Museum der Moderne in Berlin - Monika "Antoinette" Grütters-Gedächtnisbau ohne Personal und Budget, aber teuer
In Berlin wird ein neues Museum der Moderne gebaut. Und wie das so ist: erst war von Kosten in Höhe von 130 Millionen Euro die Rede, dafür bekomme man eine „Kathedrale der Moderne“. Dann stiegen die geplanten Kosten auf 200 Millionen Euro, sowas kommt halt vor. Mittlerweile ist man, wohlgemerkt noch bevor überhaupt mit dem Bau begonnen wurde, bei 450 Millionen angekommen, das sind 354 Prozent mehr als ursprünglich geplant und vom Bundestag beschlossen. Man hat sich halt bisserl vertan. Einige Medien berichten, daß der Bau, ein backsteinernes Haus, das aussieht wie eine Scheune respektive wie „ein Brot mit einer Kruste“ (so der Juryvorsitzende), am Ende mindestens 600 Millionen Euro kosten werde.
Wie nun?
Das ist selbst Haushaltspolitikern, die gerne mal fünfe grade und 130 Milliönchen 450 Millionen werden lassen, doch etwas sehr gewagt. Und so treiben Monika Grütters (CDU), Staatsministerin für Kultur des Bundes, und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) das Projekt mit allerlei Fake-News voran, koste es, was es wolle, im Wortsinn wie auch etwaige Kollateralschäden betreffend. Niklas Maak berichtet in der „FAZ“, daß Grütters und die SPK erklären, es sei „richtig, an das Haus höchste Qualitätsansprüche zu stellen“, und Maak fragt zurecht: Hatte man diese Qualitätsansprüche bei der ursprünglichen Kostenschätzung etwa vergessen? Die Taktik von Grütters ist klar: „Es wird so lange hartnäckig eine Alternativlosigkeit behauptet, bis die Kritiker resignieren“ (Maak).
Und Maak weist darauf hin, daß es Grütters noch um etwas ganz anderes gehe: Sie wolle ein Bauwerk in Berlin, „das an ihre Amtszeit erinnere“, ein Bundes-Moni-Denkmal gewissermaßen – und sie läuft Gefahr, daß, wenn das neue Museum nicht gebaut wird, nur die alberne Gedenkwippe dereinst an Monika Grütters erinnern wird. Und das wäre natürlich bitter, und das rechtfertigt natürlich die „Marie-Antoinette-hafte Vergeudungsorgie“. Monika Antoinette Grütters wird uns doch wohl 450 Millionen Euro wert sein. Nicht?
Aber in einem neuerlichen Artikel macht Niklas Maak in der „FAS“ noch eine ganz andere Rechnung auf: „Für die 15 Sammlungen und vier Institute der Staatlichen Museen sind im Haushalt zusammen gerade mal knapp 1,6 Millionen Euro vorgesehen; sie können ihren Betrieb überhaupt nur durch die Ausbeutung überqualifizierter Mitarbeiter aufrechterhalten.“
Kommt es etwa gar nicht auf die Kunst an? Nicht auf Museumspädagogik, nicht auf Ausstellungsetats und nicht darauf, die Museen zu beleben? Nur auf einen teuren Repräsentationsbau? Die Besucherzahlen der Berliner Museen sind in sieben Jahren von 4,7 Millionen auf 3,5 Millionen zurückgegangen. Kostenloser Eintritt wäre eine Lösung, doch das scheitert an ein paar Millionen Euros. Während man offensichtlich mal eben 320 Millionen für die Kostensteigerung beim Repräsentationsbau von bzw. für Frau Grütters übrig hat. Es kommt allein aufs Gebäude an, aufs Denkmal, nicht auf die Menschen, die das Gebäude besuchen werden oder dort arbeiten.
„Was wäre das für ein Donnerschlag, wenn es gelänge, ein Museum für 200 Millionen zu bauen, und man die restlichen 250 Millionen nehmen würde, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angemessen zu bezahlen, neue einzustellen, Ausstellungsetats und Zuschüsse auch für kleinere Institutionen zu erhöhen?“, fragt Niklas Maak, und frage ich mich und Sie und vor allem Frau Grütters und die Kultur- und Haushaltspolitiker*innen von CDU, CSU und SPD, die sich diese Woche entscheiden müssen, ob sie verantwortungsvolle Kulturpolitik betreiben oder endgültig zu einer „Groko-Durchwinkanstalt“ herunterkommen wollen.