21.09.2014

GEMA und Fête de la Musique II

Ich habe an dieser Stelle bereits darüber berichtet, daß die allseits
beliebte Monopolinstitution GEMA mit einer neuen Volte das großartige und
kostenlose Musikfestival „Fête de la Musique“ gefährdet. Anfang September
wurden neue Details bekannt – die GEMA stuft die Fête de la Musique künftig
nicht mehr als das ein, was sie ist, nämlich als ein Stadtfest, sondern als ein
Konzert. Der GEMA-Tarif dafür ist natürlich wesentlich teurer und bedeutet lt.
„Berliner Zeitung“ für die Organisatoren eine Kostensteigerung von sage und
schreibe 63 Prozent; das sind rund 8.000 Euro mehr als bisher eingeplant und finanziert
sind. Etwa 20 Prozent des gesamten Budgets der Berliner Fête de la Musique, bei
der 2014 Musiker, Sänger, Bands und Orchester an 110 Orten in allen zwölf
Bezirken der Stadt auftraten und um die 100.000 Menschen begeisterten, würde
künftig für die GEMA draufgehen. Besonders pervers: die komplette Veranstaltung
wird aus öffentlichen Mitteln finanziert. Der Berliner Senat gibt 24.200 Euro,
die Lotto-Stiftung 80.000 Euro, Mehrausgaben sind nicht erlaubt. Die GEMA will
davon lt. „Berliner Zeitung“ künftig 20.000 Euro, also mehr als 80% des
Senatszuschusses – eine absolute Unverschämtheit. Und der sichere Tod dieses
musikalischen Stadtfestes.Während das GEMA-Pendant in Frankreich, wo die Fête de la Musique
geboren wurde, auf Gebühren komplett verzichtet, also: Musik für Menschen fördert, zeigt die GEMA in Deutschland
die unerbittliche Arroganz der Macht eines Monopolisten: kein Erbarmen!Der Berliner Kulturstaatssekretär griff zur schärfsten Waffe eines
Politikers: er schrieb einen Brief. Das macht sich immer gut, es gaukelt
Tätigkeit vor und ist unverbindlich und letztlich von vornherein erfolglos.
Wenn Tim Renner in dieser Sache ernstgenommen werden wollte, sollte er eine
Gesetzesinitiative starten, um die Rechtslage zu verändern, etwa im Bundesrat.
Der damalige Ministerpräsident Niedersachsens, McAllister (CDU), hatte vor
einigen Jahren Zugeständnisse der GEMA im Tarifstreit gefordert und angedroht,
daß eine neue Aufsichtsbehörde für die GEMA installiert werden könnte – das
wäre doch mal eine Spur, die aufzunehmen sich lohnen würde...