13.09.2013
News 09/2013
In eigener
Sache: Das Geschäft mit der Musik
Soeben ist mein neues Buch mit dem
Titel „Das Geschäft mit der Musik“ bei Edition Tiamat erschienen. Aus dem
Promotext zu der Neuerscheinung:
Jeder hört Musik, doch kaum einer weiß wirklich, wie sie zum »Produkt« gemacht
wird.
Dieses Buch ist eine instruktive Einführung in fast alle Facetten des Geschäfts
mit der Musik.
Es wird erklärt, wie das Tourneegeschäft, die Plattenfirmen, das Copyright,
Sponsoring oder die Gema funktionieren, und der Autor diskutiert die aktuellen
Geschäftsmodelle und befasst sich mit der Rolle der Künstler und
Kulturarbeiter, aber auch mit ihrer miserablen sozialen Situation.
Doch dieses Buch ist auch eine Streitschrift für eine andere Kultur. Fast alle
Bereiche des Musikgeschäfts werden heute von Großkonzernen dominiert – die
Vielfalt der Kultur ist längst in Gefahr. Gleichzeitig erleben wir den
Quotenterror – es zählt nur noch, was sich »verkauft«.
Die Verhältnisse werden von Monopolen und der Politik, die den »Staatspop«
fördert, bestimmt.
Dem setzt Seliger ein Plädoyer für eine selbstbestimmte Kunst entgegen, die
nach anderen
Kriterien als denen des "Marktes" bewertet werden sollte.
Kapitel:
1 Intro. Melancholie und Dissidenz
2 Live-Industrie. Veranstalter, Agenten, Tickets und Big Data
3 Tonträgerindustrie. Plattenfirmen, Indies, Streaming und neue
Geschäftsmodelle
4 Copy? Right! Urheber, Verwerter und Nutzer im
chinesischen Jahrhundert
5 Gema. Afma, Stagma, Inka und Hadopi
6 Sponsoring. Bands und Brands
7 Die soziale Situation. Fame, Fun, Cash im Prekariat
8 Musikjournalismus. Kooperationen, Preislisten und ein Hengst im
Karpfenteich
9 Politik. Zeitkultur, Staatspop und die Rolle der Musiker
„Der nicht nur ungewöhnlich geschmackssichere,
sondern mit selten gewordener Leidenschaftlichkeit keinem Streit aus dem Weg
gehende Konzertveranstalter“
(Berliner Zeitung) Berthold Seliger rechnet scharf, aber sachlich mit der
Musikindustrie ab.
„Überzeugungstäter aus Liebe (...) Man kann sagen, dieser Mann hat
einiges erlebt und kennt sein Business wie seine Westentasche. Seliger zeichnet
ein unprätentiöses und sehr genaues Bild der heutigen Musikszene, die von
vielen Unsicherheiten und sich auflösenden Grenzen geprägt ist (...) Wer das
Buch gelesen hat, dessen Sinne werden ein wenig geschärfter sein, wenn er sich
das nächste Konzertticket kauft oder morgens das Radio einschaltet.
