30.07.2014

Frankfurt Summer in the City eingestellt - Spielort für Weltmusik und Jazz verloren!

Wieder ein
schöner Spielort für Jazz und Weltmusik weniger in Deutschland: Der Frankfurter
Kulturdezernent hat den Etatposten für „Summer in the City“ (unter diesem Titel
wurden die beiden Reihen jahrzehntelang betrieben) aus dem Haushaltsplan der
Stadt gestrichen. Daraufhin hat der Mousonturm, der in den letzten Jahren diese
Reihen veranstaltet hat, die Konsequenzen gezogen.Besonders
tragisch: es fehlten laut Veranstaltern gerade einmal 20.000 Euro. Die Fans der
Musikreihen protestierten, es wurden über 5.000 Unterschriften gesammelt,
leider vergebens.

Mal
jenseits dessen, daß die Ignoranz der kommunalen Kulturpolitik gegenüber Jazz
und Weltmusik für Frankfurt ausgesprochen peinlich ist – aber daß die
Mousonturm-Betreiber die renommierten und beim Publikum zum Teil extrem erfolgreichen
Reihen in einem der schönsten Spielorte Deutschlands sang- und klanglos
streichen, ist auch etwas merkwürdig, um es mal vorsichtig zu formulieren. Es
fällt schwer zu glauben, daß es an den fehlenden 20.000 Euro Zuschuß gelegen
hat – das ist für subventionierte Kulturveranstalter eher eine
vernachlässigenswerte Summe. Und so fällt auf, daß der Mousonturm-Intendant
gerade froh zu sein scheint, endlich Jazz und Weltmusik los zu sein – in der
„FAZ“ wurde Intendant Matthias Pees jedenfalls zitiert, daß die „stilistische Erweiterung“ von „Summer
in the City“ jetzt das reflektiere, „was
im Lauf des Jahres im Mousonturm stattfindet“. Nur war die Idee von „Summer
in the City“ ja gerade, daß dort im Palmengarten etwas Besonderes stattfindet, etwas, das die Frankfurter Kulturlandschaft
bereichert. Die Open Air-Konzerte,
die diesen Sommer im Palmengarten stattfinden, bieten, unabhängig von ihrer
Qualität, bloß die üblichen Verdächtigen des Pop-Zirkus, wie sie landauf landab
allüberall spielen, und die, anders als Jazz und Weltmusik, eigentlich nicht
auf die Subventionen der Repräsentationskultur angewiesen sind (wenn man mal
von Rocko Schamoni und Blixa Bargeld absieht...). Der Palmengarten Frankfurt
ist jetzt lediglich noch eine weitere Abspielstation für Popmusik mit ihren
immer berechenbaren Strukturen und jederzeit eingelösten Erwartungen.Ein
hessisches Trauerspiel.