13.03.2014

FAS & FAZ - Artikel & Anzeigen

Auf Seite 15
der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 9.3.2014 finden wir eine
ganzseitige Anzeige der Textilkette Adler. Titel: „Das Leben ist kein Laufsteg. Es ist Zeit für eine Mode, die mehr
Freude macht. Und weniger Druck.“Der bezahlte
Artikel zu dieser Anzeige, oh, Pardon, ich meinte natürlich: Der Artikel zu
dieser bezahlten Anzeige findet sich im darauffolgenden Buch der gleichen
Zeitung, auf Seite 23: „Adler will die
alten Kunden“ ist er überschrieben und gibt dem Firmenchef ausführlich
Gelegenheit, das zu wiederholen, was ein paar Seite vorher in der Anzeige
seiner Firma bereits stand.Beträgt der Weg
von der Anzeige zum Artikel in der „FAS“ im Fall der Textilkette Adler acht
Seiten, so ist er im Fall der Automarke Opel eine Seite kürzer: Auf Seite 31
der „FAS“ vom 9.3.2014 steht die halbseitige bezahlte Anzeige des Autokonzerns („Ist Opel noch so, wie Sie denken? Schauen
Sie doch mal nach!“), während Opel-Chef Karl-Thomas Neumann eine Seite lang
(auf Seite 24) über „die letzte Hoffnung“
Auskunft geben darf: „Jeder Popel fährt
‚nen Opel. Schlimmer kann der Ruf einer Firma nicht sein. Jetzt will der
Opel-Chef aus der Schwäche eine Stärke machen.“ Denn es geht um „Umparken im Kopf“, was wiederum nicht
im „FAS“-Artikel, sondern in der Opel-Anzeige steht. Es geht eben alles Hand in
Hand. Hinter jedem FAZ-Kopf steckt ein dickes Scheckbuch, sozusagen.Zufall? Nein,
eher nicht, das Wörtchen heißt „systemisch“. Man kann das Phänomen auch im
Feuilleton der „FAZ“ beobachten. Beispielsweise in der Literaturbeilage vom
8.3.2014, wo die viertelseitige Verlagsanzeige des Buches „Vielleicht Esther“
rechts neben der viertelseitigen Besprechung des nämlichen Buches steht (auf
den Seiten L 2 und L 3).Ich muß dann daran
denken, wie mir ein Insider des Buchmarkts mal erzählt hat, daß ein deutscher
Großschriftsteller in seinem Verlagsvertrag den Passus stehen habe, daß der
Verlag ihm garantiere, daß zu jedem seiner Bücher eine große Besprechung von
einer Seite Länge in den führenden Feuilletons der Republik zu erscheinen habe. Nun
werden Sie sich fragen, wie ein Verlag so etwas denn garantieren kann. Ganz
einfach: durch das Schalten entsprechender Anzeigen.Glauben Sie
doch bitte nicht, daß nur der Musikjournalismus embedded sei...