In China darf deutsche Ministerin nur vor ausgewählten Hörern sprechen!
Hach, wie sehr ich das allzeit kompetente China-Bashing unserer Qualitätspresse liebe!
Hach, wie sehr ich das allzeit kompetente China-Bashing unserer Qualitätspresse liebe!
Sagt mal, liebe „Spex“, könnt ihr mir erklären, was ein „Advertorial“ ist? „Editorial“ kenne ich, „Anzeige“ (englisch: „Advertising“) kenne ich auch. Aber „Advertorial“? Also das Dingens, das ihr auf Seite 9 eurer aktuellen Ausgabe druckt und das aussieht wie ein redaktioneller Beitrag?
80er Jahre? „Warum läßt uns dieses Jahrzehnt nicht los?“, fragt auf zig Seiten ein sogenanntes Special im aktuellen „Musikexpress“, und fast hätte ich den Artikel angelesen, weil er von Oliver Götz geschrieben wurde, der zu den Autoren gehört, die ich schätze und bei denen ich in der Regel erstmal schaue, was sie so zu sagen haben, aber dann hab ich den Text doch nicht gelesen, weil mich das Thema nicht interessiert.
Da können alle weißen Männer und alle Rockisten aber aufatmen: Nicht mehr Michael Jackson, sondern die Eagles haben das meistverkaufte Album aller Zeiten eingespielt. Ein Triumph, passend zu neorechten Zeiten, zu Trump, Kurz, Orban et al.
Und so jubelt denn auch ein Matthias Heine im Feuilleton von Poschardts „Welt“, daß das „Ancien Regime der Rockmusik so unsterblich ist wie die Spiritualität und die Familie“.
„Die Zeit“ stellt am 27.7.2018 auf ihrer Titelseite eine spannende Frage:
Ich würde sagen: Der Fisch ist tot.
F.J. Wagner im Leid-, oh, Verzeihung, im Leitkommentar der Blödzeitung am 10.7.2018:
„Lieber Mesut Özil, (...) Haben Sie keine Angst, das alles zu sagen! Alles, was in Ihrem Herzen ist. Was ist so falsch daran, daß man zwei Herzen hat? Herzlichst Ihr F.J. Wagner“
F.J.Wagner im Leitkommentar der Blödzeitung am 23.7.2018:
„Lieber Mesut Özil, (...) Es muß furchtbar sein, wenn man mit seinem ganzen Herzen für eine Mannschaft spielt und sein zweites Herz für ein anderes Land schlägt. Alles Gute, Sie zerrissener Mesut Özil. Herzlichst Ihr F.J. Wagner“
Ach, wenn man doch nicht immer diese Worthülsen des Musikjournalismus jenseits aller Recherchen lesen müßte:
„Auch die Musikbranche veränderte sich grundlegend. Digitalisierung und Gratismentalität stürzten die Musikindustrie in eine Krise, unter der vor allem Künstler jenseits der Superstar-Liga leiden.“ (dieses Beispiel aus der taz, könnte aber auch jederzeit woanders stehen)
Digitalisierung: böse!
Gratismentalität: so sind die Leute, böse böse!
Musikindustrie: Krise. Traurig traurig!
Ein Vorschlag zur WM:
Beim Fußballschauen auf das belanglose und wirklich nur schwer zu ertragende Reporter*innen-Geplapper verzichten, Ton abschalten & z.B. Mussorgskis Boris Godunow hören.
Hier mit dem großen, in D undank NS-Zeit & Kaltem Krieg weitgehend unbekannten Ivan Kozlovsky (als Simpleton), eine Aufnahme von 1948 aus dem Bolshoi. Weltbewegend!
„China gerät unter Druck.
Peking fürchtet, nach dem Gipfel von Trump und Kim ins Seitenaus gedrängt zu werden.“
(„FAZ“, 12.6.2018)
„Der Gewinner heißt China.
Für Peking hätte der Gipfel zwischen Trump und Kim nicht besser laufen können.“
(„FAZ“, 15.6.2018)
Kurzes Update für unsere Copyright-Cops:
Die Bundesregierung hatte bekanntlich den Bückling gemacht vor Deutschlands Großverlegern, angeführt vom Axel Springer-Konzern, und wider alle Vernunft ein Leistungsschutzrecht für Presseverleger eingeführt, von dem bezweifelt werden darf, ob es überhaupt rechtskonform zustande gekommen ist; nicht wenig spricht dafür, daß der Europäische Gesetzhof entscheiden wird, daß das Gesetz unzulässig ist. Die Bundesrepublik würde dann schadensersatzpflichtig werden.