03.01.2016

Star Wars - Hampelmänner die deutschen Feuilletions sind

Ein
noch besseres Beispiel der Verschränkung des eingebetteten Kulturjournalismus
mit der freidrehenden Kulturindustrie ist das Gewese um den neuen „Star
Wars“-Film. Es gab diesmal keine Vorabvorführung für Journalisten, bis zum
weltweiten Veröffentlichungstag hat praktisch niemand den Film gesehen. Was die
deutschen Feuilletons nicht daran hinderte, seitenlang steil zu gehen. Wenn sie
nicht über den Film schreiben konnten, den sie eben noch nicht sehen durften,
ergingen sie sich eben auf vielen Seiten in Aufsätzen über Geschichte und
Mythologie von Star Wars. Musterbeispiel ist das Zentralorgan der deutschen
Studienrät*innen: Fand „Die Zeit“ 1978 den ersten Star Wars-Film noch „ziemlich öde und langweilig“ und
geißelte ihn als „eiskaltes Spekulationsobjekt“,
so brachte das „Zeit“-Feuilleton diesmal schon eine Woche vor der Filmpremiere
einen anderthalbseitigen Aufmacher und bewies, daß das Hamburger Blättchen sich
eben auch nur als Teil der Marketingkampagnen der Kulturindustrie definiert, auf
deren „eiskalte Spekulationsobjekte“ man eben gerne in vorauseilendem Gehorsam ausführlichst
eingeht.Bloße Hampelmänner
der Kulturindustrie die deutschen Feuilletons sind.