Madonna, Patti und Passierscheine für Musikerinnen über 60
Ist Ihnen auch aufgefallen, wie Teile des Feuilletons und der Pop-Kritik Madonna neuerdings blöd finden? Sie hat schief gesungen beim ESC in Tel Aviv! Sie ist zu alt, nämlich 60 Jahre! Und das neue Album, haha, ist nicht erfolgreich, vermurkst und hirnrissig.
Ja, darf eine so ungeheuer alte Frau überhaupt noch Popmusik betreiben?
Und an welche Pop-Experten darf ich mich wenden, wer stellt künftig die Passier- und Persilscheine für Musikerinnen über 60 Jahre aus, etwa, wenn ich plane, die mittlerweile 72jährige Patti Smith nächstes Jahr wieder auf Tournee zu bringen?
Bei...
Pop-Kritiker können nicht unbedingt zählen...
Aber so richtig zählen können manche Pop-Kritiker sowieso nicht.
Da berichtet der Popredakteur der taz über ein Konzert von Erykah Badu in der kleinen Mehrzweckhalle am Berliner Ostbahnhof und erzählt, die Halle biete „Platz für 7.000 ZuschauerInnen“, und „annähernd so viele“ hätten sich bei dem Konzert auch eingefunden.
Nun, dann hat ein guter Teil des Publikums das Konzert draußen vor der Tür miterleben müssen, denn die „Verti Music Hall“ fasst laut ihrer Webseite nur „bis zu 4.350 Besucher“...
Glauben Sie besser nichts, was in der Zeitung...
Lieschen Müller und Otto Normalabweichler wollen wissen, wie "die Wirtschaft" funktioniert
Falls Lieschen Müller mal wieder wissen will, wie „die Wirtschaft“ funktioniert: so!
„Thyssenkrupp streicht 4000 Stellen in Deutschland und sagt die lange geplante Fusion mit Tata Steel aus Indien ab“, meldet „SPON“ am 10.5.2019.
Und: „Die Investoren belohnen das. Der Kurs der Thyssenkrupp-Aktie stieg um bis zu 28 Prozent.“
Die Beschäftigten werden arbeitslos, die Kapitalisten reiben sich die Hände. Den Rest kann man bei Karl Marx nachlesen.
EU-Urheberrechtsreform: Wer waren die größten Lobbyisten? Überraschung!
Was haben die Lobbyisten der Musik- und Verlagsindustrie – vom einschlägigen Vereinsblättchen in Baldham bis hin zur FAZ – uns monatelang eingebläut, daß es Google & Co. seien, die Lobbyarbeit gegen die EU-Urheberrechts“reform“ betreiben würden, und die Millionen Menschen, die gegen diese Reform protestiert haben, seien entweder Bots oder anderweitig von den Internetgiganten ferngesteuert.
Nun sind die Fakten herausgekommen, nämlich eine Liste der Organisationen, die bei der EU Lobbyarbeit im Bereich der Urheberrechtsreform geleistet haben. Und zu den 50 Konzernen und...
weiterlesenBREAKING: Wird Florian Drücke künftig Lobbyarbeit für YouTube machen?
ABER:
Wer weiß, was sich da noch tut in der nahen Zukunft.
Seit Monaten versucht der Mischkonzern Vivendi, mindestens 50 Prozent seiner Universal Music Group (UMG), dem weltgrößten Besitzer von Musikrechten, zu verkaufen. Lustig ist dabei, wie bestimmte Banken wie JPMorgan das Bietergeschäft zu befeuern suchen, indem sie immer neue und immer absurdere „Analysen“ auffahren, die den Wert der UMG belegen sollen – im Februar diesen Jahres hat JPMorgan zum Beispiel den Wert von UMG mit 50 Milliarden US$ veranschlagt – der Kaufpreis für den halben Konzern müßte demzufolge 25...
Yugen Blakrok! (und zwei Sätze zum Musikjournalismus)
Den Hinweis auf eines der tollsten neuen Alben (in einer an tollen neuen Alben wahrlich nicht armen Zeit) verdanke ich Lars Brinkmann, der Yugen Blakroks „Anima Mysterium“ im aktuellen Heft von „Konkret“ völlig zu Recht als „Platte des Monats“ ausgerufen hat (es ist glaube ich schon ein paar Jahre her, daß ich an dieser Stelle mal geschrieben habe, daß ich unter den meistens nur vier Platten-Rezensionen in „Konkret“ häufig mehr interessante Alben finde als in etlichen Musikmagazinen mit ihrer Flut von Rezensionen...).
Und zwei tolle Sätze zu Realität und Zukunft des...
weiterlesenHitze, Dürre, deutsche Bauern, Klimaflüchtlinge
Sie haben sicher auch schon von der anhaltenden Dürre hierzulande gehört, die den Bauern so massiv zu schaffen macht.
Was ich mich manchmal frage: Was würde mit diesen Landwirten passieren, wenn sie nicht von Staat und EU hoch subventioniert werden würden und so mit ihrem Geschäftsmodell überleben könnten? Würden sie in dem Fall in Gegenden migrieren (müssen), in denen es bessere Möglichkeiten für die Landwirtschaft gibt? Und wenn das der Fall sein sollte – wie würde man diese Wirtschaftsflüchtlinge, die aufgrund anhaltender Dürre zur Migration gezwungen wären, in anderen Ländern...
