15.06.2015

G7, Schloß Elmau

Ungefragt und ungewollt erhalte ich eine Werbemail von „Schloß Elmau
Kulturbüro“ (es wird behauptet: „Sie erhalten diesen Newsletter, weil Sie sich
dafür vor Ort oder auf unserer Webseite eingetragen haben“; was eine glatte
Lüge ist, ich war weder jemals vor Ort noch auf der Webseite des „Luxury Spa,
Retreat & Cultural Hideaway Schloß Elmau“, noch werden meine Füße jemals
den Boden von Schloß Elmau betreten... sie werden die Mailadresse irgendwo
illegal erworben haben, soviel steht schon mal fest).In der Werbemail werden mir „Highlights“ des „Kulturprogramm Juni 2015“
vorgestellt: „Big Band-Jazz der Extraklasse“ etwa, oder ein Klavierabend mit
Werken von Mozart, oder, ja, ein Konzert von Jan Josef Liefers & Band.
Merkwürdig: all diese kulturellen Highlights auf Schloß Elmau finden erst in
der zweiten Junihälfte statt.

Keine Kultur auf Schloß Elmau in der ersten Junihälfte? Da war doch was.
Genau: in der ersten Junihälfte war „ein
Tal im Belagerungszustand“ („NZZ“), und 20.000 Sicherheitsleute haben
sieben Regierungschefs vor den Bürgerinnen und Bürgern geschützt, damit die
„westliche Wertegemeinschaft“ (Angela Merkel) ganz in Ruhe den Status Quo
verteidigen konnte. Zwar wurde ein ehrgeiziges Klimaziel verabschiedet, aber
derartige Luftnummern, die in der Praxis folgenlos blieben, haben wir auch in
der Vergangenheit schon erlebt. Es ging um Bildpolitik, es ging darum, die
Herrschenden der westlichen Industriestaaten auf einer Blumenwiese vor einem
Alpenpanorama zu postieren – das war uns nach Berechnungen des Bundes der
Steuerzahler etwa 360 Millionen Euro wert.