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Blog Archiv - Jahr 2018
13.04.2018

Pianist aus den Wäldern Thüringens...

Neues von der Nudelpresse – neuerdings haben sie es ja mit dem Klavier. Die sogenannte Popklassik „revolutioniert“ die Klaviermusik mit einem banalen Einheitsbrei aus simplen Akkorden, Hauptsache, der Schmarrn verkauft. Zum Prinzip gehört, daß alle um jeden noch so kleinen Köttel, der auf dem Feldweg liegt, herumstehen und ihn mit allem gebotenen (die Nudelpresse würde sagen: natürlichem) Pathos als Sensation breittreten (und natürlich nicht bemerken, wie ihre Schuhe längst nach dem Kot riechen, in dem sie herumwaten).
Etwa so: „Intuitiv sucht sich der in den Wäldern Thüringens aufgewachsene Musiker seinen Weg durch den Holzkörper mit Filzhämmern und Stahlseiten, um etwas Nahes und Persönliches jenseits von allzu Ausgeklügeltem und künstlichem Pathos zu schaffen.“
Man beachte, wie der Pianist „in den Wäldern Thüringens“ aufgewachsen ist (ganz wie bei Peter Rosegger, „als ich noch der Waldbauernbub war“), was ihn allem Anschein nach ganz besonders dazu qualifiziert, „seinen Weg durch den Holzkörper“ des Klaviers zu gehen.
Auch gut: „Im Fluss der neun Stücke löst sich der Komponist auf.“ Aha. Ein Nichts, eine Null kann sich demzufolge dennoch auflösen. Jedenfalls, wenn das Nichts ins Wasser, in den Fluß springt.
Herr, laß Hirn regnen! Oder doch zumindest ein klein bißchen musikalische Bildung.

13.04.2018

Jan Fleischhauer schlägt Facebook-Eindämmung nach chinesischem Vorbild vor

Und wer hätte das gedacht: Der mit seinem Rechtssein kokettierende „Spiegel“-Rechtsaußen Jan Fleischhauer mutiert zum China-Fan und schlägt Facebook-Eindämmung nach chinesischem Vorbild vor (wobei er natürlich nicht einmal weiß, daß das so ist...):
„Es gibt einen sehr einfachen Weg, Facebook daran zu erinnern, dass es sinnvoll sein könnte, sich an geltende Gesetze zu halten. Es reicht, dass man in Europa die Download-Geschwindigkeit für alle Facebook-Seiten herabsetzt. Der ehemalige Piratenpolitiker Christopher Lauer hat mich auf die Idee gebracht, Ich wusste nicht, dass man Datenpakete dem jeweiligen Absender zuschlüsseln kann, aber es scheint technisch durchaus möglich zu sein.”
Das ist so ziemlich genau das, was die chinesische Zensurbehörde mit der Fressenkladde macht. And I don’t mind it... (den Hinweis verdanke ich Christian Y. Schmidt)

13.04.2018

GEMA gegen Urheber*innen

„Die GEMA versucht alles, um Urhebern das Geld, das ihnen zusteht, auch weiterhin vorzuenthalten."
Daß die GEMA nicht auf Seiten der Musiker*innen (also der Urheber*innen), sondern auf Seiten der Rechteinhaber (zum Beispiel der Musikverlage) steht, ist nichts Neues, wird aber durch einen Brief, den die GEMA in den letzten Wochen an Komponisten verschickte, bestätigt.
Illja Braun erklärt in einem sehr lesenswerten Essay auf „Perlentaucher“ die Details - Pflichtlektüre für Musiker*innen, aber auch lehrreich für alle Musikfans, die sich für die Bedingungen interessieren, unter denen Musik entsteht, und wie Musiker*innen bezahlt werden.

13.04.2018

China, du hast es besser!

China, du hast es besser!
Am 21.April beim vom großartigen Beijinger Yugong Yishan Club organisierten Yugong Yishan Festival in Yanqing am Rand der chinesischen Mauer: Tortoise! The Notwist! Die japanischen Post-Rocker von Mouse on the Keys! Die Post-Punker Re-TROS aus Nanjing! Tolles Line-Up.
Nur was eine gewisse deutsche Schlagerrockband namens Die Toten Hosen da zu suchen hat, ist ein wenig rätselhaft...