Die linken Lehrer sind Schuld, wenn Nazis Nazis werden!
Warum mußte Götz Kubitschek eigentlich der „Intellektuelle“ der extremen Rechten werden beziehungsweise „nach rechts rutschen“?
Der „Spiegel“ hat es in einer Homestory herausgefunden:
Schuld waren nämlich „die linken Lehrer, die in den Achtzigerjahren an den Schulen die deutsche Vergangenheit aufarbeiten wollten. Mit diesen Leuten, die interessanterweise heute die grünschwarze Regierung von Baden-Württemberg stellen, wollte Kubitschek nichts zu tun haben. Er rutschte nach rechts.“
(via „Konkret“)
Wußten wir schon immer: die „linken Lehrer“ sind Schuld,...
weiterlesenBeim Radfahren an Horst Tomayer denken
Ich erinnere mich häufig, wenn ich mit dem Fahrrad in Berlin unterwegs bin und mich LKWs überholen, an den großen Horst Tomayer. Der hat nämlich mal in einem Bericht seiner jährlichen Radtour von Hamburg nach Berlin (in einem Tag!) sinngemäß festgehalten, daß man als geviewter Fahrradfahrer eben auch mit Gehör fährt und weiß, daß der LKW noch nicht an einem vorbei ist, wenn das Hauptgeräusch abebbt, weil der LKW häufig noch einen Anhänger mit sich führt, der ebenfalls gefährlich für Radler*innen sein kann und den man ebenfalls hört und auf den man immer achten sollte.
Und dann freut...
weiterlesenWie eine reiche Tochter mal Galeristin wurde...
Der „Tagesspiegel“ hat in einer Titelgeschichte seines Magazins „Berliner“ die Kunst-Sammlerin Julia Stoschek porträtiert. Eine Mischung aus Home- und PR-Story – „Zwei große Ausstellungshäuser voller Videokunst. Amerikanischer Glamour. Große Inszenierungen. Und sehr viel Geld. Wer ist die Kunstsammlerin Julia Stoschek?“
Aber auch für unsere Zwecke bringt die Story Erkenntnisgewinn.
„Julia Stoschek wurde hineingeboren in eine Industriellenfamilie. Brose Fahrzeugteile. 6,3 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2018. Sie ist Gesellschafterin.“ Einer Firma, die von...
Ist Rapmusik wirklich Musik?
Liebe FAZ, sag mal:
Ich finde das ja wirklich toll, daß du neuerdings so umfangreiche Berichte zur Rap-Musik bringst, Interviews mit Rapper*innen und mit Leuten wie Jan Wehn und Davide Bortot, die ein Buch über die deutsche Rap-Geschichte verfasst haben.
Ich frage mich nur, warum du all diese Rap-Geschichten in „Deutschland und die Welt“ bringst, also auf der Seite mit bunten Geschichten aus aller Welt, die ich für gewöhnlich einfach überblättere.
Meinst du nicht auch, daß es bei diesen Geschichten um Musik geht und sie deshalb in dein Feuilleton gehören würden?
...
30 Jahre Mauerfall - mit Dieter Bohlen, DJ Ötzi, Jürgen Drews und Roberto Blanco
30 Jahre Mauerfall, und das haben wir nun davon:
„Großes Jubiläums-Konzert mit Inka Bause und Jürgen Drews“ titelt die „Berliner Zeitung“ und kennt weitere Namen, die bei einem Konzert in Berlin am 3.Oktober 2019 in der Nähe der East Side Gallery auftreten werden: „Dieter Bohlen, DJ Ötzi, Boney M. und Roberto Blanco.“
Ach, wäre uns das doch erspart geblieben!
Jede Niederlage ein Sieg! Wie die Deutsche Grammophon mit Pippi Langstrumpf rechnet
Der „Klassik“-Tonträgermarkt liegt am Boden – aber die Plattenfirmen posaunen Erfolgsmeldungen. Zwar weist der Bundesverband Musikindustrie für das Klassik-Repertoiresegment für 2018 nur noch einen Umsatzanteil von gerade mal 2,5 Prozent aus. Das sind noch einmal 0,6 Prozentpunkte weniger als noch 2017; in den vergangenen fünf Jahren hat sich der Marktanteil der Klassik mehr als halbiert.
Doch in diesem zumindest anspruchsvollen Marktumfeld hat die Deutsche Grammophon ihre Position offenbar festigen können: Der Marktanteil der Deutschen Grammophon sei im vergangenen Jahr, in dem das...
Klasse Satz: Pamela Anderson sagt...
„Der einzige Weg in die Freiheit führt über den gemeinsamen Kampf der Unprivilegierten.“
(Pamela Anderson)
Ätherisch-barockes Klanggemälde
Seit über zwei Wochen frage ich mich nun, was ein „ätherisch-barockes Klanggemälde“ sein soll, mit dem der Popredakteur der „taz“ das neue Album „Blood“ von Kelsey Lu unter der sehr einfühlsamen Überschrift „Ruderschnecke im Ozean“ besprochen hat.
„Ätherisch“ verstehe ich, „barock“ auch, aber was das eine mit dem anderen zu tun haben soll, und dann noch mit Kelsey Lu, bleibt ein Rätsel. Wer kann lösen?