15.09.2019

Festivals go Private Equity

Es ist ein armselig Ding um das – Festivalgeschäft!
Immer mehr renommierte Festivals werfen sich Private Equity-Konzernen und Hedge Fonds an den Hals, den sogenannten Kapitalorganisatoren. Ganz besonders tut sich dabei ein Konzern namens Superstruct Entertainment hervor, der zu Providence Equity Partners gehört und in den letzten Jahren auf Beutezug durch die europäische Festivallandschaft gegangen ist und Mehrheitsbeteiligungen u.a. an Sziget (Ungarn), Sónar (Spanien und weltweite Tochterfestivals), Øya (Norwegen) und Flow (Finnland) erworben hat. Diesen Sommer hat Superstruct auch in Deutschland zugeschlagen und Mehrheitsbeteiligungen an Parookaville und am legendären Wacken Festival erworben.
Warum die Festivals sich vom Finanzkapital kaufen lassen? Ganz ehrlich: ich weiß es nicht. Zum einen sicher, um etwaigen finanziellen Unwägbarkeiten aus dem Weg zu gehen, schließlich ist mit dem Festivageschäft ein hohes wirtschaftliches Risiko verbunden, und jedes Jahr gehen etliche Festivals pleite. Warum aber ein Festival wie Wacken, das Jahr für Jahr und ein Jahr im Voraus ausverkauft ist, einen Private Equity-Investor an Bord holt, ist ein Rätsel.
Jedenfalls: aus Sex & Drugs & Rock’n’Roll ist längst Private Equity & Hedgefonds & Brands’n’Sponsoring geworden. Und der Musik dient es am allerwenigsten, wenn das Finanzkapital die Kontrolle über die Festivals übernimmt.