
Künstler für Red Bull! "Ain't singing for Pepsi..."
Sevdaliza. Dixon. Janelle Monáe. Jlin. DJ Hell. Gudrun Gut. Miss Kittin. Jeff Mills. Nina Kraviz. Westbam. FM Einheit. Robot Koch. Peaches. Und deprimierenderweise sogar Peter Brötzmann oder Tony Allen.
Das sind nur einige der Künstler*innen und Bands, die am „Red Bull Music Festival Berlin“ teilnehmen und für die Haltung ein Fremdwort zu sein scheint. Man nimmt gerne die Kohle, die ein dem Rechtspopulismus zuneigender Großunternehmer mit seiner klebrigen braunen Limonade verdient hat, und tut so, als ob das ja alles „Musikförderung“ sei – und das Programm ist ja ach so hip... Klar...
weiterlesenBerlins Regierender (SPD) sagt Denkmalschutz und meint Unterwerfung unter die Interessen eines Großkonzerns
Was wohl der Regierende Bürgermeister Berlins, Michael Müller (SPD), im Gespräch mit der „FAZ“ über den möglichen „Innovationscampus“ in der Spandauer Siemensstadt meint, wenn er feststellt:
„Siemens erwartet, daß Berlin künftig konstruktiv und flexibel mit dem Thema Denkmalschutz umgeht. Das stellen wir sicher.“
Wahrscheinlich bedeutet „konstruktiv“, daß man natürlich gewillt ist, all das zu machen, was Siemens fordert. Und „flexibel“ dürfte wohl heißen, daß man „sicherstellt“, daß die depperten Denkmalschützer sich nicht ständig querstellen – SPD-Müller hat eben...
weiterlesenUrheberrecht: Wie denken seriöse deutschsprachige Zeitungen im Ausland darüber?
Nochmal zu der sogenannten EU-Urheberrechts-„Reform“:
Interessant ist, wie im deutschsprachigen Ausland, also jenseits der Einflußzone des Axel-Springer-Konzerns, von Holtzbrinck & Co. und ihrer einschlägigen Propaganda- und Lobby-Organisationen, über diese Reform debattiert wird.
Im österreichischen „Standard“ beispielsweise eine eindeutige Ablehnung:
„So wird das Internet zerschlagen. Die EU-Urheberrechtsreform fördert Zensur und bedroht innovative Start-ups. Es sei ein guter Tag für Kreative, wird von denen herausposaunt, die sich für das neue EU-Urheberrecht...
The never ending story: Urheberrecht, EU-Urheberrechts"reform", Copyright-Cops
Ehrlich – das Getöse um die EU-Urheberrechtsreform ist je nach Sichtweise und Laune ein Trauerspiel oder eine Farce. Die von deutschen Großverlegern wie dem Axel Springer-Konzern oder der Holtzbrinck-Verlagsgruppe gesteuerte und von fast allen einschlägigen Medien unkritisch orchestrierte Lobbykampagne soll dazu führen, daß diese Woche ein neues Urheberrecht auf EU-Ebene verabschiedet wird, das die Freiheit des Internets massiv einschränken und zusätzlich die Einkünfte der Urheber*innen massiv verschlechtern würde.
Das Problem bei diesem Thema ist, daß es, wie so häufig bei...
weiterlesenDer erfolgreichste "Klassik"-Künstler aller Zeiten
Kleine Rätselfrage:
Was denken Sie – wer ist der erfolgreichste „Klassik“-Tournee-Künstler aller Zeiten? Mit Tournee-Einnahmen von mehr als 550 Millionen US-$? Na?
Und wer steht auf Platz zwei der aktuell erfolgreichsten Tourneen des Jahres, der „Hot Tours“ laut Billboard Boxscore, direkt hinter dem unvermeidlichen Ed Sheeran?
Die Antwort ist beschämend und deprimierend und lautet in beiden Fällen: Andre Rieu.
Feine Sahne Fischfilet, der Bundespräsident und die CDU-Generalsekretärin
Daß die CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer zum beeindruckenden Open-Air-Konzert gegen Fremdenhass in Chemnitz nichts Anderes zu tun hat, als den Bundespräsidenten Steinmeier (SPD) für seine Unterstützung dieses Konzerts zu kritisieren, weil dort die Band Feine Sahne Fischfilet aufgetreten ist, ist ein echtes Armutszeugnis.
Feine Sahne Fischfilet haben für den in Sachsen dringend benötigten Antifaschismus mehr getan als alle CDU-Politiker*innen zusammen.
Advertorials, Inhalte und Glaubwürdigkeit
Sagt mal, liebe „Spex“, könnt ihr mir erklären, was ein „Advertorial“ ist? „Editorial“ kenne ich, „Anzeige“ (englisch: „Advertising“) kenne ich auch. Aber „Advertorial“? Also das Dingens, das ihr auf Seite 9 eurer aktuellen Ausgabe druckt und das aussieht wie ein redaktioneller Beitrag?
O.k., zugegeben, das war eine rhetorische Frage, denn natürlich ist mir bewußt, was ein Advertorial ist. Die Werbeindustrie nennt sowas „native advertising“: Werbe-Artikel, die von Redakteuren im Layout der Zeitschrift (oder Website) geschrieben werden, die aber lediglich eine irreführende Werbung...
weiterlesenHelene Fischer, die Schlager-Göttin
Einer der Gründe, warum ich vor Längerem die „Berliner Zeitung“ abbestellt habe (die Artikel z.B. von Schneider und Uehling kann man ja auch online lesen), die eine Zeitlang das beste Pop-Feuilleton der Republik hatte – aus der „Besprechung“ eines Helene Fischer-Konzerts (Hervorhebungen von mir):
„Man muss die Musik nicht mögen - aber wer diese Show nicht bejubelt, ist selbst schuld. Mit ihrer Inszenierung macht sich die Schlager-Königin vollends zur Schlager-Göttin. ‚Wir wollen den Fans einfach einen schönen, ja vielleicht unvergesslichen Abend...
