Wer hat, dem wird gegeben
"Wer hat, dem wird gegeben" ist ein Artikel in der "Zeit" über das neue Buch von Thomas Piketty, "Capital in the Twenty-FIrst Century", überschrieben.
"Im Kapitalismus zählt Herkunft, nicht Leistung", heißt es in dem Artikel, und: "Die Konzentration der Vermögen ist eine Art Naturgesetz des Kapitalismus".
"Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die Vermögen stets erheblich schneller vermehrt als die Wirtschaftsleistung. Die Erträge auf Anlagen in Aktien, Anleihen oder Immobilien belaufen sich demnach im Schnitt auf viereinhalb bis fünf Prozent pro Jahr, der Zuwachs des Bruttoinlandprodukts dagegen beträgt langfristig nur ein bis eineinhalb Prozent. Das Einkommen aus Arbeit kann nicht mit den Einkommen aus bereits angehäuftem Vermögen Schritt halten."
"Die Folgen: Wer hat, dem wird gegeben - und wer nichts hat, für den gibt es kein Entrinnen. Weil Vermögen zudem meist an die eigenen Kinder vererbt werden, pflanzt sich die entstandene Ungleichheit über Generationen fort und hebelt das liberale Versprechen aus, der freie Markt sorge für Wohlstand für alle. In einer Welt, in der Familiendynastien einen großen Teil der wirtschaftlichen Ressourcen kontrollieren, bestimmt die Geburt den sozialen Status. Es gibt weder Chancengleichheit noch Leistungsgerechtigkeit."
(Mark Schieritz, "Wer hat, dem wird gegeben", in: "Die Zeit" vom 6.3.2014)