Seliger ist ein Überzeugungstäter. Er liebt Musik, das merkt man seinen Texten
an. Deswegen plädiert er heftig und oftmals hoch unterhaltsam dafür, dem auch
hier regierenden neokapitalistischen Markt, dem es nur um Abverkäufe geht,
nicht kampflos das Feld zu überlassen.“ (Tina Manske, "Rocks")
„...ein wahrhaft augenöffnendes Buch. Ich
hoffe, das Buch macht Geschichte!“ (Jan
Reichow)
„Seliger geht es um den Kern des
Musikgeschäfts, der für ihn immer noch die Musik ist bzw. deren über das
Unterhaltende hinausgehende Kraft, die nicht nur den Körper, sondern auch die
Gehirnströme zum Schwingen bringen sollte. (...) Wie es kam, dass es so ist,
wie es jetzt ist – dass nämlich die Musikliebhaber gegen die reinen
Geldliebhaber in die Defensive gedrängt werden – beschreibt Seliger an vielen
Beispielen von Konzertveranstaltungen, Ticketing, Musikagenturen, Sponsoring,
GEMA, Musikpresse etc. (...) Seliger blickt weit über den Tellerrand der
Branche, um Hintergründe für (Fehl)-Entwicklungen zu finden, so beispielsweise
die Liberalisierungen im USA-Wirtschaftsbereich, die die Konzentration des
Radiomarkts vorantrieben. Überhaupt seien es oft Konzentrationsprozesse, die zu
Marktmacht und etlichen Ärgernissen von heute führten. (...) Seliger plädiert
für ein „Zurück zu den Wurzeln“ der Musikliebe und Widerstand gegen die
offensichtlichsten Absurditäten. Er fordert eine GEMA-Reform sowie finanzielle
Förderung von Clubs statt Staatsknete für Bands, die damit nur noch mehr
Mittelstandspop liefern würden. Und er fordert Haltung von Musikern gegen die
Umklammerung der Geldgeber. Jemand, der praktisch alles kritisiert, was in der
Musikbranche von heute gang und gäbe ist, wohlwissend, dass die Verhältnisse in
ihr letztlich nur eine Kopie dessen sind, was sich in allen gesellschaftlichen
Bereichen abspielt, gerät schnell in die Gefahr, als Träumer abgestempelt zu
werden. Kluge Leser werden sich davor hüten, weil sie spüren, dass der Autor
zwar manchmal polemisch, aber immer kompetent über eine Branche schreibt, die
er prinzipiell liebt. Weil sie nicht Klobürsten oder Tiefkühlpizza an die Leute
bringt, sondern Musik – ein Kulturgut.“
(Gunnar Leue, „Musikmarkt“)
Soeben erschienen und in allen guten Buchhandlungen sowie als eBook erhältlich:
Berthold Seliger: Das Geschäft mit der Musik. Ein Insiderbericht.
Edition Tiamat, Critica Diabolis
Broschur, 356 Seiten. 18,00 Euro (eBook
€ 14,99)
ISBN:
978-3-89320-180-8
Zu meinem
Buch biete ich eine Veranstaltung an, die eine Mischung aus Lesung, freiem
Vortrag und einigen bewegten Bildern (neudeutsch: "Visuals") ist.
Termine:
27.9. Hamburg, Reeperbahn-Festival20.10. Leipzig, Werk 222.10. Berlin,
Roter Salon
2014: 19.1. CH-Zürich, El Lokal21.1. CH-St. Gallen, Palace23.1.
Geislingen, Rätschenmühle24.1. A-Ebensee, Kino25.1. A-Wels, Schlachthof28.1. Bielefeld (t.b.c.)29.1. Düsseldorf, ZAKK30.1. Köln, King Georg
Almut Klotz &
Reverend Dabeler: Lass die Lady rein!
An
dieser Stelle wollten wir unsere „Tournee des Monats September“, nämlich die
Tournee zum neuen Album „Laß die Lady rein!“ von Almut Klotz & Reverend
Dabeler, ankündigen. Zu dieser Tournee wird es nun nicht mehr kommen.
Almut Klotz ist tot. In der Nacht vom 15. auf den 16.August ist Almut Klotz
nach längerer, schwerer Krankheit gestorben.
Gerade hatten wir noch über die endgültige Gestaltung des Posters geredet, und
an genau dem Tag, am letzten Donnerstag, hatten wir noch mit Reverend Dabeler
über die September-Termine der Tournee gesprochen, es ging darum, ob man die
September-Termine absagt bzw. verschiebt, weil die jüngste Chemo bei Almut
Stimmprobleme hervorgerufen hatte, und wir hatten uns um eine Woche vertagt, um
das weitere Vorgehen zu besprechen.
Ich war stolz darauf, das jüngste Projekt von Almut Klotz & Reverend
Dabeler begleiten zu dürfen. Da war so viel Hoffnung drin. Dieses Paar
"Almut Klotz und Reverend Dabeler". Diese Liebe, die vor Hoffnung
verrückt war. Die Hochzeit vor wenigen Wochen. Der Wunsch, auf der Bühne zu
stehen, die die Welt bedeuten kann.
Nun ist das Album "Laß die Lady rein" erschienen, eines der
wunderbarsten, hoffnungsvollsten deutschen Pop-Alben seit langer Zeit, mit
einer ganzen Reihe großartigster Songs. Im ganzen Herbst hatten wir Konzerte
geplant, im September, Oktober und November, immer nur zwei oder drei am Stück,
mit längeren Pausen zwischendrin, mit kurzen Distanzen. Jetzt bleibt nur noch
dieses Album. Und die Erinnerung an eine der tollsten deutschen
Popkünstlerinnen.
