Bertelsmann zerschlagen!
Interessant ist, daß die deutschen Politiker sich mit Verve bemühen,
Google zu zerschlagen – oder zumindest vorgeben, das zu betreiben, denn mehr
als eine Willensbekundung und frommes Wunschdenken ist das angesichts
zahlreicher damit zusammenhängender Realitäten ja kaum.Während sich andrerseits in der ganzen deutschen Politik niemand findet,
der auch nur ein kleines, kritisches Wörtchen zum Bertelsmann-Konzern sagen würde.
Wo die Zerschlagung des Bertelsmann-Imperiums eigentlich die dringendere und
hierzulande notwendigere Aktion wäre. Der Bertelsmann-Konzern besitzt
jedenfalls nicht nur zahlreiche Printmedien von "Spiegel" bis
"Stern", das weltgrößte Buchverlagsimperium Random House, große
Druckereien und die RTL-Senderfamilie, sondern über den
Internet-Logistikgiganten Arvato, wie es Professor Rudolph Bauer im Interview mit
„Telepolis“ formuliert, auch „die größte
Privatdatei mit persönlichen Daten der deutschen Bevölkerung: Über die privatisierten Post- und
Bahn-Dateien kontrolliert Bertelsmann damit unsere Wohnorte und
Bewegungsprofile, über die neue privatisiert verwaltete ‚Gesundheitskarte’
dringt der Konzern noch tiefer in unsere Privatsphäre ein, pikanterweise in
Kooperation mit Ablegern der NSA-Zulieferfirma Booz Allan Hamilton, bei der
Edward Snowden seine Whistleblower-Karriere startete.“Bevor man sich über die kalifornischen Konzerne
aufregt, sollte man sich vielleicht erstmal mit dem einheimischen big brother in Gütersloh
auseinandersetzen. Die „unabhängige“ Bertelsmann-Stiftung entwickelt politische
Konzepte wie Hartz IV oder die umfassende Privatisierung über PPP, also das
„Public Private Partnership“, und die konzerneigenen Medien machen vorher und
nachher entsprechende Stimmung. Während der Internet-Logistik-Konzern Arvato
von dem good & bad cop-Spiel von Stiftung und Konzern bestens profitiert.