LEA-Award: Branchenriesen verteilen Preise an sich selbst
Aber jetzt wollen wir nicht so tun, als ob der Preis, den die Konzertbranche verleiht, irgendwie toller, einfallsreicher und sympathischer sei.
Der „LEA“-Award (LEA steht für Live Entertainment Award) folgt mehr oder minder den Prinzipien des „Echo“. Zum LEA Committee e.V. gehören u.a. die Großkonzerne und Player der Konzertindustrie, wie BB Promotion, die DEAG, FKP Scorpio, Hannover Concerts, Semmel Concerts oder Wizard Promotions.
Und die Preise erhielten 2018 unter anderem, genau: BB Promotion, die DEAG, FKP Scorpio, Hannover Concerts, Semmel Concerts und Wizard Promotions.
Was für ein Zufall.
Und „spektakuläre Live-Acts“ haben die Gäste in der Frankfurter Festhalle sicher blendend unterhalten, zum Beispiel Michael Patrick Kennedy, Mary Roos und Wolfgang Trepper (mit ihrem Programm „Nutten, Koks und frische Erdbeeren“) und Scooter. How much is the fish? Eines ist sicher: Der Fisch riecht übel…
Hach, da wäre man wirklich gerne dabei gewesen, bei dieser „beeindruckenden Leistungsschau der Veranstaltungsbranche“, „bunt und vielfältig“ wie diese...
(alle Zitate von der Homepage des LEA).
P.S.
Daß bei der LEA-Zeremonie ausgerechnet ein ZDF-Funktionär, der „ZDF-Showexperte“ Manfred Teubner nämlich, laut „Musikwoche“ in seiner Laudatio die bundesdeutschen Konzertveranstalter aufgefordert hat, „weiterhin auch politischen Künstlern ein Forum zu geben gegen die Dumpfheit von Rechts“, beweist schon reichlich Chuzpe. Wie wäre es denn, wenn der ZDF-Showfunktionär zunächst mal die Balken im eigenen Auge beseitigen würde? Gilt doch das ZDF mit all seinen Volksmusik- und Schlager-Shows, mit all den Andrea Bergs, Carmen Nebels und wie sie heißen, als Volksverblödungskanal Nummer Eins. Eine Sendung mit politischen Künstlern zu bester oder wenigstens zu akzeptabler Sendezeit sucht man beim ZDF jedenfalls vergeblich. Es gibt sie einfach nicht.