Arte-"Tracks" wird eingestellt!
In den "News" können Sie von der Arte-„TRACKS“-Sondersendung „Teure Tickets und Tourabsagen: Live-Branche in der Krise" über die Konzertbranche lesen.
Hier nochmal, falls Sie's noch nicht gesehen haben sollten:
Infektionsschutzgesetz und Weltfremdheit
Niemand in der Kulturbranche weiß, was Herbst und Winter bringen werden. Was Corona angeht, sind wir in Maßen optimistisch – es gibt gute Impfstoffe, die meisten Clubs, Venues und Konzertsäle sind sicher mit Belüftungssystemen auf dem neuesten Stand der Technik, nicht zuletzt dank der Förderungen der Bundesregierung.
Größere Sorgen machen uns derzeit die Energiekosten. Erstens: Wie soll man kleinere Konzerte finanzieren bei Energiekosten, die durch die Decke gehen? Zweitens: Über den Venues schwebt das Damoklesschwert von Verboten – sollte Energie tatsächlich im Winter knapp werden,...
Cancel Culture: UNO verbietet Blaskapellen! Aiwanger kämpft für Winnetou! Seliger reitet davon...
Sie haben es sicher schon gehört:
Die UNO-Generalversammlung hat jüngst beschlossen, dass bairische Trachten und bairische Blaskapellen verboten werden. Ein echter Skandal, dem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in Gillamoos entschieden entgegentrat:
„Ich kann nur eines sagen: Wir stehen zu unserer Tracht, unserer Identität, dem Ehrenamt und unseren Blaskapellen! Bayern ist und bleibt das schönste Land der Welt! Wir stehen dazu und lassen uns das von keinem nehmen und von niemandem verbieten!“
(zitiert laut CSU-Account auf Twitter, 5.9.2022)
Hugh...
In München steht ein Rammstein-Haus... (fast)
In München ist gerade ganz schön was los. Die CSU-Fraktion im Rathaus hat sich als Rammstein-Fanclub geoutet:
Wie es dazu kam?
Ein österreichischer Schlager-Großveranstalter, die Leutgeb Entertainment Group (Motto: „We create emotions!“), örtlicher und Tournee-Veranstalter von Schlagerrockkonzerten (aktuell im Angebot u.a. Andrea Berg, Semino Rossi, Die Ärzte oder Helene Fischer) hat auf dem Münchner Messegelände, das die Stadt den örtlichen...
Bundesregierung erhöht den Abgabesatz der Künstlersozialkasse
Als ob die Konzert- und Tourneeveranstalter:innen nicht bereits genug Probleme hätten:
Jetzt hat die Bundesregierung beschlossen, dass der Abgabesatz der Künstlersozialkasse (KSK) zum 1.1.2023 von bisher 4,2 auf 5,0 Prozent steigt. Also eine Erhöhung um mehr als 19 Prozent!
Zur Erklärung: Die „Verwerter“ von Kunstwerken, in diesem Fall also die Konzertveranstalter, müssen einen Prozentsatz der Entgeltzahlungen an selbständige Künstler (in dem Fall also der Gage) an die KSK abführen. Seit 2018 lag der Abgabesatz stabil bei 4,2%.
Der Bundeszuschuss zur Künstlersozialkasse...
Popkultur-Festival ist auf jeden Fall "woke"...
„Kollektive Ansätze, postmigrantische Identitäten, intersektionale Diskurse, inklusive Projekte, diasporische Narrative, queere Positionen und der Bruch mit musikalischen Erwartungen tragen dazu bei, dass ein Raum für gemeinsamen Austausch entsteht.“
Wer sich in einem „Safe Space“ mit diesem Branding wohlfühlt, konnte sich eines der mit über 100 Euro subventionierten Tickets des „PopKultur“-Festivals des staatlichen „MusicBoard Berlin“ besorgen, bei dem eine Reihe von Kurator:innen versucht haben, alles richtig zu machen, was man in Zeiten von Wokeness nur richtig machen...
Keith Richards sagt...
„Ein Rock’n’Roll-Kurator? Das ist das Albernste, was ich je gehört habe.“
(Keith Richards).