Und mit Tränen in den Augen: "Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag,
Freitag, Samstag, Sonntag, sind ja kein Tag…"
Scheißspiel, dieses Leben!
Unser Mitgefühl gilt Reverend Dabeler und Almuts Familie.
Unsere Gedanken sind bei Almut Klotz.
Uns bleibt nur, das Anhören des Albums zu empfehlen. Es lohnt sich! Songs wie
zum Beispiel „Mylord“ gibt es nur sehr wenige in der deutschen Popmusik mit
internationalem Format.
An
evening of words and music with Patti Smith, Tony Shanahan & Jackson Smith
Zu ihren Auftritten im
Sommer 2013 schrieb die Presse:
"In der musikalischen Form ihres
Lebens (...) Ein Pop-Ereignis!" (Leipziger Volkszeitung)
"Patti Smith besitzt eine coole,
charismatische Bühnenpräsenz (...) Niemand bewahrt so leidenschaftlich die
Überlieferung der weltweiten Lower-East-Side-Szene, also eine imaginäre und von
ihr ständig erweiterte Familie von Paul (Symbolist) und Tom (Punk) Verlaine,
zwischen Beat und Blank Generation." (Rolling Stone, Live-Review)
"Im langen Beatnik-Bewußtseinsstrom
von 'Land: Horses' beschwört sie Bibel, Ginsberg und Edward Snowden, bevor sie
in 'Gloria' biegt und mit ihrer berühmtesten Sentenz die Sündenschuld an Jesus'
Tod von sich weist." (Berliner Zeitung)
Als wir 2008, anläßlich der "Berlinale", das erste Mal in Deutschland
einen Abend mit „Music and Words“ mit Patti Smith veranstalten durften, zeigte
sich die Künstlerin nach dem Auftritt glücklich über das Format der Show und
verriet, daß sie sehr gerne weitere akustische Auftritte mit Songs und Lyrik
bestreiten würde. Allerdings ließ sich dies aus vielerlei Gründen bisher nur
selten realisieren, nur 2011 gab es drei derartige Auftritte - doch nun, im
Februar 2014, ist es endlich soweit, und Patti Smith wird exklusiv auf eine
kleine Deutschlandtournee gehen mit diesem Programm. Die Fans dürfen sehr
besondere Auftritte in exklusiven und intimen (und eigentlich viel zu
kleinen...) Konzertsälen erwarten. Patti Smith wird einige ihrer Texte
vortragen, vor allem aber Musik machen, und zwar mit ihrem langjährigen
musikalischen Weggefährten Tony Shanahan (der auch der Patti Smith Band
angehört und hier u.a. Konzertflügel spielt) und ihrem Sohn Jackson Smith. Wir
sind wahnsinnig stolz, daß wir dieses Wunschprojekt der charismatischen
Künstlerin 2014 realisieren dürfen!
"Patti Smiths 'Evening of Music
& Words' war auch nichts anderes als - ein Konzert! Aber dann doch ein ganz
besonderes, ganz besonders beglückendes" (Nürnberger Zeitung) einer "Ikone zum Anfassen, die in ganz
eigener Liga spielt und noch immer eine Klasse für sich ist"
(Frankfurter Allgemeine),
Die Tourdaten:
08.2.2014 Offenbach, Capitol /
11.2.2014 Hamburg, Kampnagel /
12.2.2014 Berlin, Apostel-Paulus-Kirche
(ein weiterer Abend im süddeutschen Raum wird am 9.2. stattfinden, darf aber
erst im Herbst veröffentlicht werden – watch out!)
Diese Tourneen werden wir in den nächsten Rundbriefen
ausführlich vorstellen oder haben wir bereits vorgestellt:
(neu hinzugekommene Daten fett)Depedro:
10.10. B-Brüssel, Ancienne Belgique
11.10. Geislingen, Rätschenmühle
12.10. Nürnberg, K4
13.10. CH-Zürich, El Lokal
15.10. Berlin, Comet
16.10. Leipzig, Werk 2
17.10. Hamburg, Knust
18.10. Worpswede, Music Hall
19.10. Frankfurt, Das Bett
20.10. Bad Saulgau, Franziskaner
22.10. A-Wien, B 72
23.10. A-Salzburg, jazz:it
Amparo Sánchez
(with band):
26.10. CS-Prag, Pilot
28.
