20.06.2014

GEMA und Fête de la Musique

Seit 1995 ist
die Fête de la Musique in Berlin eines der schönsten Feste, die man kostenlos
unter freiem Himmel erleben kann. Bekannte (dieses Jahr u.a. Element of Crime
oder Caribou) und unbekannte Bands, Straßenmusiker, Kinderchöre oder
Nachwuchsbands treten auf zahlreichen Bühnen in der ganzen Stadt ohne Gage auf.
Die Fête de la Musique ist eine Idee der 80er Jahre, als in Frankreich der
legendäre Kulturminister Jack Lang verschiedene Möglichkeiten auslotete, die
Popkultur in der Gesellschaft zu verankern und den MusikerInnen
Auftrittsmöglichkeiten, aber auch bessere soziale Bedingungen zu verschaffen.
Es ging und geht auch um das Bespielen, die „Eroberung“ öffentlicher Orte – in
einer Zeit, in der praktisch jedes Konzert zu einem kommerziellen „Event“
hochgeblasen wird, für das viel Geld zu bezahlen ist, ein umso wertvollerer
Gedanke; zuletzt nahmen über 120.000 Besucher an der Berliner Fête de la
Musique teil.Es könnte alles
so schön sein – wenn, ja, wenn es nicht die GEMA gäbe, diese undemokratische
Vereinigung zur Bereicherung einiger Weniger und zur Verhinderung von Musik.
Denn die einzige Institution, die seit jeher bei der Fête de la Musique eifrig
zur Kasse bittet, ist die GEMA. Und dieses Jahr hat die GEMA die Tarife für die
vom Land Berlin unterstützte, nicht-kommerzielle Veranstaltung um sage und
schreibe 60% erhöht. Irgendwie müssen halt die astronomischen Gehälter der
GEMA-Vorstände finanziert werden – GEMA-Chef Hecker z.B. verdient knapp eine
halbe Million Euro jährlich. Und wenn man dadurch die Zukunft der Fête de la
Musique gefährdet? In Potsdam beispielsweise mußte die Fête dieses Jahr bereits
abgesagt werden, die höheren GEMA-Gebühren konnten die Veranstalter nicht mehr
bezahlen. Aber so etwas ist dem Verein zur Verhinderung von Musik namens GEMA naturgemäß
völlig egal. Alle Versuche einer Sonderregelung wurden abgelehnt – während in
Frankreich die dortige Verwertungsgesellschaft Sacem der Fête die Gebühren
erlassen hat, weil die Veranstaltung dem kulturellen Austausch, der Bildung und
der Nachwuchsförderung dient, sitzt die GEMA wie üblich auf ihrem hohen Roß.
Ekelhaft. Die GEMA-Funktionäre tun wirklich alles dafür, sich die BürgerInnen
zum Feind zu machen. Besonders pikant: nur etwa 10 Prozent der an der Fête
teilnehmenden Künstler spielen überhaupt Gema-pflichtige Musiktitel...(Infos auch aus
Anne Lena Möskens Artikel in der „Berliner Zeitung“ vom 20.6.2014)