Gemeinnützige Initiative Musik finanziert Lobbyverband der deutschen Musikindustrie
In der 41. und 42. Runde hat das „deutsche Popförderbüro“, die Initiative Musik, „98 Projekte von Pop über Hip-Hop bis Jazz bewilligt“ und mit 1,03 Millionen Euro bedacht.
Darunter, gschamig ganz unten in der Liste versteckt, als allerletzte der 98 Fördermaßnahmen, unter dem Titel „Infrastrukturförderung“, nach dem „balance club/culture festival“ in NRW und „dialog.pop“ in Bayern: „Studie zur Musiknutzung, Berlin“. Und wer bekommt das Geld für diese Studie? „www.musikindustrie.de“. Man scheut sich natürlich, genau zu sagen, wer die Staatskohle erhält: Es ist der allseits beliebte Lobbyverband der Deutschen Musikindustrie, der „Bundesverband Musikindustrie“ (BVMI), der zuletzt durch seine „Echo“-Verleihung ins Gerede geriet.
Das darf man sich auf der Zunge zergehen lassen: Die von Bundesregierung, Gema und GVL finanzierte Initiative Musik finanziert dem Lobbyverband der Deutschen Musikindustrie eine „Studie zur Musiknutzung“. Man weiß gar nicht, wer sich mehr schämen sollte: Der BMVI, daß er es nötig hat, öffentliche Gelder, die eigentlich den Musiker*innen zur Verfügung stehen sollten, abzuzocken. Oder die Initiative Musik, daß sie dem Verband der Großkonzerne der Musikindustrie (zu den fünf Vorstandsmitgliedern des BMVI gehren die drei Chefs von Universal, Warner und Sony) nonchalant diese Gelder in den allzeit geöffneten Rachen wirft. Ein echter Skandal!
Natürlich dürfte es geholfen haben, daß Dieter Gorny, bis vor kurzem Vorstandsvorsitzender des BMVI, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Initiative Musik gGmbH ist. Das kleine „g“ in gGmbH übrigens steht für „gemeinnützig“. Aber daß die Interessen der Großkonzerne der Musikindustrie allen Menschen nützen, also im besten Fall „gemeinnützig“ sind, ist uns natürlich allen klar...