Popkultur-Festival bleibt in Wohlfühlblase
Aber im Ernst: Das Berliner “PopKultur“-Festival dürfte das mit Abstand am höchsten subventionierte Popmusik-Festival hierzulande sein. Umso trauriger, mit welcher Selbstverliebtheit große Chancen vergeben werden. Man könnte mit all den „kollektiven Ansätzen“, „postmigrantischen Identitäten“, „intersektionalen Diskursen“, „diasporischen Narrativen“ und „queeren Positionen“ ja in die Stadtviertel ziehen, wo derartige Positionen von einer gewissen Brisanz wären – sagen wir: nach Neukölln, nach Marzahn oder in den Wedding, to name just a few. Stattdessen macht man es sich mit seinen...
weiterlesenMark Fisher sagt...
„Zunächst ist von enormer Wichtigkeit, Identitätspolitik abzulehnen und anzuerkennen, dass es keine Identitäten, sondern nur Begehren, Interessen und Identifikationen gibt.“
(Mark Fisher, „Raus aus dem Vampirschloss“, in: k-punk)
Christian Lindner sagt...
„Die Bundesregierung muss sich mit größter Dringlichkeit den Strompreisen widmen. Gewinne dürfen nicht zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher steigen.“
(Bundesfinanzminister Christian Lindner, FDP)
Die Staatsministerin für Kultur gründet eine Pop-Akademie...
Zu den letzten Amtshandlungen der abgewählten Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) gehörte die Gründung einer staatlichen „Akademie für Popmusik“, die sich „nach dem Vorbild der Deutschen Filmakademie für die Branche stark machen soll“. Eine der Aufgaben der Akademie: Einen neuen „Preis für Popmusik“ zu verleihen. Einen Staatspreis für Staatspop gewissermaßen.
Der Begriff „Akademie“ leitet sich, wie zum Beispiel auf Wikipedia nachzulesen ist, vom Ort der Philosophenschule des Platon ab. Die „Akademien der Wissenschaften“ sind in der Nachfolge Platons „gelehrte...
Popjournalisten, Spotify und Kriegsgerät
Die meisten deutschen Popjournalisten (hier kann man möglicherweise aufs Gendern verzichten) sind ausgewiesene Streaming-Hasser. Möglicherweise, weil die Demokratisierung von Musik durch die Streamingdienste (bei Spotify sind zum Beispiel über 80 Millionen Songs und Musikstücke einen Fingertipp entfernt und stehen jederzeit zur Verfügung – deutsche Popjournalist:innen nennen so etwas gerne „Monokultur“…) ihnen ihre geliebte Rolle als Gatekeeper zerstört hat.
Im letzten Winter waren die Pop-Enthüllungsjournalisten dann etwas ganz Großem auf der Spur: Ihr Lieblingsgegner Spotify als...
Spotify, Spiegel, Daten, Werbung...
Ein recht informativer Artikel über „Spotify“ erschien letzten Monat im „Spiegel“. Markus Böhm und Patrick Stotz nahmen sich vor allem der Datensammelei des Streaming-Konzerns an.
„In der Geschichte der Menschheit gab es noch kein Audio-Unternehmen, das die Hörgewohnheiten von so vielen Menschen so detailliert erfasst hat“, berichten die Autoren. „In der...
Superstars und Musikjournalist:innen
Musikpresse und Relevanz – der „Economist” beschreibt eine wichtige Facette des Superstar-Geschäfts, und wie Journalist:innen zu Teilen dieses Systems degradiert werden:
„Many superstars enjoy unquestioning critical veneration. This is driven by a number of factors—chief among them journalists’ fear of a social-media backlash. There is also the fact that the biggest stars rarely let their records go to reviewers before release, resulting in articles written on the fly, in which no one wants to be the person out of step.”
(The Economist)
Bei der Gelegenheit: Ich...
Döpfner betet für Trump - und die Musikredakteur:innen?
Zusammenhanglos: Regelmäßig frage ich mich, wie die Redakteur:innen und Autor:innen in den Axel Springer-Musikmagazinen „Rolling Stone“ oder „Musikexpress“ eigentlich zu den Äußerungen ihrer „Chefs“ stehen, beziehungsweise wie sie damit zurechtkommen. Also mit dem neoliberalen Quatsch, den Ulf Poschardt so von sich gibt, oder dem reaktionären Mist, den der Axel Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner so äußert. Der, wie gerade herauskam, auffordert, für Donald Trump zu beten.