13.05.2016

Veganer Imbiß am Hermannplatz

Zur Eröffnung eines veganen Imbiß am Hermannplatz in Neukölln kamen fast
eintausend Menschen. Es gab ein Gedränge, daß die Polizei kommen und den
Verkehr regeln mußte.
Im Ernst jetzt? Im Ernst jetzt.
Der Ernährungswissenschaftler Uwe Knop (aktuelles Buch „Ernährungswahn“)
erklärt das Phänomen im Gespräch mit Reinhard Jellen für „Telepolis“:
„Die Selbstoptimierer-Fraktion ist
naturgemäß empfänglich für den Ernährungswahn. Kontrolle über alles, über die
Blutwerte, über den Schlaf, über die Ernährung. Nicht zu unterschätzen ist der
Coolness-Faktor der Hipster. Das sieht man allein schon daran, dass im April bei
der Neueröffnung eines veganen Szenelokals in Berlin die Polizei wegen
Massenandrangs die Straße räumen musste. Hier ging es sicher nicht primär um
‚gesundes Essen’, sondern um ‚gesunde Präsenz’, also sehen und gesehen werden.
(...)
Frage: Könnten Sie sich vorstellen, dass darin auch der Wille zur sozialen
Abgrenzung nach unten als Motivationsmoment mit hineinspielt?
Uwe Knop: Die
Tatsache, dass die "coolen Esstrends" vorwiegend von gut gebildeten,
jungen Hipstern mit hohem sozioökonomischem Status in den Metropolen der
Republik ausgelebt werden, könnte darauf hindeuten. Ob gewollt oder unbewusst
sei dahingestellt. Soziale Abgrenzung nach oben und unten ist auf jeden Fall
ein Faktor bei der "Anders-Esser-Jugend", die über den Teller gegen
das Establishment rebelliert.“