26.06.2018

Über die Politgenies SeSö, Rechtspopulismus & wie man damit auf die Nase fällt

Mal ein paar Sätze zu all den Politiker*innen, die meinen, auf Kosten von Geflüchteten und Migrant*innen Politik machen zu sollen:

Die beiden christsozialen Politgenies Se&Sö haben die Mehrheit selbst in Bayern verloren, eine deutliche Mehrheit lehnt dort die Politik von Söder und Seehofer ab, deren CSU gerade noch auf 40 Prozent kommt. Pikant: die stärkste Zustimmung für Söder gibt es bei AfD-Anhänger*innen. Weiß eigentlich jeder Banause: wer den Rechtspopulisten hinterherläuft, macht diese (und nur diese!) stark.
Wie schrieb schon Thomas Mann über Seehofer, Söder, Trump und Konsorten: „Denn ein Mann, der die Macht braucht, nur weil er sie hat, gegen Recht und Verstand, der ist zum Lachen.“ (aus Joseph & seine Brüder)

Doch die Westentaschen-Politgenies der EsPeDe, also zum Beispiel Andrea „Wir können nicht alle aufnehmen“ Nahles oder Karl „Abschiebung muß korrekt funktionieren“ Lauterbach, haben keinen Anlaß, sich darüber zu freuen, sie machen dank ihrer Rechtswende ähnliche Erfahrungen und werden von den Wähler*innen ebenfalls abgestraft: Die SPD steht bundesweit gerade einmal noch bei 17 Prozent, in Bayern bei 13 Prozent (was waren das noch für Zeiten, als der damalige SPD-Spitzenkandidat Maget, wie yours truly 1860er-Fan, mir nach einer verlorenen Landtagswahl melancholisch augenzwinkernd sagte: wenn schon verlieren, dann mit dem Ergebnis 18,60 Prozent...).

Welche Lehre könnten die Parteien daraus ziehen? Sich vielleicht mal an der Mehrheit der Bundesbürger*innen orientieren, die für eine offene Gesellschaft und für offene Grenzen eintreten? Macht keine Politik für rechte Minderheiten, sondern für die liberale und weltoffene Mehrheit! Erster Schritt: hört mit den widerlichen Begriffen vom „Asyltourismus“ und „Asylindustrie“ auf! Und das Geschwafel von uns Intellektuellen im „Elfenbeinturm“ oder von den weltoffenen Bürger*innen als „Gutmenschen“ können Sie und Ihre Claqueure auch gleich bleiben lassen.

Apropos Elfenbeinturm, noch ein Literaturzitat, diesmal aus einem meiner Lieblingsbücher:
„Ich habe immer versucht, in einem Elfenbeinturm zu leben; aber ein Meer von Scheiße schlägt an seine Mauern, genug, ihn zum Einsturz zu bringen. (Flaubert an Turgenev am 13.November 1872)
Also: im Zweifelsfall lieber im Elfenbeinturm leben, als Teil des Meers von Scheiße zu sein, würd ich sagen...