Polydor schreibt Brian Ferry 1971 einen Absagebrief...
Die gängige Narration der Tonträgerindustrie geht bekanntlich so: „Wir Musikunternehmen investieren Milliarden in die Nachwuchsförderung! Und deswegen brauchen wir ja auch Urheberrechte zig Jahrzehnte über den Tod der Musiker:innen und Auror:innen hinaus, weil sich nur so unsere gigantischen Investitionen rechnen.“
Die Realität: 1971 schickt eine unbekannte Band namens Roxy Music der deutsch-britischen Plattenfirma Polydor (heute Teil von Universal Music/Vivendi) ein Band mit aktuellen Aufnahmen, das sich die A&R-Leute und Bosse aufmerksam anhörten, jovial beurteilten, um der Band abzusagen – die Musik sei zwar „interessant“, aber ihr fehle die Musikalität eines Walter Carlos, und überhaupt seien die Songs „zu experimentell, um darauf hoffen zu können, genug öffentliche Aufmerksamkeit für einen Charts-Einstieg zu generieren“. Also, leider leider: Nix für uns bei Polydor! Aber um euer Interesse an unserer Firma zu belohnen, legen wir euch noch eine Gratis-Kassette vom jüngsten Hit-Album „Polka-Party“ von James Last bei… Und tschüss.
Hier der Polydor-Brief im Original (auf Twitter gepostet von Chris Frantz, dem Drummer und Gründungsmitglied der Talking Heads, am 1.4.2021):