08.09.2025

Holy Deleuze!

Und um den Kreis des Ginsberg-„Holy“ vom weiter oben zu schließen:
Dieser Tage ist ein wunderbarer philosophischer Comic erschienen, den Zeichner Martin tom Dieck und Szenarist Jens Balzer erarbeitet haben. Es geht um den französischen Philosophen Gilles Deleuze, und Sie ahnen es schon: Deleuze ist einer meiner Helden, wenn man das als Philosophie-Fanboy (beziehungsweise als Fan-alter-Mann) so sagen kann.
 
In den drei Bänden (deren erste beiden längst vergriffen sind, aber jetzt zusammen mit dem neuen dritten als Gesamtausgabe bei Reprodukt erschienen sind) gesellen sich allerlei andere Leute zu Deleuze. Der Philosoph setzt nach seinem Suizid mit dem antiken Fährmann Charon über den Fluss Acheron, der das Reich der Toten von dem der Lebenden trennt. Und am anderen Ufer warten Roland Barthes, Jacques Lacan oder Michel Foucault, aber auch Orpheus und Eurydice. Und in der Fortsetzung erleben wir jetzt auch Sigmund Freud und René Margritte, der als Gast in der Bar aus Edward Hoppers „Nighthawks“-Gemälde sitzt und, tschah, aufgefordert wird, seine Pfeife auszumachen. Aber diese Pfeife ist bekanntlich gar keine Pfeife…

          („Da sind die Nighthawks der Unterwelt“, aus „Holy Deleuze“, © Reprodukt)
 
Das Ganze ist ein pures Vergnügen. Und der Titel des neuen dritten Teils von „Salut, Deleuze!“ – jetzt schließt sich endlich der Kreis… – lautet, genau: „Holy Deleuze“…
 
Wie schön: Holy Hostages! Holy Gaza! Holy Deleuze!
Der Traum von einer besseren Welt stirbt zuletzt…