01.04.2018

CTS Eventim plant neues Festival auf der Osterinsel

1.April 2018. CTS Eventim plant ein neues Festival auf der Osterinsel!
Wie die Southern Pacific Times (SPT) meldet, hat der deutsche Entertainmentkonzern CTS Eventim eine exklusive Vereinbarung mit der Provinzregierung von Valparaíso (die Osterinsel gehört zu Chile) getroffen, wonach der weltweit drittgrößte Konzertveranstalter ab dem 1.4.2019 jährlich um Ostern ein einwöchiges Festival auf der Osterinsel, in der Nähe von Hanga Roa, veranstalten darf. Das neue Festival soll in Ergänzung zum jährlich in den ersten beiden Februarwochen stattfindenden Tapati Festival verstanden werden, das die Kultur der Rapanui feiert.

Wie die SPT aus zuverlässigen Quellen erfahren haben will, soll das neue Osterinsel-Festival vom deutschen Konzertveranstalter FKP Scorpio, an dem CTS Eventim einen Mehrheitsanteil hält, durchgeführt werden und eine Mischung aus, wie es heißt, „sensiblen“ Pop- und Rockthemen anbieten – die Bandbreite der gebuchten Künstler und Bands reicht angeblich von Ed Sheeran über Timber Timbre bis zu Peter Maffay. Das Konzept lehnt sich an die „Weekender“-Konzerte an, die Fans buchen Pauschalreisen zu den Osterinseln inklusive Übernachtungen (es stehen die örtlichen Hotels im Südwesten der Osterinsel zur Verfügung) oder Zeltplätzen. Angeblich sind auch VIP-Packages am Start; für die anspruchsvollen Festivalliebhaber sollen qualitative Lodges zur Verfügung stehen; auch die Errichtung eines Palazzo-Zelts, in dem deutsche Sterneköche österliche Gaumenfreuden anrichten, ist geplant, ganz nach dem Motto „ein österliches Fest für alle Sinne, in besonderem Rahmen“.

By Jialiang Gao www.peace-on-earth.org (Original Photograph) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY-SA 2.5-2.0-1.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

Wie zu erfahren war, sollen die Flug- und Festivaltickets ausschließlich über die Website von CTS Eventim erhältlich sein; für die „Print at home“-Funktion der „Fly & Festival“-Tickets erhebt CTS Eventim eine zusätzliche „Fan-Gebühr“ in Höhe von 25 Euro pro gebuchtem Ticket (bzw. 250 Euro Zusatzgebühr für die VIP-Packages).

Brancheninsider bewerten das neue Osterinsel-Festival als weiteren Versuch des CTS Eventim-Konzerns und von FKP Scorpio, den internationalen Festivalmarkt zu dominieren und damit Künstlern attraktive Pauschalangebote für Auftritte auf mehreren Festivals in verschiedenen Ländern anbieten zu können. Bisher veranstaltet FKP Scorpio bereits Festivals in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Holland, Dänemark und Schweden. Ob der Eintritt in den lateinamerikanischen Markt ein erster Schritt zur Expansion auch in die USA ist, bleibt abzuwarten.

26.03.2018

SPD und Partei "Die Linke" verkaufen und kaufen unser gesellschaftliches Eigentum und ermöglichen Immobilieninvestoren 700% Profit

Der Berliner Senat plant, das Kulturhaus „Radialsystem“ zu kaufen. Das ist zum einen durchaus erfreulich, denn die absurd gestiegenen Immobilienpreise in Berlin, von denen hauptsächlich Finanzinvestoren und Investmentfonds profitieren, gefährden natürlich auch die Existenz von Kulturhäusern und Kulturzentren.
Im Fall des Radialsystems ist die gesamte Angelegenheit allerdings durchaus pikant. Denn es war just der rot-rote, von SPD und „Linken“ geführte Senat, der vor elf Jahren für den kommunalen Ausverkauf gesorgt und das ehemalige Wasserwerk, in dem sich in der Zwischenzeit das Radialsystem etabliert hat, an einen privaten Investor verkauft hat – für etwa 2 Millionen Euro. Kaufpreis heute, elf Jahre später: 14,4 Millionen Euro! Da haben die rosa-roten Genoss*innen einem Investor aber einen schönen Gewinn ermöglicht – mehr als 700% in elf Jahren.
Schade, daß man die Genossen Wowereit und Flierl, die seinerzeit Verantwortung getragen haben für den Verkauf der Immobilie, nicht in Regress nehmen kann...

