16.06.2014

GEMA-Precht

Und wen hatte sich
die GEMA zu ihrer alljährlichen Versammlung im Mai als Festredner eingeladen?
Der Philosoph Richard David Precht wars. Und der tat, was von ihm erwartet
wurde, und referierte zur „Wertschätzung
künstlerischen Schaffens“ und forderte, wie auf Telepolis zu lesen war, „mehr Respekt vor geistigem Eigentum und der
Arbeit von Komponisten und Textdichtern“. Den Wert der künstlerischen
Arbeit sieht Precht aus zwei Richtungen bedroht, nämlich zum einen durch „Raubkopieren" und illegale
Vervielfältigung in der digitalen Welt und zum anderen durch eine starke
Desensibilisierung innerhalb der Welt der Distributoren, also der Verlage,
Labels usw., die fast ausschließlich daran interessiert seien, Umsatz zu
machen. Bezeichnend dafür sei der Begriff des "Contents", der
jegliche Qualität und allen Wert künstlerischer Arbeit nivelliere.Kann man von einem
Fernsehstar und Philosophen erwarten, daß er präzise denkt und formuliert? Ich
würde sagen: schon. Der von Precht gewählte Begriff „Raubkopie“, Sie könnens in
meinem Buch „Das Geschäft mit der Musik“ ausführlich nachlesen, macht
jedenfalls juristisch und inhaltlich keinerlei Sinn, geraubt werden kann
bekanntlich nur eine fremde bewegliche Sache, ansonsten ist das Wort eben ein
propagandistischer Kampfbegriff. Aber wer sich als Festredner für den Richard Strauss-Fanklub
GEMA hergibt, von dem kann man eben auch sonst nicht allzu viel erwarten...