Journalisten können nicht an sich halten
Was einem ja wirklich permanent auf den Keks geht, ist, wenn die Damen
und, meistens, Herren des sogenannten Popjournalismus nicht an sich halten
können. Da wird Mitte April das neue Album von der auch von mir sehr und seit
langem (danke Jens Balzer!) geschätzten Fatima Al Qadiri besprochen, in „Spex“
und in Klaus Walters ebenfalls sehr geschätztem wöchentlichen Rundbrief. Allein
– das Album wird erst am 9.Mai erscheinen. Was also soll das? Warum wird etwas
besprochen, das es noch gar nicht gibt?Schon klar, liebe Pop-Journos, ihr seid natürlich die allertollsten
Hechte und habt alles, was es an Musik so gibt, schon Wochen oder Monate im
Voraus, klar. Aber müßt ihr das auch immer so groß raushängen lassen? Müßt ihr
wirklich auf der von der Musikindustrie gelegten Schleimspur bereitwillig
herumrutschen? Den Verwertungszyklus befeuern? Denkt ihr wirklich, irgendjemand
würde euch für uncool halten, wenn ihr ein Album mal nicht als erste, sondern
dafür kompetent und ausführlich nach
Erscheinen (also zu einem Zeitpunkt, da es nicht nur ihr, sondern auch der
gewöhnliche Sterbliche anhören kann) besprechen würdet?Es saugt. Und nützt den meisten Alben auch eher wenig, denn der
„Konsument“ dürfte einen Monat später bei Erscheinen des Albums eure tolle
Rezension längst vergessen haben und damit möglicherweise auch den Kauf des
Albums, erst recht in diesen Zeiten, in denen mediale Zyklen ja eher minimiert
denn maximiert werden...Don’t like.