10. A-Salzburg, jazz:it
29.10. CH-Zürich, Kaufleuten
30.10. Reutlingen, Franz.K
31.10. Frankfurt, Brotfabrik
3.11. Düsseldorf, ZAKK Einzeltermine
(neu hinzugekommene Daten fett)
Lambchop:
16.9. NL-Tilburg, Incubate Festival
Pere Ubu:
1.11. I-Torino, Spazio 211 Club / 2.11. I-Verona, Interzona Club / 3.11.
HR-Zagreb, Club Mochvara
Daniel Kahn & The Painted Bird:
7.11. Stuttgart,
Merlin / 9.11. Köln, Museumsnacht
Bratsch:
16.3.2014 A-Wien, Akkordeonfestival
News
Selbsterwähnungs-Business
I: „Miseria e Nobiltà – zur sozialen
Situation von Künstlern und Kulturschaffenden in Zeiten von Spotify, iTunes
und anderen gated communities“ lautet der Beitrag von Berthold Seliger auf der
Word-Konferenz der „Berlin Music Week“ diese Woche. Freitag, 6.9.2013, 11.40 im
Postbahnhof, Fritz 1. Wir sehen uns! –
Selbsterwähnungs-Business II: „Der
Boykott-Blues. Wie internationale Stars von Auftritten in Israel abgehalten
werden sollen“ hieß die Titelgeschichte, die Berthold Seliger für die
„Jüdische Allgemeine“ vom 9.8.2013 geschrieben hat. Ab sofort auch auf unserer
Homepage unter „Texte“. –
Selbsterwähnungs-Business III: Johnny Häusler hat Berthold Seliger in seine
Radio-Show „FluxFM Spreeblick“
eingeladen und sich mit ihm über das „Geschäft
mit der Musik“, aber auch über Musik als solche unterhalten.
Erstausstrahlung am Sonntag, 8.9.2013, 10-12 Uhr (Berlin, Bremen, Stuttgart),
Wiederholung am Montag 9.9. von 19 bis 21 Uhr, und danach auch online als
Podcast (dann allerdings ohne Musik). Achtung, Gewinnspiel: Berthold Seliger hat fünf
Musikstücke zu der Sendung mitgebracht – raten Sie, welche! Wer uns bis zum Donnerstag,
5.9.2013, 19.00 Uhr schreibt und fünf Tracks nennt, die BS mitgebracht haben
könnte, kann gewinnen: JedeR mit einem korrekten Vorschlag gewinnt eine
Freikarte für ein Depedro-Konzert im Oktober 2013! Wer mehr als einen Track
richtig geraten hat, bekommt sogar zusätzlich noch unsere „Absolutely Live
2013“-CD. Geschenkt! An: info@bseliger.de Alles ohne
Gewähr, wie immer, eh klar... –In
VorbereitungMamar Kassey (Niger): Dezember
2013 Daniel Kahn & The Painted Bird: Zusatztour Dezember 2013 Bratsch, „Brut de Bratsch“ – 40 Jahre Jubiläums-Tour: März 2014Unsere Spotify-PlaylistUnsere Spotify-Playlist im Monat
September bringt den 1.Satz der Hammerklaviersonate (gespielt von Igor Levit),
alten Gospel aus Arizona, Shuggie Otis, Tom Waits, Donna Summer, Turner Cody,
Jay-Z, Gloria Jones, Bessie Smith, einen Kriegsgesang der Komantschen, Marika
Papagika, Painkiller, Youth Lagoon, die Inntaler Sänger, Prince Fatty, Serge
Gainsbourg, Cowboy Jack Clement (R.I.P.!), Adriano Celentano, Fairport
Convention, Almut Klotz & Reverend Dabeler, Kacey Musgraves, Joey Bada$$
und viele andere. Friedrich Gulda spielt Bach, Hanns Eisler erzählt von Brecht
und Chaplin, und Nina Simone singt „Revolution“.
Sie finden unsere September-Spotify-Playlist hier: KBS 2013 09. Viel
Vergnügen!