Warum lassen uns die 80er Jahre nicht los?
80er Jahre? „Warum läßt uns dieses Jahrzehnt nicht los?“, fragt auf zig Seiten ein sogenanntes Special im aktuellen „Musikexpress“, und fast hätte ich den Artikel angelesen, weil er von Oliver Götz geschrieben wurde, der zu den Autoren gehört, die ich schätze und bei denen ich in der Regel erstmal schaue, was sie so zu sagen haben, aber dann hab ich den Text doch nicht gelesen, weil mich das Thema nicht interessiert.
Aber ich möchte lösen, also:
Warum lassen uns die 80er nicht los? Ganz einfach: weil immer wieder irgendwelche Magazine dicke Specials darüber...
Die Eagles, Michael Jackson und das Ancien Regime der Rockmusik
Da können alle weißen Männer und alle Rockisten aber aufatmen: Nicht mehr Michael Jackson, sondern die Eagles haben das meistverkaufte Album aller Zeiten eingespielt. Ein Triumph, passend zu neorechten Zeiten, zu Trump, Kurz, Orban et al.
Und so jubelt denn auch ein Matthias Heine im Feuilleton von Poschardts „Welt“, daß das „Ancien Regime der Rockmusik so unsterblich ist wie die Spiritualität und die Familie“.
„Ancien Regime der Rockmusik“, da muß man auch erstmal drauf kommen, Rockmusik also als Musik eines feudalistischen Obrigkeitsstaats – das vermeintliche...
Berliner S-Bahn: Atonale Musik gegen Drogenabhängige!
Daß der Harmoniebrei der Neoklassik, der auf dem Berliner PopKultur-Festival verzapft wurde, zur Abschreckung von Drogenabhängigen auf Berliner S-Bahnhöfen verwendet wird – nun, das kann dieser Musik jedenfalls nicht passieren. Dazu verwendet man in Berlin zeitgenössische atonale Musik:
Quelle: "Tagesspiegel" 18.8.2018
Nile Rodgers & CHIC - und sogenannter "Service" eines Konzertveranstalters
Das wahrscheinlich beste Konzert der drei Tage des PopKultur-Festivals fand am Donnerstag im Tempodrom statt: Der Auftritt von Nile Rodgers & CHIC war beglückend und wundervoll.
Allerdings, paradise doesn’t come without mistakes (Kurt Wagner/Howe Gelb). Wie Publikums-feindlich die großen Konzertveranstalter heutzutage mitunter agieren, konnte man an diesem Beispiel gut betrachten: Zwei Tage vor dem Konzert flatterte ein „Wichtiger Hinweis“ ins Email-Postfach. „Die Mitnahme von Taschen größer als A4 ist untersagt.“ Außerdem solle man „folgende Gegenstände zu Hause...
weiterlesenNeo-Klassik beim Berliner Pop-Kultur-Festival - alter Wein in mittelneuen Schläuchen
16.August 2018
Liebes Berliner Pop-Kultur-Festival,
gestern Abend habe ich dein „Commissioned Work“ von Henrik Schwarz & Alma Quartet namens „Plunderphonia“ gehört und gesehen. Im Programmbuch hast du versucht klarzustellen, daß diese Auftragsarbeit keine „Neo-Klassik“ sei, weil das für dich „einer der schlimmsten Ausdrücke der jüngeren Musikgeschichte“ sei. Nun ja, ich finde ja ehrlich gesagt, daß nicht der Ausdruck „Neo-Klassik“ das schlimmste ist, sondern die Musik, die sich dahinter verbirgt, aber wollen wir mal nicht kleinlich sein, vielleicht hast du...
weiterlesenZwei Fragen an das Berliner Pop-Kultur-Festival
Und dann, liebes Berliner Pop-Kultur-Festival, habe ich noch zwei Fragen:
Erstens: Warum muß ein Staatspop-Festival, daß mit mehr als einer Million Euro subventioniert wird, sich zusätzlich noch den einschlägigen Sponsoren an den Hals werfen, mit denen man auch bei allen anderen, kommerziellen Festivals belästigt wird, von Becks bis Telekom? Und ist es wirklich nötig, beim zum Teil durchaus honorigen „Nachwuchs“-Programm die Firma Sennheiser einen Workshop zum Thema „Mikrofone“ ausrichten zu lassen, bei dem sich herausstellen soll, daß „ein 300-Euro-Mikrofon der Firma Sennheiser...
weiterlesenAufstehen? Nicht mit Sahra, Oskar, Antje & Larryn!
Es gibt wahrlich eine Menge Gründe, warum man die von Sahra Wagenknecht, Antje Vollmer, Oskar Lafontaine und anderen propagierte „Aufstehen“-Bewegung ablehnen bzw. ignorieren sollte. Man liest zum Beispiel den Aufsatz des „Aufstehen“-Propagandisten Wolfgang Streeck in der „FAZ“, stimmt den ersten zwei Dritteln weitgehend zu, einer durchaus o.k.en Analyse des deutschen Wirtschaftsimperialismus gegen Griechenland et al, der „Subventionierung von Lohndrückerei in der gewerkschaftsfreien Zone des Dienstleistungssektors“ oder der Entstehung eines Subproletariats. Gut gebrüllt, soweit....
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