Tun wirs wie die Ameisen!
So geht
jetzt ein recht merkwürdiges Jahr seinem Ende entgegen, und wie so oft wünscht
man sich: Kann eigentlich nur noch besser werden (der Verstand meldet sich dann
sofort zu Wort: geht natürlich alles noch immer schlimmer!). „World gone
wrong“, wie oft hat man diese Zeile in den letzten Jahrzehnten verwendet.Diejenigen,
die Angst davor haben, daß die Heimatvertriebenen in eine der knapp fünf
Millionen hierzulande leerstehenden Wohnungen einziehen und sich auch sonst wie
die Made im Speck an unseren Errungenschaften laben könnten, seien darauf
hingewiesen, daß wohl kaum jemand freiwillig und ohne Grund endlose
Entbehrungen auf sich nimmt und in wackelige Boote steigt, um übers Mittelmeer
zu fahren, um in einem Land zu landen, in dem dieses Jahr soviele Flüchtlingsunterkünfte
wie noch nie angegriffen oder angezündet wurden, über 1.000.„Wer würde schon ohne Gefahr Asien,
Afrika oder Italien aufgeben, um nach Germanien zu ziehen, in jenes abstoßende
Land mit seinem rauen Klima, seiner unfreundlichen Kultur und Erscheinung!“Schrieb
Tacitus in seinem Text „Germania“, im Jahr 98 nach Christus...Ich
wünsche uns allen mehr Solidarität und Empathie. Und Ihnen wünsche ich, daß Sie
Gelegenheit haben, „zwischen den Jahren“ und in 2016 ein bißchen mehr wie die
Ameisen zu leben. Die sind nämlich entgegen landläufiger Einschätzung durchaus
auch faule Tierchen und liegen gerne mal gemütlich einfach in der Hängematte.
Neueste Forschungsergebnisse der Universität Arizona zeigen, „daß 72 Prozent der sogenannten Arbeiter bei
den Ameisen die Hälfte der Zeit gar nichts tun, also sozusagen halbtags
arbeiten“ (Ivo Bozic). 25 Prozent tun sogar überhaupt nichts. Nie. Ob diese
Ameisen unfreiwillig arbeitslos sind (etwa wegen des Ameisensterbens, das es
leider hierzulande gibt) oder einfach nur Müßiggänger, haben die Forscher
bisher nicht herausgefunden.Tun wirs
also wie die Ameisen! Weniger arbeiten, mehr leben!