09.01.2023

Martin-Büsser-Straße

Es ist ja nicht alles schlecht. Manchmal gibt es einen kleinen Hoffnungsschweif am Horizont der Ödnis. Dieser hier schien über dem Mainzer Himmel auf:
Dort hat der Ortsbeirat Mainz-Neustadt auf Antrag der Fraktion der Grünen und der Linken die Pfitznerstraße in Martin-Büsser-Straße umbenannt.
Dies ist nicht nur ein überfälliger, symbolischer Schritt hin zur Anerkennung der „populären Kultur“, sondern eben auch ein Politikum: Statt des ollen Nazi-Komponisten Hans Pfitzner der große Musikkritiker und Pop-Theoretiker Martin Büsser, der übrigens in einem seiner letzten Texte (nämlich in Opak 4/2010, womit auch an das wunderbare Opak-Magazin erinnert sei) geschrieben hat: „Mittelgroße Städte sind somit ein Musterbeispiel an Toleranz.“
Marit Hofmann schrieb einmal in „Konkret“: „All die Bluffer und Blender, Spinner und Scharlatane, Macker und Eventmanager müssten, ginge es im Kunstbetrieb mit rechten Dingen zu, vor Scham im Boden versinken, wenn sie Martin Büssers Stimme vernähmen. Ohne je dem Dünkel linker Gesinnungsrichter zu verfallen, wusste Martin zwischen Kunst und Gewerbe zu unterscheiden. Auf sein unbeirrtes Urteil bleibt in dieser Welt des schönen Scheins Verlass.“