15.06.2015

Der Papst und die Hochzeitsnacht

Im monatlich erscheinenden Magazin „Folio“ der „Neuen Zürcher Zeitung“
gibt es eine Serie namens „Wer wohnt da?“ Es werden ein großes und zwei kleine
Fotos einer Wohnung gezeigt, und dann mutmaßen eine Psychologin und ein
Innenarchitekt, wer wohl in dieser Wohnung wohnen mag, und begründen dies. Und
auf der nächsten Seite werden dann die tatsächlichen Bewohner der Wohnung
vorgestellt. Als erfahrener Medienjunkie lese ich mir das immer gerne durch, es
ist nicht uninteressant und mitunter ausgesprochen spaßig.

In der Juni-Ausgabe wurden die Bewohner des „Weidli“, einem Haus
inmitten eines Waldes bei Zug vorgestellt. Und der männliche Bewohner Franz
Hürlimann, Vater eines Schweizergardisten, sagte diese bemerkenswerten Sätze:

„Die Eltern von
Gardisten werden vom Papst in einer Privataudienz empfangen. (...) Für mich als
Geschichtsliebhaber war es ein gewaltiges Gefühl, im apostolischen Palast zu
stehen. Den Franziskus sahen wir aus nächster Nähe, Benedikt aber hat mir
damals sogar zum Geburtstag gratuliert. Ich habe einen Bückling gemacht. Er
wünschte mir Gesundheit und ein langes Leben. Das hat mich tief beeindruckt,
davon werde ich mein ganzes Leben zehren. Die Hochzeitsnacht ist irgendwann
vergessen, das aber nie.“