09.03.2018

Die sexuellen Vorzüge des Sozialismus

„Die sexuellen Vorzüge des Sozialismus“ lautet die Überschrift im Schweizer „Tages-Anzeiger“ und macht naturgemäß neugierig: „Frauen im Ostblock hatten ein befriedigenderes Intimleben als Westlerinnen, sagt eine Forscherin. Den Grund sieht sie in größerer ökonomischer Sicherheit.“

Laut der US-amerikanischen Professorin für Ethnografie und Geschlechterforschung, Kristen Ghodsee, war das Liebesleben der Frauen im Sozialismus weit erfüllter. „Einen Hinweis darauf liefert eine vergleichende soziologische Studie zwischen Frauen aus Ost- und Westdeutschland (man könnte auch korrekt sagen: DDR und BRD... BS), die nach der Wiedervereinigung und dem Ende der DDR (geht doch... BS) durchgeführt worden war“, schreibt die Forscherin in einem Essay für die „New York Times“. „Demnach hatten die ostdeutschen Frauen doppelt so viele Orgasmen wie jene im kapitalistischen Westen.“

Und eine Erklärung liefert Ghodsee laut „Tages-Anzeiger“ auch gleich mit: „Die Frauen hatten deutlich weniger Stress, obwohl oder gerade weil sie meist einer Beschäftigung nachgingen. Die Abwesenheit bei Mutterschaft war großzügiger und umfassender geregelt, und wer schwanger wurde, mußte nicht gleich befürchten, die Stelle zu verlieren. (...) Eine stärkere Gleichberechtigung gehörte zum sozialistischen Programm.“

In ihrem Artikel zitiert Ghodsee eine bulgarische Zeitzeugin und Mutter, „die zwar einerseits eingesteht, daß vieles zu dieser Zeit schlecht gewesen sei. Ihr Leben sei andrerseits voller Romantik gewesen, befriedigender und mit weniger Stress verbunden als der aktuelle Alltag ihrer Tochter, die in den späten 1970er Jahren geboren wurde.“ Zum aktuellen Sexualleben ihrer Tochter meint die bulgarische Mutter: „Wenn sie nach der Arbeit nach Hause kommt, ist sie zu müde, um noch viel mit ihrem Mann zu machen. Die beiden sitzen wie Zombies vor dem Fernseher. Als ich in ihrem Alter war, hatte ich viel mehr Spaß.“