17.03.2017

Filmförderung: Stupid German money...

„Stupid German money“ – so lautete einige Jahr lang der Begriff für die deutschen Filmfördermittel, an denen sich Hollywood bedienen konnte, wenn Großproduktionen mit Brad Pitt, Tom Cruise usw. in Babelsberg oder München hierzulande abgedreht wurden. Es war schon klar: für besonders smart oder gar intelligent hielt die US-Filmindustrie die Deutschen nicht, die ihnen das Geld wahlweise in den Rachen warfen oder in den Hintern schoben.
Dann war es damit vorbei, die Bundesregierung plante, die Filmförderung bis 2017 ganz einzustellen, und die Großproduktionen wanderten nach Prag oder nach Großbritannien ab, je nachdem, wer gerade mit den höchsten Zuschüssen warb. Die Serie über die Berliner Charité wurde beispielsweise in Prag gedreht.
Das wollten die deutschen Kulturpolitker*innen nicht hinnehmen, und vor allem hat wohl jemand Finanzminister Schäuble erklärt, daß mit jeder Million, die er an Zuschüssen zahlt, ein paar Millionen Einnahmen in Deutschland bleiben, denn das ist mittlerweiel part of the deal: es muß vom Förderempfänger nachgewiesen werden, daß die Produktion ihr Geld in Deutschland ausgegeben hat.
Nun wurde der Filmfördertopf nicht auf null gesetzt, wie ursprünglich geplant, sondern glatt verdoppelt: Statt 75 Millionen Euro sollen 2017 150 Millionen Euro fördern. Doch hierbei geht es natürlich nicht um Kultur, sondern einzig um Wirtschaftsförderung. 25 Millionen, also gerade einmal ein Sechstel der Fördersumme, wird für die kulturelle Förderung von Filmen eingesetzt. 50 Millionen gehen an den Kinomainstream, also den Deutschen Filmförderfonds (DFFD). Die Hälfte der verdoppelten Fördersumme geht dagegen erstmals an einen neuen Fördertopf namens DFFF2, und zwar ausdrücklich für Großproduktionen, und zwar mit besonderem Augenmerk auf spezialeffektlastige Projekte. Dieser Topf, Hanns-Georg Rodek hat in der „Welt“ darauf hingewiesen, „ist eine Art Lebensversicherung für die deutschen Filmstudios von Babelsberg über München bis Köln. Damit sollen die teuren deutschen Großproduktionen repatriiert werden.“
Wird es dem deutschen Film nutzen? Natürlich nicht. Das deutsche Kino bleibt, wie Jens Friebe eindrucksvoll gesungen hat, das schlechteste der Welt. Auch weiterhin wird jeder noch so ambitionierte deutsche Film, der das staatliche Subventionskino verläßt, nach Tatort, Keinohrhasen und Bergdoktor aussehen, sie können einfach nicht anders. Aber kulturelle Ambitionen hat die Bundesregierung natürlich sowieso keine. It’s the economy, stupid!