Tour de France: Résistance und ARD-Geschichtsblindheit
Als die Tour de France am 17.Juli 2018 über das Plateau des Glières führt, erfahren die Leser*innen des Live-Tickers auf SPON, daß dort im März 1944 die deutschen Besatzer im zweiten Weltkrieg erstmals auf französischem Boden richtig unter Beschuß genommen wurden und als Antwort ein Massaker unter den Résistance-Kämpfern anrichteten:
„Die rèsistance hatte sich auf die schwer zugängliche Hochebene oberhalb des Flusses Borne verschanzt und wurde aus der Luft von der britischen Air Force mit Waffen versorgt. Die Widerstandsgruppe griff zunächst Truppen der Vichy-Regierung an und später auch deren deutsche Unterstützer.
Die Résistance-Kämpfer wurden von den Deutschen in den Bergen aufgerieben, es gab mindestens 129 Tote, deren hier nun gedacht werden soll.
Zwar siegten hier noch die Deutschem, doch im kollektiven Gedächtnis hat diese Schlacht eine große Bedeutung. 1973 wurde zur Erinnerung an die gefallenen Kämpfer ein Monument eingeweiht, es hat bis heute eine große Symbolkraft.
Am Rande der Schotterpiste stellen sehr viele Zuschauer Szenen aus dem Widerstandskampf des Jahres 1944 nach.“
Und beim Staatssender ARD, der sonst, wenn die Radsport-Übertragung mal nicht von Werbung für Bora und Hans Grohe und andere Radmannschafts-Sponsoren unterbrochen wird, jedes Schloß und jede Touristikattraktion am Wegrand ausführlich zeigt? Ein kleiner Halbsatz, daß es auf dem Plateau des Glières mal die Résistance gab, sonst nichts. Keine deutsche Wehrmacht, kein deutsches Massaker an französischen Widerstandskämpfern. Einfach: nichts. In Staatsfernsehen gegossene Geschichtsblindheit.