26.03.2018

Zeitumstellung

Übrigens:
Wir Chinesen machen den Quatsch mit der Sommerzeit natürlich nicht mit.

26.03.2018

Julius Eastman und Bocksgesänge eines Feuilletonisten

Da ist der kleingeistige, unterschwellig homophobe wie rassistische Tonfall im Feuilleton, wie ihn ein Jan Brachmann anläßlich des Programms der Berliner „Maerzmusik“ (über das man natürlich streiten kann) in der „FAZ“ pflegt:

„Stattdessen wird in diesem Jahr schon zum zweiten Mal in großem Umfang das Werk von Julius Eastman, eines 1990 verstorbenen Aktivisten für die Rechte von Schwulen und Schwarzen in den Vereinigten Staaten, präsentiert, der am Ende erklärte, Musik sei für ihn ‚secondary’, im Klartext: Nebensache. So ungefähr klingt sie auch.“

Ein schwarzer Komponist kann natürlich keinesfalls als Komponist bezeichnet werden, höchstens als „Aktivist“. Und wofür der sich einsetzt, für Schwule und Schwarze, igittigitt. So einer kann natürlich nur nebensächliche Musik geschrieben haben.
Ekelhafter Bocksgesang eines weißen Mannes.

26.03.2018

Ali Farka Touré

Kann man eigentlich ein Musikmagazin – wurscht, ob Print, Netz oder Glotze – ernst nehmen, das im Jahr 2017, dreißig Jahre nach Erscheinen seines ersten Albums im Westen, keinen großen Beitrag über Ali Farka Touré bringt???

26.03.2018

Copyright: Kostenloses Wissen im Netz vs. Geschäftsmodell?

Ein paar Sätze für unsere Copyright-Cops, zum Dazulernen:
Daniel Ropers, Chef von Springer Nature, einem der weltgrößten Wissenschaftsverlage, im „FAS“-Interview auf die Frage
„Die Politik will, daß die Erkenntnisse der Wissenschaft für alle gratis im Netz zu sehen sind. Das wäre der Todesstoß für Ihr Geschäft?“:
„Ganz und gar nicht. Das ist ein sehr schöner Gedanke. Wenn neues Wissen in die Welt kommt, sollte es überall frei verfügbar sein. Mit dem Grundgedanken kann man nur einverstanden sein, ich bin dafür.“
Diese Lektion war kostenlos.

26.03.2018

Das Andechser Gefühl (Herbert Achternbusch)

Ad Verwertungslogik im Kulturkapitalismus:
„Das Andechser Gefühl, Achternbuschs Erstling, gehört zu den radikalsten, schönsten, verzweifelt-lustigsten kinematographischen Bier-Fieber-Anfällen, die unsere westdeutsch-bayerische Filmgeschichte vorzuweisen hat. Hemmungslos wurschtig in der vermeintlich amateurhaften Form – und aber andererseits exakt dadurch in jedem Augenblick zart-punktgenau.“
Mit diesen Worten bejubelt Dominik Graf den Film „Das Andechser Gefühl“ von Herbert Achternbusch innerhalb seiner Rezension des Films „Zwei Herren im Anzug“ von Josef Bierbichler. Und das völlig zu Recht. Was dem deutschen Kino fehlt, und was mal möglich war, das lehren uns die Filme des genialen Herbert Achternbusch. Und es spricht Bände, daß zwar jeder bescheuerte Filmdreck, den die einschlägigen staatlichen Filmdreckförderanstalten Hand in Hand mit dem Staatsfernsehen hervorbringen, auf und ab gespielt und auf allen Kanälen verfügbar gemacht wird, daß man aber die Filme des Herbert Achternbusch kaum jemals irgendwo sehen kann. Im Kino sowieso nicht, im Staatsfernsehen sowieso auch nicht, und auf DVD ist kaum eines dieser Meisterwerke erhältlich.

