Wie bei der Oscar-Verleihung ein Wirtschaftsprüfungskonzern mal einen Briefumschlag verwechselt hat...
Bei der Oscar-Verleihung haben sie also einen Umschlag mit den Preisträgern verwechselt.
Da konnte das hiesige Feuilleton aber mächtig dankbar sein und wochenlang ausführlich darüber berichten, man hat ja sonst keine Probleme.
Was nur selten zu lesen war: Zuständig für die Verwechslung waren Mitarbeiter des Wirtschaftsprüfungskonzerns PricewaterhouseCoopers, jenes Konzerns, der russischen Oligarchen Persilscheine ausgestellt hat (siehe Yukos), der beispielsweise dem Management der in Bundesbesitz befindlichen und von der Hypo Real Estate ausgegliederten „Bad Bank FMS Wertmanagement“ (über diesen Namen könnte man einen eigenen Essay schreiben...) eine einwandfreie Bilanz attestiert hat, obwohl es dort im fraglichen Geschäftsjahr zu einem Buchungsfehler in Höhe von 55,5 Milliarden Euro gekommen ist, und des Konzerns, der Hand in Hand mit den luxemburgischen Steuerbehörden zwischen 2002 und 2010 verbindliche Steuer-Vorbescheide abgeschlossen hat, die 343 Konzernen drastische Steuerersparnisse ermöglicht haben, u.a. Apple, Amazon, Pepsi, Ikea oder Deutscher Bank. Sie werden sich vielleicht an den „Luxemburg-Leaks-Skandal“ erinnern.
PricewaterhouseCoopers war und ist immer mittenmang bei der sogenannten „Steuerberatung“; bei „Corporate Finance“ und bei finanzieller „Krisenbewältigung“. Daß die irgendwelche Oscar-Umschläge verwechseln, ist wirklich das geringste Problem mit diesem Konzern.
Ach ja: Der Aufsichtsratsvorsitzende der deutschen PricewaterhouseCoopers AG ist eines der 16 Mitglieder der KEF, also des Gremiums, das alle zwei Jahre den gesamten Finanzierungsbedarf von ARD und ZDF überprüft und festlegt, ein Gremium von lauter „unabhängigen Sachverständigen“...