Xavier Naidoo hat nicht alle am Christbaum III
Wenn man sich vor Augen führt, welch reaktionären und zum Teil
rechtsextremen und unverhohlen antisemitischen Songtexte Xavier Naidoo veröffentlicht
hat, muß man sich doch sehr wundern, daß jahrelang weder die „Musikstadt
Mannheim“, deren Botschafter Naidoo war, noch all die Fernseh- und
Radiostationen, die die Ergüsse des Sakro-Poppers rauf und runter gespielt
haben, etwas gemerkt haben wollen. Und, nochmal sei’s geklagt, die Europäischen
Indies dem Antisemiten gerade einen Preis verliehen haben.Etwa das Lied „Aus dem Reichstag“, in dem die antisemitische Legende von
den Rothschilds, die auch die Nazis gerne benutzten, in nur vier Liedzeilen auf
den historischen Antisemitismus des 19. Jahrhunderts trifft, eben auf Gustav
Freytags „Schmock“, mit dem der einen gesinnungslosen jüdischen Journalisten
bezeichnet, den er auch sonst „mit
allerlei antisemitisch-biologistischen Klischees auflädt“ (Silvio Duwe):„Wie die
Jungs von der Keinherzbank, die mit unserer Kohle zocken.Ihr wart
sehr, sehr böse, steht bepisst in euren Socken.Baron
Tothschild gibt den Ton an und er scheißt auf euch Gockel.Der Schmock
is’n Fuchs und ihr seid nur Trottel.“