29.01.2019

Mozarts Klaviersonaten mit Arthur Schoonderwoerd, "Alla turca" und die Vorschläge

Zwischen den Jahren eine Aufnahme mit sämtlichen Klaviersonaten von Mozart studiert, eingespielt von Arthur Schoonderwoerd auf verschiedenen historischen Klavieren aus der Entstehungszeit dieser Musik. Ein Traum und eine großartige Erfahrung.

Und ein besonderes Glücksgefühl beim Hören des „Alla turca“-Schlußsatzes der A-Dur-Sonate KV 331: Schoonderwoerd spielt die von Mozart geschriebenen Vorschläge tatsächlich als solche, „äußerst präzise und mit dem nötigen Witz“, wie Ulrich Blees im instruktiven Aufsatz im Booklet schreibt, „und so macht Schoonderwoerd aus dem bislang wenig ‚türkisch’ klingenden Rondo-Finale der Sonate in A-Dur ein völlig neues und erhellendes Hörerlebnis“. In der Tat!

Und ich denke an meine Klavierlehrerin zurück, der ich seinerzeit in den 1970ern genau diesen Vorschlag beim „Alla turca“ gemacht habe: Die vier Sechzehntel-Noten eben nicht als vier gleich lange, gebundene Sechzehntel zu spielen, sondern wie von Mozart notiert das erste Sechzehntel als Vorschlag, als Verzögerung zu dem so notierten Achtel. Wahrscheinlich war das von mir mit meinen 15 Jahren damals eine Mischung aus Wichtigtuerei und Provokation, ich erinnere mich aber noch gut, daß es mir mit der Sache durchaus ernst war, und meine Begründung war so einfach wie logisch: Wenn Mozart vier gleich lange Sechzehntelnoten gewollt hätte statt der ersten als Vorschlag, dann hätte er es so hingeschrieben...

Danke, Arthur Schoonderwoerd! Und die Gesamteinspielung der Mozart-Klaviersonaten in der Interpretation des von mir sehr verehrten Alexei Lubimov liegt schon bereit... Die Mozart-Klaviersonaten werden, ebenso wie diejenigen Haydns, insbesondere im Vergleich zu denen Beethovens immer noch sehr unterschätzt.