13.06.2018

Kultursenat Berlin subventioniert "Live Music Accelator"

Und wo wir gerade von der „Berlin Music Commission“ sprechen, die jährlich allein vom Berliner Senat € 250.000 für „Musikwirtschaftsförderung“ erhält: Die sind natürlich auch mit dabei, wenn es um die Finanzierung einer sogenannten „Förderinitiative Live Music Accelerator Berlin (LMAB) geht. Deren vorgebliches Ziel: „auch kleine Berliner Clubs und noch unbekannte Berliner Artists sollen gut besuchte Gigs in Berlin veranstalten können“. Interessant: die Künstler sollen ihre Konzerte also selbst veranstalten, wenn es nach der LMAB geht – Musiker*innen als kleine Ich-AGs, Musikförderung im Hartz IV-Style.
Es geht um „smartes Digitalmarketing“.
LMAB behauptet, „Online-Marketing Partner von u.a. Spotify, Moderat und Universal“ zu sein. Als solche „wissen wir, wie erfolgreiche Konzertwerbung heute gelingt“. Und dieses Wissen, flötet die Förderinitiative, „wollen wir mit dir teilen“: „Du hast in der Vergangenheit viel Potenzial verschenkt? Hol es dir jetzt zurück (das Potenzial?!? BS) und Get The Crowd mit digitalen DIY-Lösungen.“
In Wahrheit, beziehungsweise laut Impressum, gibt es diese „Förderinitiative“ interessanterweise gar nicht. Im Impressum steht lediglich eine „GET a GIG GmbH“. Und das ist just die GmbH, die unter der gleichen Anschrift auch die Firma „Gigmit“ betreibt, eine Plattform, die eine Gig- und Venue-Datenbank gegen Bezahlung zur Verfügung stellt. Und der „CEO“ von LMAB, der sogenannten „Förderinitiative“, ist gleichzeitig auch CEO von Gigmit, nur daß er sich dort im Impressum als „Geschäftsführer“ bezeichnet.
Und Partner der selbsternannten Förderinitiative ist ausgerechnet Ticketmaster, der Großkonzern, der der weltgrößte Ticketinganbieter ist.
Worum geht es also? Hier tun sich zwei Konzerne zusammen, denen es um Big Data geht, und die unter dem Deckmäntelchen der Club- und Künstlerförderung ein eiskaltes neoliberales Geschäft betreiben. Finanziert wird die LMAB, und da wird es pikant und geradezu ein Skandal, u.a. von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und aus Mitteln der Europäischen Union.