Wenn man auf Amazon „Das Andechser Gefühl“ eingibt, wird einem eine Video(!)kassette angezeigt mit dem Hinweis „derzeit nicht verfügbar“. Und als nächstes bietet Amazon „Andechser Natur bio Ziegen-Butterkäse“, 125g für € 4,29, und „Andechser Klosterspeck im Stück“ an. Die Realität in der angeblichen Kulturnation Deutschland. Alles Ziegenkäse.
Achternbusch ist ein bairisches Weltkulturerbe, durch die Kulturindustrie und die einschlägigen staatlichen Stellen bewußt dem Vergessen anheimgegeben. Aber das könnte ihnen so passen – wir werden den Achternbusch ums Verrecken nicht vergessen! Niemals.

 

18.03.2018

Gehört der Islam zu Deutschland? Und die katholische Kirche?

Gehört der Islam zu Deutschland? Und die katholische Kirche?
Was für Fragen. Sicher ist: Menschen islamischen Glaubens gehören zu Deutschland, ebenso wie Menschen katholischen oder jüdischen Glaubens oder wie Atheisten.
Was soll es, über derartige Selbstverständlichkeiten zu reden?

Gehört der Haussperling zu Deutschland? Der blaue Himmel? Der Schneefall? Das Vergißmeinnicht?

Man wünschte sich, die Medien würden, wenn in Seehofers neuem Heimatministerium mal ein kleiner Sack Hopfen umgefallen ist, die einschlägigen bescheuerten Äußerungen von Konsorten wie Seehofer et al. einfach nur irgendwo unter „Vermischte Meldungen“ mit ein, zwei Sätzen bringen. So wäre ihrer Berichterstattungspflicht genüge geleistet, und man müßte nicht wieder tagelang aufgeblasene Debatten über Nichtigkeiten führen und könnte sich stattdessen den wesentlicheren Dingen zuwenden.

18.03.2018

China: Deutsche Medien lügen wie gedruckt!

Wenn es um China geht, wird hierzulande alles Propaganda, und die deutsche Qualitätspresse lügt gerne wie gedruckt. Die China-Korrespondentin der „FAZ“, Friederike Böge, beispielsweise schreibt in einem Leitkommentar auf der Titelseite am 12.3.2018: „Xi Jinping hat (...) sich nun zum Herrscher auf Lebenszeit küren lassen.“ Hat er? Natürlich nicht. Es ist eine Erfindung von Frau Böge, vulgo: eine glatte Lüge.

Was ist geschehen? Der chinesische Volkskongress hat mit einer Verfassungsänderung die bisher geltende Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten aufgehoben. Künftig kann jeder chinesische Präsident also länger als zehn Jahre im Amt bleiben – zum Beispiel so lange wie Helmut Kohl oder Andrea Merkel hierzulande...
Was dadurch keineswegs geschehen ist, ist das, was viele deutsche Zeitungen ihren Leser*innen weiszumachen suchen: daß Xi auf Lebenszeit zum Präsidenten gekürt worden sei. Nein, auch künftig muß sich Xi alle fünf Jahre zur Wahl stellen. Das wissen die deutschen Berichterstatter*innen natürlich auch, aber es paßt ihnen nicht ins Konzept, sie wollen unbedingt Chinas Staatschef als Diktator a la Mao verunglimpfen.

