15.06.2015

Plattenfirmen betrügen Künstler

Es ist eine unendliche Geschichte: Musiker, die darüber jammern, daß sie
in der digitalen Welt zu wenig verdienen. Woran aber nicht etwa die neuen
Streamingdienste Schuld sind, sondern vor allem die Plattenfirmen, die digitale
Downloads und Streamingeinkünfte wie CDs abrechnen. Der oberste Gerichtshof der
USA hat bekanntlich Anfang 2011 entschieden, daß digitale Downloads einer
Vergabe von Lizenzen an der Master-Aufnahme entsprächen und genau so zu
vergüten seien. Seitdem haben viele Musiker ihre Labels auf korrekte Zahlungen
bzw. Nachzahlungen verklagt, weil sie jahrelang zu geringe Tantiemen erhalten
hatten. Nach Sony Music und Warner Music mußte laut „Musikmarkt“ jetzt auch
Universal Music eine Ausgleichssumme an Musiker bezahlen, die den weltgrößten
Musikkonzern verklagt hatten. Zu den Künstlern, die jetzt von Universal Music
11,5 Millionen Dollar Nachzahlungen erhalten haben, gehören Rick James, Chuck
D, Dave Mason (Traffic) und Ron Tyson (Temptations). Statt der ihnen
zustehenden 50 Prozent an den Erlösen aus dem Downloadgeschäft wurden die
Künstler von Universal Music um einen Großteil der ihnen zustehenden Gelder
betrogen und mit etwa 15 Prozent abgespeist.

Man kann nicht oft genug wiederholen, was der legendäre Radio-DJ John Peel sagte:„Die großen Plattenfirmen haben nie so getan, als seien sie
zu etwas anderem da, als möglichst viel Geld zu verdienen, von dem sie den
Musikern möglichst wenig abgeben. Sie sind Investitionsapparate.“