Seichte Fernsehunterhaltung schafft AfD-Wähler*innen
A propos Sachsen- und Brandenburg-Wahlen (und jenseits der Tatsache, daß es schon einigermaßen überraschend ist, wie schnell angesichts von einem Viertel Rechtsradikalen- und Rassisten-Stimmen zur Tagesordnung übergegangen wird...):
Eine italienische Studie über die politischen Hinterlassenschaften des Berlusconi-Fernsehens kommt zu interessanten Ergebnissen über die kognitiven Fähigkeiten von Dauerkonsumenten seichter Programme:
„Wer viel Zeit vor dem TV-Schirm mit seichter Unterhaltung verbringt, wird demzufolge nicht unbedingt klüger und wählt vor allem mit größerer Wahrscheinlichkeit eine populistische Partei.“
Das Ergebnis bestärkt weitverbreitete Annahmen: „einmal über den Zusammenhang zwischen der Dumpfheit von Unterhaltungsprogrammen und Ansprüchen, die an Äußerungen von Politikern gestellt werden, sowie über mögliche negative Auswirkungen dauerhafter Berieselung auf kognitive Fähigkeiten. Zusammengenommen ergeben sich aus der Studie politische Vorlieben, von denen besonders populistische Politiker und Parteien profitieren“ (Telepolis vom 7.9.2019).
Und jetzt übertragen wir kurz einmal die Ergebnisse dieser Studie auf die deutschen Fernsehprogramme, und fragen uns, welche Auswirkungen all die dumpfen Unterhaltungssendungen in ARD, ZDF oder den Dritten Programmen auf das Wahlverhalten der Menschen haben. Etwa die unerträglichen Shows wie „Immer wieder sonntags“, der „ZDF-Fernsehgarten“, „Wunderbares Schlagerland“, „Schlager-Spaß“, die „Feste der Volksmusik“, die „Grand Prix der Volksmusik“, die Carmen Nebel-Shows und wie all der Kram so heißt.
In meinem 2015 erschienenen Buch „I Have A Stream“ habe ich es so formuliert:
„Das Öffentlich-Rechtliche Fernsehen ist nicht nur ein Verdummungsapparat, der zerstreut und ablenkt, sondern geradezu eine Ideologiemaschine, die Zustimmung zu den herrschenden Verhältnissen organisiert. Deutsches Fernsehen ist Valium fürs Volk.“