Der „Spiegel“ behauptet, Xi könne nun, „wenn er will, bis ans Ende seiner Tage, den Staat, die Armee, die Justiz, die Medien, die gelenkte Wirtschaft, den ganzen Apparat seines Riesenreichs kontrollieren“. Allein: „wenn er will, bis ans Ende seiner Tage“ ist halt ein Märchen aus der Spiegel-Redaktion, denn es gilt nicht, was Xi will, sondern was der Volkskongress will...
Und weiter behauptet der China-Korrespondent des „Spiegel“, bewußt die Unwahrheit sagend: „Xi ist zu weit gegangen, indem er sich zum Präsidenten auf Lebenszeit hat ernennen lassen.“
Ins gleiche Horn stößt die „Spiegel“-Tochter „Manager Magazin“: „Xi Jinping nun Staatschef auf Lebenszeit“.
Und noch deutlichere Lügenpropaganda macht die „Huffington Post“: Chinas Präsident wurde am Sonntag von 3000 Abgeordneten auf dem Volkskongress seiner Partei zum Herrscher auf Lebenszeit gewählt.“ Wie gesagt: davon kann keine Rede sein. Das ist so, wie wenn man behaupten würde, Angela Merkel habe sich diese Woche zur Kanzlerin auf Lebenszeit wählen lassen, bloß, weil die bundesdeutsche Verfassung keine Begrenzung ihrer Amtszeit vorsieht. Ausgemachter Quatsch also.

Aber was eigentlich hinter all der Propaganda mit erfundenen Behauptungen steht, verrät Frau Böge in ihrem „FAZ“-Kommentar, wenn sie bedauernd fragt: „Und Europa? Steht mit offenem Mund daneben und staunt.“ Ja, was soll Europa denn sonst tun? Xi zum Rücktritt auffordern? Den chinesischen Volkskongress dazu anhalten, einen deutschen Wirtschaftslenker zum Präsidenten zu wählen? Truppen sammeln und versuchen, in Beijing einzumarschieren?

Vielleicht sollten die hiesigen Journalist*innen, wenn sie mal für einen Moment klar im Kopf sind, den Gedanken Michel de Montaignes beherzigen, wonach China, „ungeacht es keine Gemeinschaft mit uns gehabt und nichts von uns gewußt hat, uns in Ansehung der Polizey und der Künste in vielen Stücken übertrifft, und dessen Geschichte mich lehrt, daß die Welt ungleich größer und verschieden ist, als die Alten eingesehen haben und wir selbst einsehen“.

18.03.2018

Seligers Gesetz # 3: Schlagzeugsoli sind verboten!

Seligers Gesetz #3:
Schlagzeugsoli sind verboten! Es sei denn, du bist Ginger Baker oder spielst dein Schlagzeug wenigstens annähernd so gut wie der.

(zu den ausführenden Bestimmungen dieses Gesetzes gehört, daß alle Djembés in der BRD weggeschlossen werden und ausschließlich an durch eine von einem westafrikanischen Musiker unterzeichnete Djembé-Spielberechtigung ausgewiesene Berechtigte ausgehändigt werden; an diesen Personenkreis kann im Einzelfall auch eine allerdings jederzeit widerrufbare Dauerspielberechtigung bzw. eine dauerhafte Erlaubnis zum Mitführen einer Djembé erteilt werden)

18.03.2018

Ezra Furman und die Kultur der gegenseitigen Fürsorge

Ezra Furman im Interview mit Maximilian Schäffer und Benjamin Fischer, in „Junge Welt“:

„Es gibt da ein Aufbegehren in der amerikanischen Gesellschaft, und viele sehen sicher, dass viele Leute verwundbar sind und leiden. Doch es scheint mir so, als gäbe es keine Kultur der gegenseitigen Fürsorge mehr. Ich setze Trump-Wähler mit den Immigranten gleich, deren Aufenthaltsstatus in den Vereinigten Staaten gefährdet ist. Das sind eben Menschen, die von der Politik verletzt werden. Es ist so verrückt, dass genau diese Leute gegeneinander sind. Nicht nur die Politik, die ganze Kultur wiegelt die Menschen gegeneinander auf. Alles ist nur ein großes, wechselseitiges ›Fuck You!‹. Verwundbare Menschen sollten zusammenhalten, sich vereinigen, sich organisieren. (...) Da sollte ein revolutionärer Gedanke sein, aber diese Energie, diese Wut der Leute hat sich dahin verlagert, dass man einen milliardenschweren TV-Star zum Präsidenten gemacht hat.“

Das Porträt des großen Ezra Furman von Maximilian Schäffer, in das die Interviewteile eingewebt sind, ist eine Perle im an solchen wahrlich nicht reichen deutschen Popjournalismus.
 

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