ESC - Plattenfirmen sitzen in ARD-Jury
Beim „LEA“ geht’s natürlich um nichts.Das ist beim „Eurovision Song Contest“ schon etwas anderes. Da geht es
für die Musikindustrie um jede Menge Geld. Im März 2015 lief zu bester
Sendezeit in der ARD der „Vorentscheid“ über den deutschen Beitrag beim ESC,
der dieses Wochenende in Wien ausgetragen werden wird.Doch wer hat eigentlich
entschieden, welche Künstler an dieser öffentlich-rechtlichen Vorentscheidung
teilnehmen durften, wer saß in der Jury, die die deutschen Kandidaten für den
Vorentscheid ausgesucht hat? „Vertreterinnen und Vertreter des NDR, der
Produktionsfirma Brainpool, der Labels Sony, Universal und Warner, der
Independent-Labels sowie der Popwellen und jungen Radios der ARD“, teilt die
ARD sozusagen im Kleingedruckten mit. „Vertreterinnen und Vertreter der Labels
Sony, Universal und Warner“ – wie niedlich. Die drei multinationalen
Musikkonzerne also haben die Kandidaten für die Show des öffentlich-rechtlichen
Fernsehens gleich selbst ausgesucht, und
nicht etwa eine unabhängige Jury aus Musikexperten.Und was kommt bei
der Auswahl einer Jury heraus, in der die Vertreter der drei größten
Musikkonzerne der Welt sitzen? Überraschung: Alle sieben vorausgewählten
Teilnehmer haben einen Plattenvertrag bei just einem der drei multinationalen
Konzerne: fünf beim Weltmarktführer Universal oder einem seiner Sublabels und
je einer bei Warner und Sony. Und auch die Siegerin des „Clubkonzerts“ (deren
Teilnehmer ebenfalls durch eine „Fachjury“ vorausgewählt worden waren), die „Deutschland“
in Wien vertreten wird, hat längst einen Vertrag beim weltgrößten Musikkonzern,
Universal Music.Läuft alles wie
geschmiert, wenn die Musikindustrie und das öffentlich-rechtliche Fernsehen
erfolgreich zusammenarbeiten. Mehr dazu können Sie in meinem im Juni
erscheinenden neuen Buch „I Have A Stream“ lesen...