß nicht haben kann.“Auch sonst ist „Konkret“ immer eine sehr lesenswerte Zeitschrift.