08.09.2025

James Blake über das Musikbusiness: Mit Universal und Live Nation brechen!!

James Blake ist nicht nur ein faszinierender und einflussreicher Musiker und Künstler, er ist offenbar auch ein kluger und nachdenklicher Zeitgenosse.
In einem Interview mit der „Financial Times“ sprach er diesen Monat über seine Sicht auf TikTok, Live Nation, Streaming und „free music“. Für einmal kein banales Spotify-Bashing, wie es bei mediokren deutschen Musiker:innen und selbsternannten „Aktivistinnen“ gang und gäbe ist, sondern eine grundsätzliche Kritik an den Usancen der Musikindustrie unserer Tage.

“The unfortunate story of the industry is of musicians focusing on music while other people do all the other stuff. Those days are over. The days of just holing away in a studio and never thinking about money — we’re just not living in that time.”
 
Blake erzählt, dass sein neues Album „Playing Robots into Heaven“ 2023 ein halbes Jahr bei seiner Plattenfirma Universal herumlag, ohne veröffentlicht zu werden. „Jemand vom Label hatte es als ein ‚art project‘ bezeichnet. Was sie meinten, war: This isn’t going to make us any money.“
 
Dann dachte Blake darüber nach, wieviel Profit er für den Plattenkonzern alleine durch Streaming seiner Musik generiert hatte. Aber genau da liegt für ihn das Problem: „A lack of transparency“. Die Labels bekommen alle Zahlen des Streaming-Umsatzes, die Musiker:innen nicht. „Es herrscht ein gerütteltes Maß an Undurchsichtigkeit, das einen daran hindert, wirklich zu wissen, was man für sie wert ist.“
 
Blake hat nicht nur mit Universal gebrochen und veröffentlicht seine Alben jetzt auf dem unabhängigen, Künstler:innen-freundlichen Label „Good Boy Records“. James Blake vermeidet es auch, mit Live Nation zusammenzuarbeiten, dem Konzern, der „die Ticket- und Veranstaltungswelt im Würgegriff hält“. “I think the answer is direct-to-fan ticket sales and independent venues,” so Blake. Auf diese Weise verdient er mehr, während gleichzeitig die Fans durch niedrigere Ticketpreise profitieren.
 
Wie ich seit langem sage: Die Künstler haben die Macht! Warum nutzen so wenige Musiker:innen diese Macht, um die Verhältnisse im Musikgeschäft zu ändern?
 
“If we have an issue with the music business, we’ve got to develop a new one.” (James Blake)
 
(das komplette Interview kann hier nachgelesen werden, vermutlich allerdings hinter einer Paywall)