03.06.2017

Deutsche Qualitätsmedien: Weltgrößter Klimasünder? China!

Die deutschen Qualitätsmedien schaffen es, in ein und derselben Tagesschau oder in ein und demselben Buch ihrer Zeitungen zum einen China dafür zu kritisieren, daß das Land „der größte Klimasünder“ der Welt sei, und zum anderen China dafür zu kritisieren, daß die deutsche Automobilindustrie durch die Entscheidung der chinesischen Regierung, daß ab 2018 jedes vierte zugelassene Auto in China einen Elektromotor haben soll, massiv benachteiligt werde.
Ja was denn nun?
Mal abgesehen davon, daß die Mär von China als dem größten Klimasünder natürlich eine neokolonialistische Unverschämtheit ist, denn man sollte ja wohl doch berücksichtigen, daß die 754 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß, die die Bundesrepublik Deutschland jährlich schafft, von gut 80 Millionen Menschen, die 9.154 Millionen Tonnen CO2, die China beisteuert, dagegen von 1,3 Milliarden Menschen stammt. Oder finden die deutschen Mainstream-Medien, daß den deutschen (oder auch den amerikanischen) Bürger*innen etwas zusteht, was die Chinesen gefälligst nicht haben dürfen oder sein lassen sollen? Konsum? Autokauf? Reichtum?
Berechnet man den weltweiten Pro-Kopf-CO2-Ausstoß, findet man unter den sechs größten Klimasündern vier Golf-Diktaturen; angeführt wird diese Statistik von Katar. Auf Platz 8 liegt als erster europäischer Staat Luxemburg, auf Platz 12 liegen die USA, auf Platz 36 Deutschland, und erst auf Platz 59 finden wir die Volksrepublik China – der weltgrößte Klimasünder also? Nun ja, schon, wenn man so tut, als ob es die anderen 58 Staaten, die in dieser Statistik vor China liegen, einfach nicht gibt – nach guten qualitätsjournalistischen Kriterien also...