18.11.2023

Vereinsblättchen der deutschen Musikindustrie

Hübsch, wie sich alle Manager:innen und Akteur:innen der Musikindustrie anlässlich des 30jährigen Jubiläums der „Musikwoche“ tief vor dem Branchenblatt verbeugen – in dem die Akteur:innen sicher auch künftig ihre Produkte anpreisen und selbst in allerlei Fotos vorkommen wollen und werden.
Dass die „Musikwoche“ im Vergleich zu kompetent analysierenden, Hintergründe ausleuchtenden und journalistischen internationalen Magazinen (zum Beispiel „Musik Business International“) eher als Vereinsblättchen der deutschen Musikindustrie daherkommt, das brav die Presseerklärungen der Musikindustrie abdruckt, ist vermutlich mehr der deutschen Musikindustrie zu verundanken als den Leuten, die mit einem eingebundenen Vereinsblättchen, das von den Abos und Anzeigen der Musikindustrie lebt, ein wenig Profit vom Kuchen der Musikindustrie abhaben wollen. Und ja, es gibt hin und wieder auch gute Interviews und interessante Beiträge in der „Musikwoche“, etwa von Knut Schlinger. Aber eben selten. Sehr selten. Wie dann aber all die Gratulant:innen das großflächige Abschreiben von Presseerklärungen der Musikindustrie zu einem „objektiven“, „unabhängigen“ (selten so gelacht…), „vielfältigen“, „kompetenten“, „großartigen“ usw. Journalismus hochjazzen, ist schon ein besonders skurriles Leckerli der an Absurditäten und Skurrilitäten nicht eben armen hiesigen Musikindustrie…