01.04.2017

Aktuelle weibliche Beiträge zur deutschen Popkultur

Es fällt auf, daß einige der interessanteren Beispiele zur aktuellen deutschen Popkultur, die gleichzeitig zu den wenigen dieser Beiträge zählen, die sich mit der Gesellschaft und ihrer möglichen Veränderung beschäftigen, von Frauen stammen: Christiane Rösingers tolles neues Album etwa (mit dem doppelbödigen Song „Eigentumswohnung“, bitte das Video beachten!), oder die ästhetisch ganz anders daherkommenden Doctorella, oder auch die ästhetisch wiederum völlig andere, famose Gruppe „Gewalt“ (deren andere Bandmitglieder neben Patrick Wagner ja Frauen sind, und das hat gute Gründe, wie Wagner gerade in einem taz-Interview berichtet hat), oder, um nicht nur Berliner Bands zu nennen, die Münchner Gruppe Candelilla. All das macht Hoffnung.

Von Christiane Rösinger ist dieser Tage auch ein neues Buch erschienen, in dem sie von ihrer Arbeit als ehrenamtliche Deutschlehrerin für Geflüchtete berichtet. Ganz ehrlich: ich mag diesen alternativ-plauderigen Sound des Buches nicht so richtig, inhaltlich ist es aber Klasse, und dann entstehen just aus diesem Sound immer wieder auch Formulierungen, die man sich anstreicht und unbedingt weitergeben will. Zum Beispiel diese feine, kleine Beobachtung angesichts der von den Medien besorgt herbeigeschriebenen „Flüchtlingskrise“ und des befürchteten Untergang des Abendlands:
Seit die Neuköllner Sonnenallee noch ein bißchen „morgenländischer“ geworden ist, „will alle Welt hier wohnen. Im Gegensatz zu den Gegenden, in denen die AfD ihre besten Ergebnisse erzielt.“